Der CEO-Prototyp: Gewissenhaft, aber teamunfähig und unkreativ

Die besonderen Persönlichkeitsmerkmale eines Dax-30-Vorstandsvorsitzenden wollte Christian Mai von der German Graduate School of Management and Law (GGS) untersuchen. Das Ziel: Herausfinden, ob es Eigenschaften gibt, die Top-Managern bei der herausfordernden Trias aus Aktienrendite, Unternehmensführung und Werteaufbau zu Gute kommen und ob ein Persönlichkeitsprototypen vorherrscht. Die Ergebnisse können der Personalauswahl zugute kommen.
Die von Professor Marion Büttgen von der Universität Hohenheim betreute Arbeit unter dem Titel "Persönlichkeitsprototyp der Dax-30-Vorstandsvorsitzenden" basiert auf 280 Fremdeinschätzungen. Dazu haben die Probanden anonymisierte Steckbriefe der Unternehmenslenker beurteilet. Zusätzlich flossen Auswertungen von Eigeneinschätzungen und Urteile von Arbeitskollegen zu den Top-Managern in die Studie ein.
Gewissenhaftigkeit relevant für Top-Manager
Die Studie belegt: Es existiert ein dominanter "Prototyp" unter den Dax-30-CEOs, der sich in seiner zugeschriebenen Persönlichkeit signifikant vom durchschnittlichen Mann gleicher Altersgruppe unterscheidet. So weisen alle beurteilten Manager eine hohe Ausprägung von Gewissenhaftigkeit auf, sind ehrgeizig, zielstrebig, widerstandsfähig und besonders leistungsstark.
CEOs weisen wenig Anpassungsfähigkeit auf
Allerdings besitzen die CEOs eine eher geringe Anpassungsfähigkeit, die sich in einem kompetitiven und herausfordernden Verhalten bemerkbar macht. Weitere Studienergebnisse bestätigen laut Mai, dass Spitzenmanager 40 Prozent ihrer Arbeitszeit damit verbringen, ihre aktuelle Position abzusichern und nach oben auszubauen.
Christian Mai, Studienverantwortlicher bei der GGS, fasst zusammen: "Die Dax-Kapitäne sind emotional sehr stark, belastbar und ausgeglichen. Mit ihrer gering ausgeprägten Team-Komponente und ihrer emotionalen Stabilität weichen die Top-Manager sehr stark von der Durchschnittsbevölkerung im gleichen Alter und mit demselben Geschlecht ab." Offenheit für Erfahrungen zählt allerdings nicht zu den Stärken der Wirtschaftsbosse, was auf ein eher schwaches Ausmaß an Kreativität schließen lässt.
Empfehlung für die Recruiting-Praxis
Was können Aufsichtsräte, Gesellschafter und Investoren also künftig beachten, wenn sie einen Nachfolger an der Unternehmensspitze suchen? Christian Mai empfiehlt auf Basis seiner Studienergebnisse, bei den potenziellen Kandidaten in der Personalauswahl auf eine hohe Ausprägung von Extraversion und Gewissenhaftigkeit als Eignungsmerkmal zu achten. Zurückhaltung und Anpassungsfähigkeit könnten weniger ausgeprägt sein.
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