Was ein gutes Krisenmanagement ausmacht
Auch wenn noch kein Mitarbeitender in Ihrem konkreten Unternehmen infiziert sein sollte – das Coronavirus nimmt dennoch deutlichen Einfluss auf den Arbeitsalltag in allen Unternehmen. Viele von Ihnen sind von der Situation überrascht, weil das Thema Krisenprävention nie eine große Rolle gespielt hat. Fängt Ihre Vorbereitung auf Extremereignisse jedoch erst an, wenn diese schon eingetreten sind, können die Auswirkungen auf Wirtschaftlichkeit sowie Gesundheitsschutz der Beschäftigten fatal sein. Was bedeutet eine Epidemie mit Blick auf die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers? Was passiert, wenn Beschäftigte infiziert sind? Gibt es Regelungen für den Ersatz kranker Mitarbeiter? Mit diesen und weiteren Fragen sehen sich Unternehmen angesichts der aktuellen Corona-Pandemie konfrontiert.
Doch ob Corona, Influenza oder vergleichbare Infektionskrankheiten – wichtig ist es, einen Plan in der Schublade zu haben, der nicht nur regelt, wie man mit derartigen Infektionen umgeht, sondern auch, wie Arbeitsschutz in Verbindung mit dem Überleben Ihres Unternehmens zu vereinbaren ist. Genauso wichtig ist es, den Plan einmal im Jahr aus der Schublade zu holen und auf Aktualität zu prüfen. Denn was ändert sich nicht alles in einem Jahr? Seien es Umzüge, Personalstärke, Zusammensetzung der Krisenteams oder ein Anbieterwechsel für Strom oder Telekommunikation.
Krisenteams: Zusammensetzung und Aufgaben
Aufgabe von Geschäftsführungen ist es, grundsätzlich einen Plan zu haben, ein Krisenteam zusammenzustellen, dieses zusammenzurufen und gemeinsam zu überlegen, wie derartig schwierige und durchaus existenzbedrohende Situationen zu managen sind. Dieser Task Force müssen Personen angehören, die einerseits Entscheidungen treffen dürfen, ebenso wie Fachleute und Experten und auch solche, die medizinische und sicherheitstechnische Fragen und Antworten konsequent im Blick haben. Nur gemeinsam ist man dann ein starkes Team und nur, wenn man im Krisenteam auf Augenhöhe miteinander umgeht. Ein Vorgehen nach dem Motto: "Ich bin der Entscheider" ist hier fehl am Platz. Es gibt viele Details zu bedenken und man muss davon ausgehen, dass die meisten Dinge, die im Normalfall selbstverständlich sind, dann nicht so einfach funktionieren.
Planen Sie konkret: Welche Abteilungen sind besonders schützenswert? Welche Prozesse müssen im Ernstfall immer funktionieren?" Dr. med. Eckhard Müller-Sacks
Bei großen Epidemien ist irgendwann der Punkt erreicht, wo man nicht mehr genug Mitarbeitende hat, um den Betrieb komplett oder überhaupt aufrecht zu erhalten. Daher ist es unerlässlich, lange im Vorfeld zu überlegen und konkret vorzuplanen, welche Abteilungen in dieser Zeit besonders schützenswert sind. Das kann hier die EDV- oder Rechnungsabteilung sein, woanders die Transportabteilung. Hieran schließt sich die Überlegung nach den Prioritäten im Betrieb an und damit die zu entscheidende Frage: Welche Prozesse müssen auch im Ernstfall immer funktionieren und wie kann man sie technisch und organisatorisch schützen, damit bei längerem Versagen der Weiterbestand eines Unternehmens nicht auf dem Spiel steht.
Man kann sich all das vorstellen wie eine umfassende Gefährdungsbeurteilung, mit deren Hilfe Gefährdungen und die zu treffenden notwendigen Maßnahmen festgestellt, festgelegt und aufgeschrieben werden, um die Abläufe sicher zu gestalten. Vorsorgemaßnahmen, die bereits lange im Voraus getroffen wurden, halten den Entscheidern in Grenzsituationen den Rücken frei und die Entscheider können sich auf das Wesentliche konzentrieren.
Krisenkommunikation: Genaue Ablaufpläne müssen allen bekannt sein
Der Plan muss selbstredend ein Kommunikationskonzept enthalten, zum Beispiel zur Information von Mitarbeiteden, Kunden und der Öffentlichkeit. Diese Informationen werden am besten ganz zentral gesteuert über das Intranet, Infodienste, das Telefon oder über Aushänge. Sinnvoll ist es allemal, feste Ansprechpartner zu benennen oder eine Hotline einzurichten, damit Fragen zur Situation im Betrieb auch umgehend abgearbeitet und beantwortet werden. Damit Vorsorgemaßnahmen greifen, müssen alle Beschäftigten damit vertraut und aktuell in hygienischem Verhalten unterwiesen sein. Im Plan wird ebenfalls beschrieben und festgehalten, wie vorgegangen wird, wenn während der Arbeit ein Mitarbeitender Krankheitssymptome aufweist.
Pandemie: Risiken minimieren durch Übung
Man wird Risiken ganz klar nie völlig ausschließen können, es geht jedoch darum, sie zu minimieren, zu minimieren, zu minimieren. Die genannten Kernpunkte sind grundsätzliche Vorschläge; die Maßnahmen sind je nach Standort und Branche individuell auf das jeweilige Unternehmen zuzuschneiden, mindestens einmal jährlich zu prüfen und auch einmal mit allen zu üben. Hier wird dann klar, wo es noch hakt. Hier wird klar, ob und wie gut man gerüstet ist. Es ist der Job von Geschäftsführungen, dies zum Erhalt ihres Unternehmens im Auge zu behalten.
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