Diversity: Gemischte Teams oft gar nicht erwünscht

Deutsche Unternehmen haben Nachholbedarf beim Diversity Management: In einer Umfrage offenbarten überraschend viele Berufstätige, dass sie dem Diversity-Gedanken kritisch gegenüber stehen. Zudem sind die Diversity-Maßnahmen wenig transparent und werden oft gar nicht wahrgenommen.

Gut ein Viertel der Berufstätigen in Deutschland findet, dass ihr Team nicht vielfältig ist. Das ist ein Ergebnis der Umfragereihe „So arbeitet Deutschland“ der Personalberatung S-Three, bei der Festangestellte und Freelancer nach verschiedenen Aspekten der aktuellen Arbeitswelt sowie ihren Wünschen befragt wurden. Die Antworten der mehr als 1.000 Teilnehmer wurden in einer Infografik visualisiert und zeigen, dass Vielfalt in Unternehmen nicht nur zu wenig gelebt wird – gemischte Teams sind oft auch gar nicht erwünscht.

Diversity: Die Realität in deutschen Unternehmen

Obwohl die Gesellschaft in Deutschland immer vielfältiger wird, spiegelt sich diese Entwicklung noch nicht in der Arbeitswelt wider. Die aktuelle Umfrage von SThree zeigt: Belegschaften mit Mitarbeitern verschiedener Religionen (22 Prozent) und die Inklusion von Menschen mit körperlichen Einschränkungen (12 Prozent) sind eher selten. Gut aufgestellt sind Unternehmen hingegen bei Diversity hinsichtlich Geschlecht (49 Prozent), Herkunft (47 Prozent) und Alter (32 Prozent).

Gemischte Teams? Nein Danke!

38 Prozent der Befragten wollen sogar grundsätzlich nicht in vielfältigen Teams arbeiten. „Es ist überraschend, dass mehr als ein Drittel gemischten Teams kritisch gegenübersteht“, so Luuk Houtepen, Director Business Development bei SThree. Dabei ist Diversity nicht gleich Diversity: Während immerhin 20 Prozent mehr Vielfalt hinsichtlich Geschlecht und Alter begrüßen würden, finden Diversity-Kriterien wie Herkunft (16 Prozent) und körperliche Einschränkungen (5 Prozent) nur wenige Fürsprecher.

Diversity-Maßnahmen wenig transparent

Oft scheitert es bereits bei der Umsetzung des Diversity-Gedankens. 42 Prozent geben an, dass sie keine Diversity-Maßnahmen bewusst im Unternehmen wahrnehmen. Dabei erklären 21 Prozent aller Umfrage-Teilnehmer, dass sie gerne die Kultur ihrer Kollegen kennenlernen würden. Auch der Bewerbungsprozess selbst bietet Optimierungspotenzial: Die zielgerichtete Ansprache und Priorisierung bisher wenig repräsentierter Personengruppen landet mit 19 Prozent auf Platz zwei. 

Die Möglichkeiten, Diversity-Maßnahmen umzusetzen, sind vielfältig und reichen von anonymen Bewerbungen über eine mehrsprachige Unternehmenskommunikation bis zu gemeinsamen kulturellen Festen. „Diversity-Management darf in den Unternehmen kein Buzzword bleiben. Vielfalt muss gelebt werden“, so Luuk Houtepen. „Voraussetzung dafür ist eine positive und integrative Arbeitsumgebung, die durch Chancengleichheit und Anerkennung von Unterschieden geprägt ist.“

 

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