Diversity-Preis geht an Ernst & Young und die Berliner Verkehrsbetriebe

Die Bewerbungsunterlagen der Firmen sind dick und ausführlich, denn die siebenköpfige Jury will Beweise und Beispiele sehen dafür, dass die Arbeitgeber in Sachen Toleranz die besten sind.
Bewertet werden beim Max-Spohr-Preis – benannt nach dem Verleger Spohr, der sich schon Ende des 19. Jahrhunderts für die Emanzipation sexueller Minderheiten einsetzte, – Programme für lesbische, schwule, bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Mitarbeiter (LGBTI), ihre Akzeptanz am Arbeitsplatz und die öffentliche Positionierung der Firmen. Den Max-Spohr-Preis installierte der Völklinger Kreis (VK), der Berufsverband schwuler Manager mit Sitz in Berlin – als öffentliches Lob, aber auch als Ermutigung.
Matthias Weber, stellvertretender VK-Vorsitzender, betonte am Abend der Preisverleihung, es gehe darum, "alle Aspekte seiner Persönlichkeit einzubringen". Das tun die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Ernst & Young (EY) in mit ihren regionalen und globalen Perspektiven.

Diversity als Teil der Firmenkultur in allen Punkten
EY hat seit 2014 eine Diversity Managerin für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Eva Voss will "nicht außerhalb der Firmenkultur agieren". Auch nicht beim Thema "sexuelle Orientierung" – einem der letzten Tabus. EY unterstützt mit seiner Infrastruktur das 2012 im deutschsprachigen Raum gegründete Mitarbeiternetzwerk Unity. In der Community treffen sich alle, die an dieser Diversity-Dimension Interesse haben – eine Beschränkung auf LGBT-Mitarbeiter gibt es nicht.
Laudatorin Margarete Voll, für das lesbischen Netzwerk "Wirtschaftsweiber" in der Jury, hob heraus, dass bei EY Empathie fürs Thema spürbar sei und jeder in der E-Mail-Signatur seine Unterstützung mit LGBT signalisieren könne – indem er eine Regenbogenflagge einklinkt und den Satz "I support inclusion".
Glaubwürdiges Engagement und tatsächliche Gleichstellung
Manager, die sich als Vorbilder öffentlich äußern, machen das Engagement der Wirtschaftsprüfer für die Jury ebenso glaubwürdig wie die Teilnahme von Mitarbeitern am Christopher Street Day (CSD) in München oder am Run for Life, den die Aids-Initiative in Köln organisiert.
Die Gleichstellung von Ehe und eingetragener Partnerschaft ist bei Ernst & Young selbstverständlich. Und: Das Unternehmen war das Erste unter den Big Four der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, das einen Stand auf der schwul-lesbischen Karrieremesse Sticks & Stones hatte – in Berlin.
BVG zeigt Regenbogenflagge
"Berlin ist reich, weil es vielfältig ist, und sexy", wandelt Torsten Mareck, Bereichsleiter Omnibus der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), in seiner Dankesrede zum Max-Spohr-Preis das berühmte Zitat des ehemaligen regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit ab.
Für die BVG hat es schon eine kleine Tradition, zu Beginn der "Pride Weeks" am U-Bahnhof Nollendorfplatz (Bild siehe oben) eine Regenbogenflagge zu hissen. Ein lesbisch-schwuler Stammtisch und Aktionen wie die "Gay Night at the Zoo" und Stände auf lesbisch-schwulen Straßenfesten zeigen den BVG-Kunden, dass das Unternehmen es mit der Vielfalt ernst meint.
17-Millionen-fachen Klick-Erfolg haben die Verkehrsbetriebe auf Facebook und Youtube mit dem "Is mir egal"-Spot, in dem Schwule in Leder, Dragqueens und Grufties neben Omas und Familien in der U-Bahn sitzen. Intern werden Führungskräfte verpflichtet ein Seminar zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz zu besuchen, ein anderer Baustein steht unter dem Titel "Führen gemischter Teams – Umgang mit Vielfalt". Im Mitarbeiternetzwerk LBS engagieren sich 85 Lesben, Schwule und heterosexuelle Mitglieder.

Lange Riege der Preisträger
BVG und EY reihen sich 2016 ein, in die Riege der Preisträger, die 2001 mit Ford begann, über Deutsche Bahn und SAP, Commerzbank und Telekom bis zu den Städten München und Dortmund durch diverse Branchen streift.
Die Skulptur mit dem dynamischen Wimpel bekommt bei den Wirtschaftsprüfern einen Ehrenplatz im Zimmer von Personalfrau und Geschäftsführungsmitglied Ana-Cristina Grohnert. Bei der BVG wird der Preis neben dem BVG-Gründungsvater und Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter stehen – im Foyer.
Mehr über die Preisverleihung 2016 und die ausgezeichneten Preisträger lesen Sie in Heft 12/2016 des Personalmagazins, das am 21. November erscheint. Ab dem 18. November können Sie die Dezember-Ausgabe hier schon als App herunterladen.
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