In diesen Jobs verdienen Azubis am meisten
2023 zeichnete sich auf dem Ausbildungsmarkt endlich wieder eine positive Entwicklung ab. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge war im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf 489.200 angestiegen; es suchten wieder mehr junge Menschen nach einem Ausbildungsplatz. Doch auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze war im Vergleich zum Vorjahr angestiegen: 73.400 Lehrstellen blieben laut Berufsbildungsbericht 2024 frei – fast sieben Prozent mehr als 2022. Genaue Zahlen für 2024 gibt es noch nicht, aber verschiedene regionale Erhebungen lassen eine ähnliche Tendenz erwarten.
Ein Argument, das Ausbildungsbetriebe gut für ihr Azubi-Marketing verwenden können: Es muss nicht immer ein Studium sein, um nach dem Berufseinstieg ein attraktives Gehalt zu bekommen. Gleich zwei Studien haben unabhängig voneinander Ausbildungsberufe analysiert, die sehr hohe Einstiegsgehälter versprechen.
Duale Ausbildung: Technik-Gehälter sind am höchsten
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit eine Rangliste der 20 lukrativsten Berufe mit Ausbildung erstellt. Ganz vorn in der Liste sind Fachkräfte der Technischen Forschung und Entwicklung. Wer in diesem Beruf beschäftigt ist - meistens in der Herstellung von Autos oder pharmazeutischen Erzeugnissen – erhielt zuletzt schon im Alter von 20 bis 39 Jahren einen Bruttomedianlohn von 5.670 Euro. Im Vergleich dazu: Die Medianentgelte der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland insgesamt lagen 2023 laut Bundesagentur für Arbeit bei 3.796 Euro im Monat.
Bis auf wenige Ausnahmen sind die 20 lukrativsten Berufe mit Ausbildungsabschluss technisch ausgerichtet. Elf davon sind in der Metall- und Elektroindustrie angesiedelt. Auffällig ist außerdem: Trotz der sehr hohen Gehälter besteht in einem großen Teil der Berufe erheblicher Fachkräftemangel. In der elektrischen Betriebstechnik konnte zuletzt nur etwa jede fünfte offene Stelle mit einer passenden Fachkraft besetzt werden.
Die zehn lukrativsten Ausbildungsberufe
Der Stellenüberhang ist in der Top-10-Liste der lukrativsten Ausbildungsberufe besonders hoch in der Luft- und Raumfahrttechnik, der technischen Produktionsplanung, der technischen Informatik, beim Brandschutz und bei Bankkaufleuten. In der Luft- und Raumfahrttechnik, die ihre Fachkräfte sehr gut bezahlt, konnten zuletzt 46 Prozent der Stellen rein rechnerisch nicht besetzt werden. Beim Brandschutz blieben rechnerisch fast zwei Drittel der offenen Stellen unbesetzt.
Berufsgruppe | Medianentgelt pro Monat | Stellenüberhang | |
1 | Technische Forschung und Entwicklung (z. B. Mechatroniker/in in der Automobilindustrie) | 5.670 € | 0 % |
2 | Luft- und Raumfahrttechnik (z. B. Fluggerätemechaniker/in) | 5.108 € | 46 % |
3 | Versicherungs- und Finanzdienstleistungen (z. B. Tresorverwalter/in) | 5.021 € | 0 % |
4 | Energie- und Kraftwerkstechnik (z. B. Kraftwerksmechaniker/in) | 4.945 € | 0 % |
5 | Technische Produktionsplanung und -steuerung (z. B. Produktionstechnologe/in) | 4.940 € | 36 % |
6 | Technische Informatik (z. B. CAD-Analytiker/in) | 4.628 € | 21 % |
7 | Schifffahrtskaufleute (z. B. Schifffahrtskaufmann/frau) | 4.603 € | 0 % |
8 | Brandschutz (z. B. Werkfeuerwehrmann/frau) | 4.557 € | 65 % |
9 | Bankkaufleute (z. B. Bankkaufmann/frau) | 4.544 € | 21 % |
10 | Bauplanung und -überwachung (z. B. Techn. Assistent/in in der Bautechnik) | 4.517 € | 0 % |
Quelle: IW-Fachkräftedatenbank auf Basis von Sonderauswertungen der BA und der IAB-Stellenerhebung, 2024
Die gesamte Liste mit allen 20 besonders gut bezahlten Ausbildungsberufen können Sie im aktuellen IW-Kurzbericht "Ausbildung lohnt sich" einsehen.
Ausbildungsberufe: 45.000 Euro in den ersten drei Berufsjahren möglich
Eine ähnliche Analyse hat das Stellenportal Stepstone erstellt. Erhoben wurden die zehn Ausbildungsberufe, die in den ersten drei Berufsjahren nach Ausbildungsabschluss die höchsten Gehälter bieten. Dabei zeigt sich, dass diese schon kurz nach der Ausbildung eine höhere oder zumindest eine fast so hohe Bezahlung bringen wie die Arbeitnehmenden aller Altersklassen durchschnittlich erhalten.
Aktuell liegt das Bruttomediangehalt in Deutschland laut Stepstone-Gehaltsreport 2024 bei 43.750 Euro. Der Einstiegsverdienst einer Chemikantin oder eines Chemikanten liegt bei 45.750 Euro Bruttomediangehalt. Auch Sozialversicherungsangestellte und Elektroniker oder Elektronikerinnen für Automatisierungstechnik verdienen schon in den ersten drei Berufsjahren mehr als der Durchschnitt aller Altersklassen. Dieser Analyse liegen einzelne Berufe zugrunde. Auch hier zeigt sich: Unter den höchsten Einstiegsgehältern finden sich vor allem technische Berufe.
Ausbildungsberufe mit dem höchsten Einstiegsgehalt
Beruf | Bruttomediangehalt im Jahr | |
1 | Chemikant/in | 45.750 € |
2 | Sozialversicherungsfachangestellte/r | 43.500 € |
3 | Elektroniker/in für Automatisierungstechnik | 42.750 € |
4 | Fluggerätemechaniker/in | 41.750 € |
5 | Industriemechaniker/in | 41.000 € |
6 | Mechatroniker/in | 40.250 € |
7 | Elektroniker/in für Betriebstechnik | 40.250 € |
8 | Werkzeugmechaniker/in | 40.250 € |
9 | Fachinformatiker/in | 39.500 € |
10 | Bankkaufleute | 39.250 € |
Quelle: Stepstone-Gehaltsreport 2024
Für die Gehaltszahlen wurden Berufseinsteier bis einschließlich 27 Jahren ohne Führungsverantwortung und mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung betrachtet. Für die Bessere Lesbarkeit wurden die Werte auf 250-Euro-Schritte gerundet.
Beliebte Ausbildungsberufe bringen weniger Gehalt
Die Analyse von Stepstone zeigt weiterhin, dass keiner der zehn beliebtesten Ausbildungsberufe zu einem Topverdienst in den ersten Berufsjahren führt. Einzig der Beruf Elektroniker/in mit 39.250 Euro Bruttomediangehalt in den ersten Berufsjahren ist knapp an der Top-10-Verdiensttabelle vorbeigeschrammt. Kaufleute im Einzelhandel erhalten zum Beispiel lediglich 29.750 Euro Bruttomediangehalt in den ersten Berufsjahren. Das Gehalt könnte also ein gutes Argument sein, weniger bekannte und beliebte Ausbildungsberufe für angehende Azubis attraktiv zu machen.
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