Praxishacks für die Teamentwicklung

Krisen, neue Arbeitswelt, VUKA: Mitarbeitende sind verunsichert und suchen händeringend nach mehr Sicherheit, Stabilität und Glück. Viele spüren dabei nur einen subtilen Frust. Manche wechseln ihren Arbeitgeber oder fordern mehr Gehalt. Allerdings verschafft ihnen dies nur kurzfristig Abhilfe, denn die Unsicherheit und Unzufriedenheit kommen immer wieder.

Prof. Sonja Lyubomirsky von der University of California, Riverside, fand heraus, dass 50 Prozent den individuellen Lebensglücks genetisch vorbestimmt sind. 10 Prozent sind abhängig von unseren relativ stabilen Lebensumständen wie Gesundheit, unserer individuellen Geschichte, der Region, in der wir leben, Kultur, Job und Einkommen sowie Beziehungsstatus. Somit bleiben ganze 40 Prozent unseres Lebensglücks, das wir jeden Tag selbst in der Hand haben.

Ein glückliches Team zahlt sich mehrfach aus

Zu 40 Prozent entscheiden wir selbst jeden Tag wie glücklich wir sind: Gehen wir morgens gestresst aus dem Haus oder haben wir uns bereits eine kurze Yoga-Einheit gegönnt? Ärgern wir uns über den Berufsverkehr oder nutzen wir die Zeit im Auto für Kaffee, Musik und Glücksgefühle? Laufen wir unseren Gedanken hinterher oder schaffen wir es, bewusst im Moment zu leben? Wie denken wir über andere? Essen wir gesund? Nehmen wir die Treppen? Freuen wir uns über den Regen? Können wir über uns selber lachen? Haben wir für andere stets ein Lächeln und liebe Worte parat? Können wir unsere Dankbarkeit zeigen? Der größte Hebel zum Glück liegt also in unseren eigenen Händen und ist somit von uns kontrollier- und kultivierbar. Entsprechend ist das, was wirklich zu innerer Zufriedenheit, Motivation und Sicherheit führt, das Kultivieren eines positives Mindsets durch diese 40 Prozent.

Führungskräfte sollten diese 40 Prozent Spielraum nutzen, um ein positives Mindset in ihrem Team zu etablieren. Neben den offensichtlichen ethischen und sozialen Gründen, ein positives Mindset im Team zu fördern, zahlt es sich auch wirtschaftlich aus. In einer Meta-Analyse von 225 Studien fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Sonja Lyubomirsky, Laura King and Ed Diener heraus, dass die Verkäufe glücklicher Mitarbeitenden um 37 Prozent stiegen, ihre Produktivität um 31 Prozent und sich ihre Kreativität sogar verdreifachte. Außerdem steht ein positives Mindset bei Mitarbeitenden in Zusammenhang mit höherer Kundenzufriedenheit, mehr Gesundheit und Wohlbefinden, höhere  Mitarbeiterloyalität, starke zwischenmenschliche Beziehungen und einen festeren Teamzusammenhalt. Insgesamt sorgt es also für mehr Leistung, Motivation und Zufriedenheit im Job.

Sie wollen nun selbst ein positives Mindset in Ihrem Team kultivieren? Hier sind drei Praxis-Hacks, die nachweislich funktionieren:

Hack #1 Fokussiert das Gute!

Im Leben und im Job gibt es viel mehr positive als negative Ereignisse. Aus ihnen schöpfen Teams ihre Energie. Fokussieren Sie sich deshalb beim nächsten Team-Meeting auf das Positive. Statt zu fragen: "Wie lief es gestern?", fragen Sie besser: "Was lief gestern gut und wie habt ihr das geschafft?". Wir Menschen neigen bei neutralen Fragen schnell dazu, die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Gutes wird selten erwähnt, Fehler und Probleme werden stundenlang zerredet. Das zermürbt, frustriert und demotiviert. Mit einer kleinen Änderung in der Frage lenken Sie die Aufmerksamkeit Ihres Teams auf das Positive.

Zum Einen fördert dies die Bewusstheit darüber, welche konkreten Handlungen zum Erfolg geführt haben. Das ist nicht nur unglaublich motivierend. Diese "Erfolgshandlungen" werden von nun an zur Gewohnheit und sichern auch zukünftig gute Leistungen. Zum Anderen füllen Sie damit sukzessive und ganz nebenbei einen "positiven Speicher" bei sich selbst und Ihrem Team, der Sie alle auch durch stressige Zeiten trägt. Je ausgeschmückter Sie Ihr Team von guten Dingen und Erfolgen erzählen lassen, desto größer ist der Effekt.

Hack #2 Lästert - aber positiv!

Geredet wird immer. Erst Recht im Büro. Versuchen Sie nicht, das zu unterbinden. Besser ist es auch hier, über Positives zu reden. Als "Positive Gossip" werden die Lästereien genannt, die das Gute an Situationen und Menschen verbreiten. Ein Beispiel: "Susanne ist heute schon wieder krank." So startet oft eine Lästerei unter Kolleginnen und Kollegen, die alle Beteiligten in eine missmutige und demotivierende Stimmung versetzt, Beziehungen kaputtmacht und Leistung verschlechtert.

Ab sofort geht’s bei euch so weiter: "Ihre Kleine Tochter schleppt gerade auch alles aus dem Kindergarten heim. Ich finde es so stark, wie sie das alles allein managed. Halten wir ihr weniges hier den Rücken frei!". Gehen Sie als positives Beispiel voran und reden Sie bewusst gut über Menschen und Geschehnisse. Nach und nach bauen Sie so eine wertschätzende Teamkultur auf, die den Teamzusammenhalt und ihre Leistung nachhaltig verbessert. Außerdem fühlt es sich gut an.

Hack #3 Passt den Job an den Menschen an - nicht andersherum!

Sie sollten nicht versuchen, Ihre Mitarbeitenden an die Aufgaben anzupassen. Sinnvoller ist es, mit der "Job-Crafting-Methode" die Stärken, Talente und Motivation der Kollegen zu erkennen und sie in Bereichen einzusetzen, die dazu passen. So erleben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit als sinnvoller, sind belastbarer und arbeiten gewinnbringender. Vier Schritte sind für das Job-Crafting nötig:

  1. Jedes Team-Mitglied notiert seine Aufgaben auf blaue Klebezettel (eine Aufgabe pro Zettel), zum Beispiel monatliche Inventur oder Akquisegespräche.
  2. Nun notiert jeder auf grüne Klebezettel, was sie/ihn motiviert oder Freude bereitet, zum Beispiel mit Menschen reden, an einer Aufgabe tüfteln,  organisieren oder kreative Ideen finden.
  3. Findet Matches: Kombiniert passende Aufgaben und Motivationen, zum Beispiel Akquisegspräche (Aufgabe) - mit Menschen reden (Motivation).
  4. Aufgaben, für die jemand keine Motivation hat, werden im Team getauscht. Ziel ist es, dass jeder möglichst viele Aufgaben hat, die Freude bereiten.


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Schlagworte zum Thema:  Teamarbeit, Personalentwicklung, New Work