Recruiting: Neue Aufgaben im Finanzbereich

Eine Studie unter Finanzchefs hat untersucht, welche Kompetenzen diese von ihren Mitarbeitern jenseits der klassischen kaufmännischen Tätigkeiten erwarten. Daraus ergeben sich auch neue Anforderungen an die Beschaffung und Entwicklung des Personals.

Die Befragung führte Longitude Research im Auftrag von Robert Half International unter insgesamt 1.000 europäischen Leitern von Finanzabteilungen, davon 200 aus Deutschland, durch. Dabei ging es um den Wandel der Aufgaben im Finanz- und Rechnungswesen. Ausgangspunkt der Autoren war hierbei die Annahme, dass sich der Fokus von den klassischen kaufmännischen Aufgaben wie Steuerung und Kontrolle hin zu einer Rolle als Business Partner verschiebe. Diese Rollenveränderung bringe auch neue Anforderungen an die Fertigkeiten von Fach- und Führungskräften im Finanz- und Rechnungswesen mit sich, so die Studieninitiatoren.

Die Studie fragte folglich danach, welche Kompetenzen Business Partner im Bereich Finanzen heute brauchen. 38 Prozent der deutschen CFOs beantworteten diese Frage damit, dass diese vor allem Branchenkenntnisse mitbringen sollten. Zudem legten sie Wert auf Führungsqualitäten (36 Prozent) und Finanzfachwissen (29 Prozent). Analytische Fertigkeiten hielten 28 Prozent für zentral. Lücken und Mängel sahen die Finanzchefs bei ihren Mitarbeitern vor allem in puncto Führungskompetenzen (29 Prozent) sowie bei den Kommunikationsfähigkeiten und im Projektmanagement (je 20 Prozent).

Entsprechend gaben die Unternehmen an, bei Personalentwicklungs- und Fortbildungsprogrammen neben der Vermittlung von Finanzfachwissen (42 Prozent) auf die Entwicklung von Führungs- und Sozialkompetenzen (42 Prozent beziehungsweise 37 Prozent) sowie den Ausbau analytischer Fähigkeiten (35 Prozent) zu setzen.

Neues Rollenverständnis wirkt sich auf Personalentwicklung und -beschaffung aus 

Doch nicht nur in der Personalentwicklung dürfte dieses neue Rollenverständnis Konsequenzen haben, sondern auch in der Personalbeschaffung: So geht die Mehrheit (80 Prozent) aller CFOs davon aus, Interimsmanager oder neues Personal einstellen zu müssen, um Business-Partnering-Aufgaben zu bewältigen.

Qualifizierte Mitarbeiter seien indes nicht immer leicht zu finden: Von den befragten deutschen CFOs räumten 28 Prozent Probleme damit ein, erfahrene Kandidaten zu finden. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) war der Ansicht, dass es sehr schwierig sei, Mitarbeiter im Finanz- und Rechnungswesen so weiterzubilden, dass sie entsprechende Aufgaben übernehmen können. Über drei Viertel (80 Prozent) der befragten Unternehmen erklärten, dass sie zur Entwicklung des Business Partnering externe Fachkräfte einstellen müssen.

Regelmäßige Unterstützung in den Unternehmen ist bereits Realität

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die Bedeutung von Business Partnering in den Unternehmen wächst: 42 Prozent der befragten Firmen gaben an, dass die Finanzabteilung andere Geschäftsbereiche wie die Personalabteilung bereits regelmäßig unterstütze. Nach Ansicht von 45 Prozent der CFOs sollte allerdings die Akzeptanz für Business Partnering innerhalb des Unternehmens weiter verbessert werden. 41 Prozent der Befragten halten den Studienergebnissen zufolge ihren Einfluss auf die HR-Abteilung für ausbaufähig. Als wesentliche Bremsen erfolgreichen Business Partnerings nannten deutsche Finanzchefs ungenügende Prozesse innerhalb der eigenen Organisation (32 Prozent), unzureichendes Datenmaterial (30 Prozent) und Schwierigkeiten bei der Kandidatensuche (28 Prozent).


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