Hier liegen die Schwachstellen im Recruiting
Die Studie Best Recruiters hat zum achten Mal die Recruiting-Leistung von Arbeitgebern in Deutschland untersucht und Ansatzpunkte zur Optimierung identifiziert. Die Ergebnisse des Studienjahrs 2019/2020 zeigen: Die Recruiting-Qualität hierzulande befindet sich weiterhin auf hohem Niveau, hat aber im Vergleich zum Vorjahr etwas abgenommen. Im vergangenen Jahr erreichten die Studienteilnehmer noch durchschnittlich 60 Prozent der möglichen Gesamtpunkte, in diesem Jahr sind es lediglich 57 Prozent.
Infos zu Recruiting in Corona-Zeiten
Ein Blick auf die Detailergebnisse verrät, dass die Arbeitgeber zwar ihre Standardprozesse sehr gut beherrschen, bei der direkten Kontaktaufnahme mit Kandidatinnen und Kandidaten aber noch nachschärfen sollten.
Das gilt insbesondere für die derzeitige Situation, die bei Jobsuchenden viele Fragen aufwirft: Was passiert mit meiner laufenden Bewerbung? Wird die ausgeschriebene Stelle überhaupt noch besetzt? Wie sieht das Bewerbungsverfahren jetzt aus? Einige Arbeitgeber haben besonders schnell reagiert und auf ihrer Karrierewebseite Informationen zum Recruiting in Corona-Zeiten platziert.
Immer weniger Arbeitgeber nennen Kontaktpersonen
Gerade jetzt gilt: Egal wie informativ die Karrierewebseite und Stellenanzeigen sind, oftmals bleiben Fragen offen. Kontaktdaten einer konkreten Person im HR-Bereich, an die sich die Jobsuchenden wenden können, geben möglicherweise den Ausschlag, ob sie sich tatsächlich bewerben. Doch immer weniger Arbeitgeber nennen eine solche Kontaktperson auf der Karrierewebseite. Waren es im Studienjahr 2011/2012 noch 69 Prozent der Arbeitgeber, sind es aktuell nur noch 42 Prozent. In den Stellenanzeigen liegt dieser Wert mit aktuell 57 Prozent zwar etwas höher, ist aber ebenfalls im Laufe der Jahre gesunken.
Verbesserungen beim Mobile Recruiting
Weitere Studienergebnisse: Beim Thema Mobile Recruiting haben die Unternehmen stark aufgeholt und erfüllen im Schnitt 79 Prozent der Kriterien (Vorjahr: 75 Prozent). Gesunken ist dagegen die Usability im Bewerbungsprozess. Diese lag im Vorjahr noch bei 66 Prozent und beträgt aktuell nur noch 53 Prozent. Auch die Usability der Stellenanzeige hat abgenommen – von 55 Prozent im Vorjahr auf 44 Prozent aktuell.
Bei den Inhalten der Stellenanzeige haben die Unternehmen dagegen zugelegt – von 52 Prozent im Vorjahr auf 47 Prozent aktuell. Auch die Karriereseiten der Unternehmen haben sich verbessert. Diese erreichen heute 65 Prozent der Kriterien (63 Prozent im Vorjahr). Von den Zielkriterien am weitesten entfernt sind die Unternehmen, wenn es um die Kontaktaufnahme per Social Media geht. Diese liegt laut den aktuellen Studienergebnissen bei 18 Prozent (Vorjahr: 22 Prozent).
Kaum Resonanz auf Anfragen via Social Media
Die Studie Best Recruiters analysiert nicht nur Karriereseiten, Stellenanzeigen und Social-Media-Auftritte, sondern versendet vier Bewerbungen an jedes Unternehmen in der Stichprobe, um die Rückmeldequote der Arbeitgeber zu überprüfen. Und sie versendet zusätzlich Interessensanfragen per E-Mail und Social Media. Gemessen werden Geschwindigkeit sowie Inhalt der Rückmeldungen.
In der aktuellen Studienauflage zeigt sich, dass die Social-Media-Plattformen kaum zur direkten Kommunikation genutzt werden. Nur jede fünfte Anfrage via Xing wurde in einem Zeitraum von bis zu drei Tagen beantwortet (22 Prozent). Auf eine E-Mail reagierten immerhin 45 Prozent der Unternehmen. Zum Vergleich: Die Rückmeldungsrate auf Bewerbungen ist inzwischen fast flächendeckend erfreulich hoch. Nur acht Prozent der Bewerbungen bleiben unbeantwortet.
Ranking der besten Recruiter
Die Inititiative Best Recruiters erstellt nach der Untersuchung immer ein Ranking der untersuchten Unternehmen, die das beste Recruiting ausweisen können. Hier ist 2020 Randstad Deutschland Gesamtsieger, gefolgt von Trenkwalder und Otto. Auf den weiteren Rängen folgen: General Logistics Systems, HUK-Coburg Versicherungsgruppe, Genuss & Harmonie, Thyssen Krupp, Deloitte, Stihl, Rohde & Schwarz.
Während das Ranking der besten Recruiter vor zwei Jahren noch von den Unternehmensberatungen dominiert wurde, zeigten sich in diesem Jahr die Personaldienstleistungsunternehmen als besonders starke Recruiter.
Einen Einblick in die Ergebnisse der Best-Recruiters-Studie 2019/20 erhalten Sie hier.
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