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Was New Work bewegt und warum die Gesundheit der Mitarbeitenden im Fokus stehen muss


Kapitel
Transformation der Arbeitswelt: New Work und Gesundheit

Die Arbeitswelt ist im Umbruch. New Work wird zum New Normal - aber gerade hier gilt nicht "One size fits all". Die notwendige Transformation in Unternehmen kann nur gelingen, wenn man die Bedürfnisse der Mitarbeitenden kennt und sie in den Prozess einbindet. Ein gutes Gesundheitsmanagement, das den Fokus auf die physischen und psychischen Belastungen richtet, ist dabei ein Schlüsselfaktor.

Beim Thema Unternehmenskultur geht es nicht um simple Wohlfühlfaktoren, sondern um die Entwicklung neuer Arbeitsmodelle, die eine sinnstiftende Arbeitsplatzkultur ermöglichen. Denn eine solche sichert nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg.

Sechs Schlüsselfaktoren für die Arbeitsplatzkultur der Zukunft

Great Place To Work hat sechs wesentliche Schlüsselfaktoren ermittelt, die bei der Entwicklung und aktiven Gestaltung einer guten Unternehmens- und Arbeitsplatzkultur von besonderer Bedeutung sind:

  1. New Work: Die Arbeitsplatzkultur der Zukunft ist agil.
  2. Physische und psychische Gesundheit: Gesunde Unternehmen durch gesunde Mitarbeitende.
  3. Sustainability: Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften - darauf legen Jobsuchende Wert.
  4. For all Generations: Die Chancen von "Baby Boomern" und der Gen Z erkennen.
  5. Die digitale Arbeitswelt: Fördern und Befähigen von Mitarbeitenden.
  6. Diversity: Respekt und Toleranz sind Grundpfeiler der Unternehmenskultur.

In dieser Themenserie werden wir die sechs Schlüsselfaktoren genauer unter die Lupe nehmen. Für den Themenschwerpunkt New Work wurde in Blogbeiträgen, Experteninterviews, Best Practice Beispielen und Studien unter anderem beleuchtet, wie eine 30-Stunden-Woche zu einer Fluktuationsquote von Null Prozent führt und welche Möglichkeiten es gibt, das Konzept "Workation" in die Unternehmenskultur zu integrieren.

New Work: Ein Paradigmenwechsel oder doch die Rolle rückwärts?

Die Transformation in eine neue, globale Arbeitswelt erfolgte in atemberaubendem Tempo. Die Coronapandemie wurde ad hoc zum Treiber alternativer Arbeitsformen und weltweit verlegten Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern von heute auf morgen ihren Arbeitsplatz an den heimischen Küchentisch.

Die Begriffe "Home" und "Office" waren in früheren Zeiten nicht nur semantisch voneinander getrennt - vielmehr definierten sie eine Grenze zwischen zwei Lebensbereichen der Menschen. Mitarbeitende wie Unternehmen wurden damit vor nie dagewesene Herausforderungen gestellt. Und wo stehen wir heute, drei Jahre nach Beginn der Pandemie? Ist New Work zum New Normal geworden?

Die Rückkehr aus dem Homeoffice

Amazon, Google, IBM und sogar Zoom, das Unternehmen, das während der Pandemie von der Vollzeit-Remote-Arbeit enorm profitierte, fordern aktuell ihre Mitarbeitenden auf, ins Büro zurückzukehren und bieten künftig nur noch hybride Arbeitszeitmodelle an. Gründe für die Kehrtwende seien eine feststellbar geringere Produktivität und Innovationskraft sowie die Erkenntnis, dass Teams in Präsenz besser interagieren. Dem gegenüber stehen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die das Homeoffice und hybrides Arbeiten als eine gewinnbringende Arbeitsform erleben, die ihnen eine hohe Flexibilität und mehr Selbstbestimmung ermöglicht.

Der Wunsch nach Flexibilität und Sinn

Immer mehr Menschen haben den Anspruch an eine gute Work-Life-Balance, legen Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder stellen vermehrt sogar die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Fest steht: Der Anspruch der Menschen an ihren Arbeitsplatz hat sich verändert. Es gilt dabei auch den Blick auf diejenigen zu richten, deren Arbeit sich weder im Homeoffice noch hybrid erledigen lässt. Industrie- und Produktion, der Gesundheits- und Pflegesektor, die Gastronomie oder das Baugewerbe brauchen Konzepte, die Arbeitsplatzattraktivität fördern und die Entstehung einer Zweiklassengesellschaft in der Arbeitswelt verhindern - in Zeiten massiven Fachkräftemangels eine Herausforderung für Unternehmen.

Jede Veränderung bedeutet die Chance, Neues zu schaffen. Die Auswirkungen einer neuen Arbeitswelt haben nicht nur Folgen für die Arbeit, sondern eröffnen neue Dimensionen für die Gesellschaft: Verringerung des Individualverkehrs durch tägliches Pendeln, Schonung von Ressourcen, geringerer Energieverbrauch, bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, attraktivere Lebensbedingungen in ländlichen Gebieten und Entspannung auf dem Wohnungsmarkt der Metropolen.

Den Wandel durch eine gute Arbeitsplatzkultur gestalten

Der Wandel der Arbeitswelt ist nicht mehr umkehrbar. Digitalisierung und technologischer Fortschritt verändern das Arbeiten fundamental; Robotik, künstliche Intelligenz und Technologie-Konvergenz treiben die Entwicklung voran. Dabei ist das Ziel, neue Optionen für das Handeln in der Zukunft zu identifizieren und die Transformation zu starten.

New Work ist die Umschreibung unterschiedlicher neuer Arbeitsmodelle. Viele Unternehmen fühlen sich überfordert bei der Umsetzung. Aber gerade hier gilt nicht "One size fits all". Deshalb müssen Unternehmen ihre Mitarbeitenden befragen, um den individuellen Bedarf zu ermitteln, ihnen eine Stimme geben und sie einbinden. Dadurch wächst die Bereitschaft, sich zu engagieren und somit das Unternehmen und dessen wirtschaftlichen Erfolg nachhaltig zu stärken. Die Entwicklung einer sinnstiftenden Arbeitsplatzkultur ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass dies gelingt.

"Transformation by design, not by disaster." - dieser oft zitierte Satz beschreibt treffend, wie es um die neue Arbeitswelt steht. Ohne die Pandemie hätte es die enormen Umbrüche, die rasante Veränderung der Arbeitswelt nicht gegeben. Auslöser aber war das Desaster: ungeplant, kräftezehrend und noch immer nicht in der Balance. Was wäre besser, als jetzt die Transformation in die Zukunft zu designen, also selbst zu gestalten?

Ein Schlüssel zum Erfolg: Gesunde Mitarbeitende, gesundes Unternehmen

Die Mitarbeitenden sind der wichtigste Erfolgsfaktor eines Unternehmens: Geht es ihnen gut, geht es auch dem Unternehmen gut. Umgekehrt leiden Arbeitsleistung und Qualität. Der physischen und psychischen Gesundheit von Mitarbeitenden kommt daher eine große Bedeutung zu.
Wie sieht aber ein durchdachtes Gesundheitsmanagement im Unternehmen aus, das beide Bereiche adäquat adressiert? Welche Konzepte haben Unternehmen entwickelt, um ihre Mitarbeitenden zu befähigen, mit psychischen und physischen Belastungen am Arbeitsplatz umzugehen? Gibt es Daten, die die Relevanz von Wohlbefinden und Gesundheit für den Unternehmenserfolg belegen? Welchen Einfluss haben Führungskräfte auf die psychische Gesundheit, die Zufriedenheit und somit auch die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden?

Die letzten Jahre sind nicht spurlos an den Mitarbeitenden vorübergegangen. Nicht nur die Coronapandemie, auch der Krieg in der Ukraine und die Klimakrise führen dazu, dass Menschen vor allem in ihrer psychischen Gesundheit gefährdet sind. Die Unsicherheiten und die damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen führen bei vielen zu erhöhtem Stress. So sehr das Homeoffice inzwischen Teil einer guten Unternehmenskultur ist, kann es doch dazu führen, dass einige Mitarbeitende sich einsam und isoliert fühlen.

Die Statistiken verschiedener Krankenkassen sprechen eine deutliche Sprache: Der Krankenstand in deutschen Unternehmen steigt - und das zunehmend aufgrund psychischer Erkrankungen mit deutlich längerer Abwesenheit. Auch wenn die Ursachen für den wachsenden Krankenstand vielschichtig sind, kann kein Unternehmen diese Entwicklung ignorieren.

Auswirkungen eines guten Gesundheitsmanagements

Für die Auszeichnung "Beste Arbeitgeber" führt Great Place to Work jedes Jahr eine repräsentative Befragung aller Mitarbeitenden im Unternehmen durch. Hier zeigen sich bereits auf den ersten Blick deutliche Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Mitarbeitenden und der Qualität der Arbeitsplatzkultur. Laut eigenen Angaben verzeichnen die ausgezeichneten "Besten Arbeitgeber" einen durchschnittlichen Krankenstand von 4 Tagen jährlich pro Mitarbeiter/Mitarbeiterin. Dagegen war laut dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse im Jahr 2022 jede und jeder Erwerbstätige durchschnittlich 19 Tage krankgeschrieben.

Die Befragungen von Great Place to Work geben zudem Aufschluss über das Gesundheitsmanagement der ausgezeichneten Unternehmen. So reichen die Konzepte von Zuschüssen zu frei wählbaren, gesundheitsfördernden Maßnahmen wie zum Beispiel Beiträge für Sportvereine oder Fitnessstudios über freiwillige Herz-Kreislaufchecks und Untersuchungen im Schlaganfallmobil bis hin zur Burnout-Prävention, Aufarbeitung persönlicher Anliegen und psychologischer Unterstützung. Ein weiteres Augenmerk legen Unternehmen auf die Entwicklung von Stressbewältigungsstrategien und Psychohygiene für Führungskräfte. Denn: Alles, was man als Führungskraft tut, hat eine Wirkung.