Weiterbildung: Mitarbeiter lernen von internen Trainern

Nach externen Weiterbildungen tun sich manche Mitarbeiter schwer, das Gelernte auf die eigene Unternehmenspraxis zu übertragen. Interne Trainer können helfen. Wie sich externe Schulungen mit einem internen Tutorenprogramm ergänzen lassen, zeigt ein Praxisbeispiel in der Wirtschaft + Weiterbildung.

So viel Praxisorientierung wie möglich: Das steht bei der Weiterbildungsstrategie des IT-Dienstleisters Adesso im Mittelpunkt. Deshalb haben die Personalentwickler des Unternehmens mit Hauptsitz in Dortmund ein ganzheitliches Weiterbildungskonzept erstellt, das externe und interne Weiterbildungsangebote verzahnt.

Studentische Mitarbeiter werden interne Trainer

Wie dies im Einzelnen gelingt, beschreibt Annika Stille, Personalreferentin mit dem Schwerpunkt Weiterbildung bei Adesso, in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaft + Weiterbildung: Soll ein Berufseinsteiger etwa auf seinen ersten Kundeneinsatz vorbereitet werden, eignet sich der neue Mitarbeiter zunächst in technischen Schulungen das für das Projekt benötigte Wissen an und ergänzt dieses durch ein Kommunikationstraining.

Um den Praxistransfer im Anschluss an die theoretischen Schulungen zu sichern, setzen die Personalentwickler bei dem IT-Dienstleister auf ein internes Tutorenprogramm mit dem Titel "Voneinander Lernen". Dafür werden fachlich qualifizierte Mitarbeiter, die von ihren Führungskräften für diese Aufgabe nominiert werden, per Train-the Trainer-Seminar zu internen Trainern weitergebildet, die dann eigenständig Schulungen planen und durchführen, beschreibt Stille das Konzept.

Diese internen Trainer kommen aus unterschiedlichen Hierarchiestufen: Selbst studentische Mitarbeiter mit entsprechender fachlicher Expertise hätten bereits Schulungen bei Adesso gehalten, berichtet Stille.

Mitarbeiter schulen Mitarbeiter: erfolgskritische Aspekte

Nachdem sie ihre Train-the-Trainer-Schulung absolviert haben, konzipieren die Neu-Trainer ihre Schulungen, die sie in der Regel zu zweit innerhalb von einem oder zwei Tagen durchführen.

Bei der Konzeption spielen Fallbeispiele aus der Praxis eine große Rolle, beschreibt Stille: Dreht sich das Seminar etwa um die Frage, wie Mitarbeiter erfolgreich Angebotstexte erstellen, bringt der Tutor beispielhafte Angebotstexte auch seiner eigenen Praxis mit.

Bei der Planung der Schulungen haben die internen Trainer die folgenden Aspekte als erfolgskritisch identifiziert:

  • Best Practices, die zu den gelebten Prozessen und zur Adesso-Kultur passen und die im Arbeitsalltag direkt verwendet werden können
  • die Orientierung an Branchen- und international definierten Qualitätsstandards
  • eine praxisnahe, abwechslungsreiche Wissensvermittlung.

Methodisch gestalten die Tutoren ihre Seminare gemäß dem sogenannten "suggestopädischen Lernkreislauf", schreibt die Personalreferentin. Hierbei komme der sogenannten "Piazza-Methode" eine besondere Rolle zu. An verschiedenen "Piazza-Stationen" – Stellwände mit vermittelnden Plakaten und passenden Übungen –sollen die Teilnehmer den Lernstoff sehen, hören und verstehen.

Auch Unternehmenskultur und HR-Ausrichtung verbessert

Offenbar kommt die Methode bei den Mitarbeitern an: Stille zufolge heben die Mitarbeiter vor allem den Bezug zur Unternehmenspraxis hervor. Anhand der Auswertung der Feedbackbögen, die die Teilnehmer am Ende jedes Seminars ausfüllen, würden die Schulungen ständig aktualisiert, so Stille weiter. Zudem würden fachliche Neuerungen in die Schulungen einfließen, die sich aus Gesprächen mit den Fachabteilungen herauskristallisieren.

Von dem so konzipierten Weiterbildungsprogramm profitiere nicht nur das Wissen der Mitarbeiter, resümiert Stille, sondern auch die Unternehmenskultur und die HR-Ausrichtung – etwa, weil mit dem Schulungskonzept die Arbeit von Mitarbeitern unterschiedlicher Hierarchiestufen die gleiche Anerkennung erfahre.

Den kompletten Beitrag "Mitarbeiter lernen von Mitarbeitern" inklusive eines Seminarbeispiels lesen Sie in Ausgabe 09/2015 der Wirtschaft + Weiterbildung.

 

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