Sophie von Saldern, Covestro
Die vorausschauende Pragmatikerin
Sophie von Saldern weiß, wie man ein Team zu Höchstleistungen zu bewegt. Die ehemalige Basketball-Nationalspielerin und heutige CHRO des Kunststoffherstellers Covestro nutzt ihre Erfahrungen aus dem Leistungssport, um ihren Mitarbeitenden Lust auf Leistung zu vermitteln. Führungskräfte hätten dafür die Hebel in der Hand, ist von Saldern überzeugt. Sie hätten eine Vorbildfunktion. Dabei folgt sie dem Ansatz der situativen Führung, bei dem Führungskräfte ihr Verhalten individuell und flexibel an die Mitarbeitenden anpassen.
Dass die Personalchefin auf dieses Konzept setzt, passt zu ihrer Art: Sie ist keine Dogmatikerin, eher eine Pragmatikerin. So geht sie auch das Megathema Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt an. Statt in Schockstarre oder ethische Grundsatzdebatten zu verfallen, bringt sie Versuchsprojekte auf den Weg – und setzt auf die Methode der kontinuierlichen Verbesserung. Mit einem großangelegten Weiterbildungsprogramm mit dem Titel "Expedition C" sollen Mitarbeitende in sechs Transformationsfeldern, darunter Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit, fit gemacht werden. Für von Saldern ist das Projekt gleichsam die Möglichkeit, HR als Treiber der Unternehmenstransformation zu positionieren. Die könnte in naher Zukunft noch deutlich größer ausfallen, denn ein Verkauf des Konzerns steht seit einiger Zeit im Raum. Doch ganz Pragmatikerin packt von Saldern die Themen an, die sie beeinflussen und gestalten kann, ohne dabei die Zukunft aus dem Blick zu verlieren.
Judith Wiese, Siemens
Die doppelt Nachhaltige
Wachstum und Veränderung sind bei Siemens nicht nur Worte: Die Beschäftigten bei einem der größten Technologiekonzerne werden immer wieder damit konfrontiert. Für Judith Wiese gehört es zur Verantwortung des Unternehmens, die Menschen fit zu halten für die Zukunft. Einen Schlüssel dafür sieht sie im lebenslangen Lernen, für das der Konzern im letzten Geschäftsjahr über 410 Millionen Euro investiert hat. Im gesamten Konzern lässt Wiese Jobprofile im Rahmen der strategischen Personalplanung auf Zukunftsfähigkeit überprüfen; entsprechende Lernangebote sollen den Beschäftigten helfen, sich weiterzubilden.
Wiese ist im fünfköpfigen Vorstand nicht nur für Personal, sondern auch für Nachhaltigkeit verantwortlich. Diese Doppelverantwortung sieht sie in einem Industriekonzern, der Technologien zur Nachhaltigkeit anbietet, als große Chance. "Nachhaltige Zukunft ist unser Antrieb, unsere Menschen sind unsere größte Stärke dahin", sagt Wiese, die sich im Konzern nach vier Jahren fest etabliert hat und sich immer wieder als Technologie-Enthusiastin positioniert. In Künstlicher Intelligenz sieht sie eine große Zukunftschance für Siemens: mittlerweile verfüge der Konzern über 1.400 KI-Experten und über 3.000 Patente. Selbstverständlich setzt sie KI auch in HR ein und ermuntert ihre Organisation, damit zu experimentieren. Auch das ist ein Beitrag zu der Mission, die sie umtreibt: Menschen sollen ihre Fitness für die Zukunft erhalten.
Jenny Zeller, Berliner Verkehrsbetriebe
Die vertrauensvolle Modernisiererin
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben treibt Jenny Zeller die Modernisierung von HR voran. Rund 160 Personalprozesse verschiebt sie in die Cloud, dem Standard von morgen. Doch die HR-IT-Systeme sind nur eine von vielen Baustellen beim Verkehrsunternehmen. Zeller und ihr Team müssen dafür sorgen, dass die Hauptstadt 24/7 am Laufen bleibt. Das Personal ist dafür ein Schlüsselfaktor: jährlich sind rund 2.000 Stellen neu zu besetzen. Dabei profitiert Zeller zwar vom positiven Arbeitgeberimage der BVG, kämpft aber gleichzeitig mit knappen finanziellen Ressourcen und dem schwierigen Jobmarkt in der Hauptstadt. Dennoch liefert sie bislang erfolgreich. In den Tarifverhandlungen erzielte sie einen beachtlichen Abschluss, der es ihr erlaubt, die Arbeitszeiten insbesondere im operativen Bereich zu flexibilisieren. Die Mitarbeitenden profitieren von Schichtmodellen, die mehr Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse und Lebensphasen erlauben. Das passt zur Vertrauenskultur und Zellers Führungsverständnis, mit dem Eigenverantwortung und Motivation der Beschäftigten gestärkt werden solle.
Zeller, die zuvor die Personal- und Führungskräfteentwicklung bei der DB verantwortete, sieht das Unternehmen auf einem guten Weg - auch ihre eigenen Teams. Während anfangs noch viele Rückfragen und Rückversicherungen kamen, übernehmen ihre Mitarbeitenden inzwischen Verantwortung. Zuletzt organsierte das Team in Eigenregie ein "One HR Festival", das als Inspiration und Leistungsschau für den Personalbereich diente und fast 400 Besucher anlockte. Für Zeller ist ihre Rolle klar: Als Vorständin für Personal und Soziales möchte sie Orientierung geben, Vertrauen schenken und Ansprechbarkeit bieten.
Weitere Kandidatinnen und Kandidaten: Charlotte Beissel, Birgit Bohle und Markus Fink