Gipfeltreffen der Berater
In einem Kreuzberger Hinterhof, in dem die HR-Beratung HR Pepper logiert, traf sich eine gemischte Gruppe aus jungen und erfahrenen und renommierten Beratern, um über die Zukunft der Consultingbranche zu diskutieren. Manche der versammelten Berater sind direkte Konkurrenten. Bis heute ist die Scheu groß, sich mit einem Konkurrenten an einen Tisch zu setzen. Man will sich nicht in die Karten schauen lassen. Christian Völkl, Berater von HR Pepper und Moderator der Runde, hatte sich deshalb zur Einstimmung ein interaktives Format überlegt, um Vertrauen zwischen den Teilnehmern aufzubauen. Jeder Teilnehmer musste einen kurzen Steckbrief inklusive einem gezeichneten Selbstporträt verfassen und an einer Pinnwand befestigen. So kamen die Konkurrenten miteinander ins Gespräch, ehe man sich in einem lockeren Halbkreis zur Diskussion zusammensetzte.
Woran erkennt man die digitale Beratungskompetenz?
Die Digitalisierung ist für alle Teilnehmer ein großes Thema, das in den aktuellen Beratungsprojekten eine immer größere Rolle spielt. Doch woran erkennen die Kunden eigentlich, dass der Berater in digitalen Themen kompetent ist? In Zweiergruppen mussten sich die Berater das überlegen. Am Ende war man sich über zwei Punkte einig: Die Kundenkommunikation wird digital und das beginnt mit der Website des Beraters. An dieser könne man erkennen, wie gut die digitale Kompetenz der Beratung sei, sagte Matthias Meifert, Geschäftsführer von HR Pepper. Fabian Kienbaum, Geschäftsführer der Kienbaum Unternehmensgruppe, sprach vom "Interface zum Kunden".
Während früher der Berater mit Expertenwissen zu überzeugen versuchte, ist das heute nicht mehr zeitgemäß.
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Auch das Beratungsverständnis ist bei einer digitalen Beratung anders. Während früher der Berater mit Expertenwissen zu überzeugen versuchte, ist das heute nicht mehr zeitgemäß. Viel Beratungswissen sei heute im Internet frei zugänglich, sodass sich der Beratungsansatz verändere. "Wir entwickeln gemeinsam mit dem Kunden das Prototyping des Projekts", erläuterte Sophia von Rundstedt, Geschäftsführerin von Rundstedt. Fabian Kienbaum stimmte zu, meinte aber, dass die Beratungsunternehmen die gestellten Anforderungen nur teilweise einlösen. "Wir brauchen die Verbindung von klassischen Unternehmensstrukturen und Start-ups – auch in unseren internen Strukturen."
Thema Digitalisierung: zwischen Panik und Realität
Auf Kundenseite sei die Digitalisierung ein Thema, das gelegentlich Panik auslöse, berichtete Sophia von Rundstedt. Barbara Heitger, Geschäftsführerin der Heitger Consulting Group of Experts, erzählte, dass sich viele Kunden fragen, ob die Digitalisierung nur ein Hype sei, mit dem man viel Geld verbrenne, oder ob sie wirklich relevant für ihre Unternehmen sei. "Darauf können wir oft keine verlässliche Antwort geben", gestand Heitger ein und ergänzte: "Digitalisierung und das Scanning ihrer strategischen Optionen muss ein Dauerthema in jedem Unternehmen werden und die Landkarten dazu müssen wir erst noch erarbeiten." Matthias Meifert sprang ihr bei und veranschaulichte das Dilemma mit einem Vergleich, der in unterschiedlichen Versionen im Netz zirkuliert: "Digitalisierung ist wie Teenagersex: Jeder spricht darüber. Keiner weiß wirklich, wie es geht. Alle denken, dass die anderen es tun, also behauptet jeder, dass er es auch tut."
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danke für Ihren fundierten Kommentar. Sie haben recht, in der nächsten Runde sollten noch "Disruptoren" im Halbkreis sitzen. Die Aussenperspektive fehlte in de Beraterrunde. Wenn Sie da Ideen haben, können wir gerne ins Gespräch kommen.
Viele Grüsse
Reiner Straub
eine tolle Runde habe Sie da zu einem spannenden Thema zusammen gerufen! Und wie der Name Gipfeltreffen vermuten lässt sind natürlich die wichtigsten Platzhirsche der Branche vertreten. Schaut man sich die Zukunft der Beratung im Sinne der beteiligten Kolleginnen und Kollegen an, so sind die prognostizierten Veränderungen keine große Überraschung und die Einigkeit darüber nur im ersten Moment verblüffend. Ein wenig mehr Mut in der Erweiterung solcher Runde um möglichen zukünftige Player wäre schon spannend und hätte dem zukunftsweisenden Titel gut getan. Ich glaube nämlich ganz fest daran, dass gerade Marktstrukturen sich aufgrund der Digitalisierung massiv verändern werden und auch wenn die bisher maßgeblichen Player bereit sind sich ein wenig disruptiven Wandel zu verorten, so wird das nicht reichen für ein sicheres Gefühl diesen Markt auch in zehn Jahren allein gestalten zu können. Ich sehe gerade durch die Digitalisierung große Möglichkeiten für Netzwerke, Communities und Newcomer einen Einstieg in dieses spannende Feld zu finden. Im Übrigen sehe ich dabei tatsächlich den Wert von Erfahrung bzw. Erfahrungswissen als situationsabhängig nach wie vor wichtig an, mache allerdings mehr und mehr die Erfahrung, dass kreative Ansätze, unkonventionelle Sichtweise und Problemlösungen, die eine gewisse Unbefangenheit und teilweise auch größere methodische Unabhängigkeit als dies in den namhaften Unternehmensberatungen der Fall ist verlangen, deutlichen Fahrt aufnehmen. Bekannte Lösungen für bekannte Probleme war gestern, bekannte Lösungen für neue Problem ist heute und morgen wird es für die neuen Probleme auch neue Lösungen geben müssen, die in das heutige Lösungskorsett der Beratung (noch) nicht hinein passen. Auf jeden Fall bleibt es ein spannender Markt mit vielen Perpektiven und Potential für Vieles und Viele!
Danke, dass Sie dies für uns im Auge behalten.