Kai Anderson: Der Erfolgsmacher
Kai Anderson setzt für Beratungsprojekte ein Ziel, das von Beratern eher selten als Maßstab gilt: Spaß. Die Projekte sollen nicht nur ein Ergebnis für seine Kunden liefern, sondern den Beteiligten auch Spaß machen. Zur Unternehmenskultur der HR-Beratung Promerit, die er vor 20 Jahren mitgegründet hat, gehören neben lockeren Umgangsformen und dem guten Teamspirit ebenso das gemeinsame Feiern, bei dem Kai Anderson gerne bis in den frühen Morgen dabei ist. Der Wirtschaftsingenieur versteht es, Trends aufzuspüren und daraus Beratungskonzepte zu machen. Mit den Büchern „Agiles Unternehmen“ und „Digital Human“ hat er zwei vielbeachtete Bücher publiziert, die er gleichzeitig zum Ausbau seines Netzwerks eingesetzt hat. In den HR-Etagen ist er mittlerweile bestens verdrahtet. Zusammen mit seinen Partnern hat er vor über einem Jahr „seine“ Beratung Promerit an die börsennotierte Unternehmensberatung Mercer verkauft und bislang dafür gesorgt, dass der Markenname Promerit und die Unternehmenskultur erhalten blieben. Der Vollblutunternehmer muss jetzt reporten, genießt dafür aber das internationale Parkett, das das neue Umfeld bietet.
Björn Gaul: Der Unkonventionelle
Der Spitzenanwalt im Arbeitsrecht geht Wege, die sich andere nicht trauen. Er hat ein Sabbatical genommen, tritt bewusst etwas kürzer und verzichtet darauf, bei jeder Veranstaltung aufzutreten oder alles in ausführlichen Beiträgen zu kommentieren. Das darf aber nicht missverstanden werden: Auch wenn es nach außen so scheint, als ob der Partner von CMS Hasche Sigle zuletzt weniger neue Impulse gesetzt hätte, so ist er dennoch weiterhin bei wichtigen aktuellen Themen aktiv. Dies zeigt etwa sein Engagement als Mitglied des Ethikbeirats HR-Tech, der sich mit Fragen zur künstlichen Intelligenz im HR-Umfeld beschäftigt. Daneben wirkt Gaul in zahlreichen Vereinigungen mit, zum Beispiel im Arbeitsrechtsausschuss des Deutschen Anwaltvereins.
Die Expertise von Gaul ist unbestritten. Insbesondere im Bereich von Umstrukturierungen, Compliance und in der Beratung von Vorständen sowie Geschäftsführern genießt er einen exzellenten Ruf. Außergewöhnlich sind auch die Vorträge des außerplanmäßigen Professors an der Universität zu Köln, die auf den wichtigen arbeitsrechtlichen Tagungen des Landes nicht fehlen dürfen: Juristisch auf höchstem Niveau, lenkt er regelmäßig den Blick auf die Schwierigkeiten, die sich etwa bei der Umsetzung aktueller rechtlicher Vorgaben in der Praxis ergeben. Dabei sind seine Ausführungen nicht nur äußerst kurzweilig und lebendig vorgetragen, sondern vor allem gespickt mit klaren Hilfestellungen für die Umsetzung in der Praxis.
André Häusling: Der Beständige
Mit einem Lächeln im Gesicht die Rolle von HR neu erfinden – ohne dabei in Standardlösungen festzustecken oder in Methodenfeuerwerken auszuufern – dafür braucht es Durchhaltevermögen und die Offenheit, sich immer wieder auf Neues und Ungewohntes einzulassen. André Häusling hat sich damit als beständiger Innovator und Agilitätsexperte bewiesen. Mit seinem Beratungsunternehmen HR Pioneers und seinen Agile HR Conferences war Häusling der Erste, der das Thema für HR ernsthaft aufbereitet hat. Auch mit Publikationen bringt er das Thema in die Praxis voran – zuletzt mit zwei Büchern zu agilen Organisationen. Damit bleibt der Pionier weiter vorne dabei.
Anna Kaiser und Jana Tepe: Das dynamische Duo
Die beiden Frauen aus Berlin gehören zu den Stars der Start-up-Szene, deren Einfluss heute bis in die Politik reicht. Alles fing 2014 mit einer Plattform für Jobsharing an, die insbesondere für Führungskräfte gedacht war. Als Doppelspitze verkörperten Anna Kaiser und Jana Tepe schon damals ihr Produkt und ihre Firma Tandemploy. Die Geschichte der beiden steht exemplarisch für viele Menschen, die flexibler arbeiten möchten und nach neuen Arbeitsformen suchen. Noch vor dem Aufkommen von „Working out Loud“ ließen die beiden die (HR-)Welt an ihrer Entwicklung und ihren Ideen für eine neue Arbeitswelt teilhaben – damit stehen sie auch für herausragendes Storytelling. Die nahbaren Gründerinnen brechen die Komplexität der digitalen Transformation auf das Motto „einfach machen“ herunter, das sie nicht nur predigen, sondern auch mit diversen Experimenten leben. So spielt die Jobsharing-Plattform inzwischen nur noch die Hintergrundmusik für größere Projekte. Die beiden vernetzen mit ihrer Software in Konzernen die Mitarbeiter auch zu Anlässen wie Mentoring, Onboarding, Shadowing, Working Circles, Projektarbeit, Lunchdates oder Mitfahrgelegenheiten. Auf Events der Personalerszene dürfen sie und ihr Kampf für eine bessere Arbeitswelt nicht fehlen. Ihren Einfluss machen sie aber auch anderweitig geltend: Während Jana Tepe schon 2017 mit Kanzlerin Angela Merkel beim Mittagessen über Transformationsprozesse in Unternehmen parlierte, sitzt Anna Kaiser mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Digitalrat und mischt außerdem im Ethikbeirat HR Tech mit. Beim Jobsharing haben die beiden kürzlich erneut als „Role Models“ die Sache geschaukelt: Jana Tepe ist Mutter geworden und kam nach drei Monaten Auszeit wieder flexibel in den Job zurück.
Sabine Kluge: Die Anstifterin
Die Ökonomin ist eines der prominentesten Gesichter der New-Work-Bewegung – und sie mischt die HR-Szene gehörig auf. Sechzehn Jahre lang war Sabine Kluge bei Siemens in der Personalentwicklung tätig, wo sie sich zuletzt mit sozialem Lernen und vernetztem Arbeiten beschäftigte. Für ihr radikales Organisationsdesign, das auf Selbstorganisation in der Fabrik setzt, wurde sie zusammen mit Robert Harms und Ronny Großjohann mit dem „Xing New Work Award 2018“ ausgezeichnet.
Als „@netzsabine“ hat sie die Chancen von Social Media schneller als andere erkannt. Sie stieg früh in die sozialen Netzwerke ein und baut inzwischen ihre gesamte Kommunikation darauf auf. Dafür wurde sie in den vergangenen beiden Jahren von Linkedin als „Top Voice“ ausgezeichnet.
Kluge war bei Siemens diejenige, die „Working Out Loud“ als neue Arbeitsmethode zum Selbstlernen und Networking ausprobiert und dann implementiert hat. Sie hat die WOL-Bewegung, die in den Konzernen in Gang kam, mitinitiiert und darin die Chance gesehen, sich von Siemens zu verabschieden und sich in Berlin mit dem Thema selbstständig zu machen. Ihre starke Social-Media-Präsenz und ihr großes Netzwerk, das sie sich aufgebaut hat, war dafür die Basis. Insofern ist sie ein Prototyp für Karrieren, die über Social Media möglich sind.
Ihre Beratungsgesellschaft „kluge + konsorten“ ist die erste lizenzierte WOL-Partnerin in Europa. WOL macht mittlerweile die Hälfte ihres Business‘ aus: Sie bildet unter anderem interne Coaches aus, die in den Firmen WOL-Projekte begleiten. Kluge ist aber auch offline eine begnadete Netzwerkerin, die New Work mit Überzeugung lebt. Sie hat den „DGFP Congress 2018“ in Berlin moderiert, der sich mit dem Start in die neue Arbeitswelt beschäftigt hat. Auch dort hat sie bewiesen, dass sie Menschen mitnehmen und begeistern kann. Dabei bleibt Sabine Kluge selbstkritisch: Erleuchtungseuphorie und Dogmatismus sind ihr fremd. Sie weiß, dass die neue und die alte Arbeitswelt zusammengebracht werden müssen. Ihr Erfolgsrezept dafür ist eine Kombination aus großer Lebenserfahrung – als Ex-Siemensianerin, Mutter und ehrenamtliche Mitarbeiterin in einem Hospiz – und der Offenheit für Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt.
Michael H. Kramarsch: Der HR Business Angel
Der studierte Betriebswirt ist als Vergütungsberater bekannt, hat aber sein Selbstverständnis und seine Aktivitäten erweitert. Das lässt sich schon beim Blick auf sein Linkedin-Profil ablesen: Michael Kramarsch nennt sich „Berater, Gründer, Investor“. Seit 23 Jahren berät er Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsleitungen in Vergütungsfragen. Als Partner einer großen Beratung pushte er einst das Thema Aktienoptionen, wodurch er bekannt wurde. Vor acht Jahren hat er seine Reputation genutzt und sich zusammen mit Partnern mit der HKP Group selbstständig gemacht. Sie ist heute eine der Topadressen für die Themen „Vergütungsgestaltung“ und „Corporate Governance“. Doch der Österreicher engagierte sich in den vergangenen Jahren auch als „Business Angel“. Zusammen mit Elke Eller vom Bundesverband der Personalmanager hat er den „HR Start-up Award“ ins Leben gerufen, der Gründern im HR-Umfeld eine große Bühne bietet. An den Start-ups hat er offenbar Gefallen gefunden und investiert mittlerweile eigenes Geld in HR Start-ups. Er ist derzeit der einzige Investor, der sich gezielt auf das Thema HR konzentriert. Seine Begründung dafür ist aufschlussreich: Er glaube daran, dass HR eine große Zukunft habe – und kenne sich eben in HR aus. Zuletzt hat er den Ethikbeirat HR Tech mitinitiiert, um künstliche Intelligenz für HR in die richtige Bahn zu lenken.
Matthias Meifert: Der Einmischer
Der promovierte Psychologe ist nicht nur groß gewachsen, er hat offenbar auch eine große Mission: Lautstark und pointiert mischt sich Matthias Meifert in die öffentliche Debatte ein – über Social Media, Interviews, Aufsätze oder seine Kolumne, die er beim „Manager Magazin“ pflegt. Der ehemalige Kienbaum-Berater, der vor sieben Jahren HR Pepper mitgegründet hat, ist aber nicht nur ein Mann des Wortes, sondern auch der Tat. Er berät zu den Themen Organisation, Führung und HR und versucht dabei auf besondere Weise, neue Ideen von der Arbeitswelt mit der oft ernüchternden Realität zu verbinden – was er selbst in seiner Beratung ausprobiert. Seine Mitarbeiter hat er zu Miteigentümern gemacht. Sein interdisziplinärer Blick wird auch beim Hoffest deutlich, dem Kundenevent, das er in einem Kreuzberger Hinterhof feiert.
Barbara Reinhard: Die Frontfrau
Es gibt keinen wichtigen arbeitsrechtlichen Kongress, zu dem die promovierte Juristin nicht eingeladen wird. Die gefragte und angesehene Rechtsanwältin ist das prominenteste weibliche Gesicht auf arbeitsrechtlichen Veranstaltungen. Und das zu Recht, ist sie doch juristisch überzeugend sowie klar und strukturiert im Vortrag. Die Expertin für kollektivrechtliche Fragen ist aber nicht nur durch ihre Auftritte als Referentin äußerst visibel. Auch zahlreiche Veröffentlichungen zu aktuellen Themen, wie zum Beispiel zu arbeitsrechtlichen Fragen bei der agilen Transformation, sowie ihr Engagement im geschäftsführenden Ausschuss der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV) zeigen, dass sie auf sehr vielen Gebieten vorne dabei ist – nicht zuletzt im eigenen Hause. Denn auch in der Arbeitsrechtsboutique Kliemt soll sie weiterhin bei der Neuausrichtung des Frankfurter Büros (Konzentration auf größere Restrukturierungsprojekte und Spezialmandate) vorangehen.
Stefan Seitz: Der Unternehmer
Längst ist Stefan Seitz weit über den Kölner Raum hinaus bekannt – vor allem durch die Vertretung prominenter Sportler oder Sportmanager. Aber auch mit arbeitsrechtlichen Mandaten macht der ehemalige Hockeyspieler und die nach ihm benannte Kanzlei von sich reden. Gerade bei großen Restrukturierungsprojekten, wie etwa der Kaufhof-Sanierung oder der Opel-Übernahme durch PSA, ist Seitz mit von der Partie. Natürlich ist er auch Autor zahlreicher Veröffentlichungen, herausragend ist jedoch die unternehmerische Leistung des bestens vernetzten Anwalts. Die mittlerweile ganz auf seine Person zugeschnittene Sozietät spielt in einer Liga mit den großen Arbeitsrechtskanzleien. Es wird spannend zu beobachten, wie Seitz durch entsprechende Strukturen das Leistungsniveau auch über Großprojekte hinaus erhält.
Rainer Strack: Der Etablierte
Seit über zehn Jahren leitet Rainer Strack bei der Boston Consulting Group weltweit die HR-Themen und ist offenbar ein begnadeter Verkäufer. Darauf weisen nicht nur seine Geschäftszahlen hin, sondrn auch sein Ted-Talk mit inzwischen über 1,7 Millionen Views und die zahlreichen, weltweiten Einladungen auf Konferenzen. Er war verantwortlich für das Projekt „Future of Work“ beim World Economic Forum und berät Konzerne bei der HR-Transformation. Doch der Berater macht nicht nur Business, sondern will auch als Honorarprofessor an der Universität Witten/Herdecke bei Studierenden Interesse an HR wecken.
Walter Jochmann: Der Jungbrunnen
Wer seit Jahrzehnten für eine Firma arbeitet, gerät in die Gefahr, für die Vergangenheit zu stehen. Damit wird auch Walter Jochmann immer wieder konfrontiert, der seit 36 Jahren für Kienbaum arbeitet, über 20 Jahre davon in der Geschäftsführung. Als Fabian Kienbaum vor knapp zwei Jahren die Führung der Unternehmensberatung von seinem Vater übernahm, stand der junge coole CEO aus der Berliner Start-up-Szene im Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Welche Rolle bleibt da für den „Altgedienten“? Walter Jochmann hat den Erneuerungsprozess der Unternehmensberatung zusammen mit dem neuen CEO vorangetrieben, sich auf die neue Arbeitswelt eingelassen und diese auch dafür genutzt, sich selbst neu zu erfinden. Der promovierte Psychologe hat sich intensiv mit New Work beschäftigt und Studien dazu initiiert. Er hat Artikel dazu publiziert, ist auf Veranstaltungen zu Themen der neuen Arbeitswelt aufgetreten, hat seine Social-Media-Aktivitäten ausgebaut. Und er hat seine Beratungskonzepte erweitert. So hat er beispielsweise das HR-Business-Partner-Modell von Dave Ulrich runderneuert, in dem er es um die Dimensionen Agilität und Ambidextrie erweiterte. Er verfolgt die neuen Trends und Moden, ohne den Blick auf die Realität zu verlieren. Zum Thema Agiles Arbeiten in der HR-Abteilung merkte er jüngst an: „Einige mauern, viele planen – wenige machen.“
Am Markt ist die Nachfrage nach Jochmanns analytischer Expertise ungebrochen. Jüngst bekam er den Auftrag, den Umbau der HR-Organisation eines großen Automobilunternehmens zu begleiten. Walter Jochmann hat es geschafft, das Gesicht für die neu aufgestellte Kienbaum-Unternehmensberatung zu bleiben. Während Fabian Kienbaum den jungen, coolen CEO verkörpert, ist er die Beraterpersönlichkeit, die die Expertise für die Kunden liefert. Auf der „People Convention“, der großen Kundenveranstaltung, fungiert Fabian Kienbaum als Gastgeber, Jochmann aber hält die zentrale Keynote zur Lage des HR-Managements in den Unternehmen. Auch dabei entwickelt er sich weiter: Die ausführlichen Analysen mit vielen Spiegelstrichen sind weiterhin sein Markenzeichen – doch er ergänzt das jetzt durch Storytelling mit Bildern.
Alexander R. Zumkeller: Der Umtriebige
Zweifelsfrei hat der Bundesverband der Arbeitsrechtler in Unternehmen (BVAU) in den sechs Jahren seines Bestehens den arbeitsrechtlichen Bereich der HR-Szene belebt. Die anerkannte Vereinigung organisiert regelmäßig Jahrestagungen sowie regionale Mitgliedertreffen zum fachlichen Austausch und pflegt nicht zuletzt einen guten Draht zur Politik. Eine der entscheidenden und prägenden Figuren ist dabei Gründungspräsident Alexander R. Zumkeller. Tatkräftig organisiert er Interessen und sorgt umtriebig für politische Diskussionen, indem er zum Beispiel an selbigen teilnimmt oder unzählige Beiträge etwa zur Brückenteilzeit, zum Datenschutz oder zu Befristungsregeln veröffentlicht. Dabei wird Zumkeller nicht müde, mit Nachdruck auf das Kernanliegen des Verbands zu pochen – auch im Eigeninteresse als Arbeits- und Tarifexperte in führender Position bei ABB: Vorschriften sinnvoll und so klar gestalten, dass sie in der Praxis umzusetzen sind.
Eine Übersicht über die 40 führenden HR-Köpfe 2019 finden sie hier.
Die ausführliche Berichterstattung über die 40 führenden HR-Köpfe 2019 inklusive aller Gewinner-Porträts lesen Sie im Personalmagazin Ausgabe 08/2019 oder in der Personalmagazin-App.