Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle in Deutschland ist 2010 erstmals seit vier Jahren wieder gestiegen, und zwar auf 674. Diese Zunahme um 8 Prozent liegt sogar höher als das Wachstum bei der Beschäftigung. Das geht aus dem jährlichen Bericht der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA hervor.

Derselbe Trend ergab sich auch bei den Arbeitsunfällen insgesamt. Sie lagen 2010 bei 1.045.816 - ein Plus von 7,3 Prozent. Den Ausfall durch Arbeitsunfähigkeit beziffert die BAuA für 2010, gemessen an den Lohnkosten, auf 39 Milliarden Euro. Besonders stark stieg die Zahl der Unfälle auf dem Weg zur Arbeit, nämlich um 25 Prozent. Die BAuA-Statistiker machen dafür vor allem die Winterglätte Anfang und Ende 2010 verantwortlich.

 

Mehr Arbeitsunfälle durch Konjunkturaufschwung

Den Anstieg bei den Unfällen insgesamt erklärte die Bundesanstalt zum Teil mit der wirtschaftlichen Erholung. Wenn mehr Menschen Arbeitsplätze haben, können auch mehr Unfälle passieren. Der Anstieg war allerdings überproportional. Das zeigt sich am Verhältnis von Unfallzahlen im Vergleich zur Zahl der Arbeitsplätze, wobei Teilzeitstellen auf Vollzeitstellen umgerechnet werden.

 

Abwärtstrend bei den Arbeitsunfällen dennoch ungebremst

Von 2009 auf 2010 stieg die Zahl der Unfälle je 1.000 Vollzeitstellen um 1,6 auf 27,4. Die Quote der tödlichen Unfälle stieg um 0,001 auf 0,018. Den jahrzehntelangen Abwärtstrend bei den Arbeitsunfällen sieht die BAuA aber nicht gebrochen. Denn die Quote lag 2010 zwar höher als im Vorjahr, aber immer noch niedriger als 2008 (28,3).

 

Weniger Todesfälle durch Berufskrankheiten

Die Zahl der Todesfälle durch Berufskrankheiten sank auf 2.509 (2009: 2803). Fast 20 Jahre nach dem Asbestverbot in Deutschland war dieser einst weit verbreitete Dämm- und Brandschutzstoff auch 2010 noch für 51,5 Prozent der tödlichen Berufskrankheiten verantwortlich.