Im Verbundverfahren (Ehesache Wert: 12.000,00 EUR – beiderseitiges Monatseinkommen 4.000,00 EUR) wird von der Ehefrau ein Antrag zum Sorgerecht und vom Ehemann ein Antrag zum Umgangsrecht gestellt. Der Ehemann nimmt seinen Antrag vor Verhandlung wieder zurück. In der ersten mündlichen Verhandlung war über einen Stufenantrag nachehelicher Unterhalt (Werte: Zahlung 6.000,00 EUR; Auskunft 1.200,00 EUR) ein Versäumnisbeschluss über die Auskunft ergangen. Der Zahlungsantrag wird nach Auskunftserteilung zurückgenommen. Im zweiten Termin wird verhandelt und eine Folgenvereinbarung geschlossen über den Versorgungsausgleich (je ein Anrecht der Eheleute) und nach Verhandlung auch über eine nicht anhängige Zugewinnausgleichsforderung in Höhe von 30.000,00 EUR. Darüber hinaus wird der nicht anhängige Kindesunterhalt in Höhe von 300,00 EUR/monatlich, über den sich die Beteiligten bereits selbst geeinigt hatten, protokolliert. Schließlich hatte der Anwalt noch den Auftrag zu einem Antrag auf Überlassung der Ehewohnung; zur Einreichung des Antrags ist es jedoch nicht mehr gekommen.
Angefallen sind eine 1,3-Verfahrensgebühr, eine 0,8-Verfahrensgebühr, eine 1,2-Terminsgebühr, eine 0,5-Terminsgebühr, eine 1,0-Einigungsgebühr und eine 1,5-Einigungsgebühr. Die Probleme in solchen umfangreichen Verfahren bestehen i.d.R. darin, für die entsprechenden Gebühren die zutreffenden Werte zu ermitteln.
Der Gegenstandswert für die 1,3-Verfahrensgebühr (Nr. 3100 VV) berechnet sich aus Ehesache (12.000,00 EUR) + Sorgerecht (2.400,00 EUR) + Umgangsrecht (2.400,00 EUR) + Versorgungsausgleich (2.400,00 EUR) + Ehegattenunterhalt (6.000,00 EUR) = |
25.200,00 EUR |
Der Gegenstandswert für die 0,8-Verfahrensgebühr nach Nr. 3101 VV berechnet sich aus Kindesunterhalt (3.600,00 EUR) + Ehewohnung (4.000,00 EUR) + Zugewinn (30.000,00 EUR) = |
37.600,00 EUR |
Der Gegenstandswert für die 1,2-Terminsgebühr (Nr. 3104 VV) berechnet sich aus Scheidung (12.000,00 EUR) + Versorgungsausgleich (2.400,00 EUR) + Sorgerecht (2.400,00 EUR) + Zugewinnausgleich (30.000,00 EUR) = |
46.800,00 EUR |
Für die 0,5-Terminsgebühr (Nr. 3105 VV) ist nur der Wert des Auskunftsantrags zum Ehegattenunterhalt maßgebend = |
1.200,00 EUR |
Der Gegenstandswert für die 1,0-Einigungsgebühr berechnet sich nur aus dem Wert des Versorgungsausgleichs = |
2.400,00 EUR |
Der Gegenstandswert für die 1,5-Einigungsgebühr berechnet sich aus dem Wert des Zugewinnausgleichs (30.000,00 EUR) = |
30.000,00 EUR |
Übersichtlicher lässt sich dies mit nachstehendem Abrechnungsschema darstellen:
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1,3-Verfahrens-gebühr (Nr. 3100 VV) |
0,8-Verfahrens-gebühr (Nr. 3101 VV) |
1,2-Termins-gebühr (Nr. 3104 VV) |
0,5-Termins-gebühr (Nr. 3105 VV) |
1,0-Einigungs- oder Aussöhnungsgebühr (Nrn. 1000, 1001 VV) |
1,5-Einigungs-gebühr (Nr. 1000 VV) |
Ehesache |
12.000,00 EUR |
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12.000,00 EUR |
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Versorgungsausgleich |
2.400,00 EUR |
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2.400,00 EUR |
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2.400,00 EUR |
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Sorgerecht |
2.400,00 EUR |
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2.400,00 EUR |
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Umgangs- recht |
2.400,00 EUR |
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Unterhalt Ehegatte |
6.000,00 EUR |
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1.200,00 EUR |
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Unterhalt Kind |
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3.600,00 EUR |
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Zugewinn |
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30.000,00 EUR |
30.000,00 EUR |
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30.000,00 EUR |
Ehewohnung |
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4.000,00 EUR |
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Haushalt |
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Gesamtwert |
25.200,00 EUR |
37.600,00 EUR |
46.800,00 EUR |
1.200,00 EUR |
2.400,00 EUR |
30.000,00 EUR |
Damit ergibt sich folgende Gebührenberechnung:
1. |
1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV |
1.121,90 EUR |
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(Wert: 25.200,00 EUR) |
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2. |
0,8-Verfahrensgebühr, Nrn. 3100, 3101 Nr. 1 und 2 VV |
810,40 EUR |
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(Wert: 37.600,00 EUR) |
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gem. § 15 Abs. 3 RVG nicht mehr als 1,3 aus 62.800,00 EUR |
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1.622,40 EUR |
3. |
1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV |
1.395,60 EUR |
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(Wert: 46.800,00 EUR) |
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4. |
0,5-Terminsgebühr, Nrn. 3104, 3105 VV |
57,50 EUR |
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(Wert: 1.200,00 EUR) |
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gem. § 15 Abs. 3 RVG nicht mehr als 1,2 aus 48.000,00 EUR |
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1.395,60 EUR |
5. |
1,0-Einigungsgebühr, Nrn. 1000, 1003 VV |