Rz. 9

 

Beispiel 1: Vorbehaltsurteil und Nachverfahren

Auf eine Scheckklage über 5.000,00 EUR ergeht nach mündlicher Verhandlung ein Vorbehaltsurteil. Der Kläger beantragt, das Urteil für vorbehaltlos zu erklären. Im daraufhin anberaumten Termin im Nachverfahren wird erneut verhandelt.

Die Gebühren im Nachverfahren entstehen erneut (§ 17 Nr. 5 RVG). Die Verfahrensgebühr des Scheckverfahrens wird dabei auf die des Nachverfahrens angerechnet (Vorbem. 3 Abs. 7 VV). Die Terminsgebühr entsteht dagegen zweimal anrechnungsfrei.

 
I. Scheckverfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   400,80 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
3. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 855,00 EUR  
4. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   162,45 EUR
Gesamt   1.017,45 EUR
II. Nachverfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 7 VV anzurechnen,   – 434,20 EUR
  1,3 aus 5.000,00 EUR    
3. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   400,80 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 420,80 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   79,95 EUR
Gesamt   500,75 EUR
 

Rz. 10

Die gesonderten Gebühren fallen auch dann an, wenn im selben Termin sowohl im Urkunden- als auch im Nachverfahren verhandelt wird.[6]

 

Beispiel 2: Scheckverfahren und ordentliches Verfahren nach Abstandnahme

Es wird Scheckklage in Höhe von 10.000,00 EUR erhoben. Im Termin nimmt der Kläger Abstand vom Scheckverfahren; es wird sodann im ordentlichen Verfahren verhandelt.

Obwohl der Anwalt insgesamt nur einen Termin wahrgenommen hat, entsteht die Terminsgebühr zweimal, da in beiden Angelegenheiten ein Termin stattgefunden hat.

 
I. Scheckverfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   798,20 EUR
  (Wert: 10.000,00 EUR)    
2. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   736,80 EUR
  (Wert: 10.000,00 EUR)    
3. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 1.555,00 EUR  
4. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   295,45 EUR
Gesamt   1.850,45 EUR
II. Ordentliches Verfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   798,20 EUR
  (Wert: 10.000,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 7 VV anzurechnen,   – 798,20 EUR
  1,3 aus 10.000,00 EUR    
3. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   736,80 EUR
  (Wert: 10.000,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 756,80 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   143,79 EUR
Gesamt   900,59 EUR
 

Rz. 11

 

Beispiel 3: Abstandnahme nach Versäumnisurteil

Es wird eine Scheckklage in Höhe von 5.000,00 EUR erhoben. Der Kläger lässt im Scheckverfahren gegen sich zunächst Versäumnisurteil ergehen. Mit dem Einspruch nimmt er Abstand vom Scheckverfahren; es wird anschließend im ordentlichen Verfahren verhandelt.

 
I. Scheckverfahren
a) Der Klägervertreter erhält
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 454,20 EUR  
3. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   86,30 EUR
Gesamt   540,50 EUR
b) Der Beklagtenvertreter erhält
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. 0,5-Terminsgebühr, Nr. 3105 VV   167,00 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
3. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 621,20 EUR  
4. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   118,03 EUR
Gesamt   739,23 EUR
II. Ordentliches Verfahren
Beide Anwälte erhalten
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 7 VV anzurechnen,   – 434,20 EUR
  1,3 aus 5.000,00 EUR    
3. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   400,80 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 420,80 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   79,95 EUR
Gesamt   500,75 EUR
 

Rz. 12

 

Beispiel 4: Versäumnisurteil nach Abstandnahme

Auf die Scheckklage in Höhe von 5.000,00 EUR ergeht ein Vorbehaltsurteil. Der Kläger beantragt daraufhin, das Urteil für vorbehaltlos erklären zu lassen. Im Nachverfahren erscheint für den Beklagten niemand, sodass ein Versäumnisurteil gegen ihn ergeht.

Der Klägervertreter erhält jetzt im Nachverfahren eine weitere Terminsgebühr nach Nr. 3105 VV.

 
I. Scheckverfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. 1,2-Terminsgebühr, Nr. 3104 VV   400,80 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
3. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 855,00 EUR  
4. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   162,45 EUR
Gesamt   1.017,45 EUR
II. Nachverfahren
1. 1,3-Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV   434,20 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
2. gem. Vorbem. 3 Abs. 7 VV anzurechnen,   – 434,20 EUR
  1,3 aus 5.000,00 EUR    
3. 0,5-Terminsgebühr, Nr. 3105 VV   167,00 EUR
  (Wert: 5.000,00 EUR)    
4. Postentgeltpauschale, Nr. 7002 VV   20,00 EUR
  Zwischensumme 187,00 EUR  
5. 19 % Umsatzsteuer, Nr. 7008 VV   35,53 EUR
Gesamt   222,53 EUR

Die Vergütung des Beklagtenvertreters hängt da...

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