Rz. 846

Dem Arbeitnehmer steht zunächst bei einer Verletzung der Schutz- und Rücksichtnahmepflicht ein Unterlassungs- bzw. Erfüllungsanspruch gegen den Arbeitgeber zu (BAG v. 12.8.2008 – 9 AZR 1117/06, NZA 2009, 102 = DB 2008, 2030). Solange der Arbeitgeber noch keine Abhilfe geschaffen hat, d.h. der Verstoß fortwirkt, steht dem Arbeitnehmer bzgl. seiner Arbeitspflicht ein Zurückbehaltungsrecht zu (BAG v. 28.6.2018 – 2 AZR 436/17, juris; BAG v. 8.5.1996 – 5 AZR 315/95, NZA 97, 86 = DB 1996, 2446). Weiterhin ist der Arbeitnehmer berechtigt, bei einer schuldhaften Pflichtverletzung des Arbeitgebers Schadensersatz (BAG v. 14.12.2006 – 8 AZR 628/05, NZA 2007, 262 = ArbRB 2007, 97) bzw. bei einem schwerwiegenden Eingriff in das Persönlichkeitsrecht Schmerzensgeld zu verlangen (LAG Rheinland-Pfalz v. 30.11.2015 – 3 Sa 371/15, juris). Bei der Schutz- und Rücksichtnahmepflicht des Arbeitgebers gem. § 618 Abs. 1 BGB handelt es sich um eine Garantenpflicht i.S.d. § 13 StGB, sodass eine Verletzung auch strafrechtliche Folgen haben kann (BGH v. 25.6.2009 – 4 StR 610/08, BGHR StGB § 222 Pflichtverletzung 9). Schließlich kann die Verletzung des Persönlichkeitsrechts zu einem Beweisverwertungsverbot führen (BAG v. 27.7.2017 – 2 AZR 681/16 [Überwachung mittels Keylogger]).

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