Rz. 146
Generell können entstandene Gebühren auch dann im Kostenfestsetzungsverfahren berücksichtigt werden, wenn die Einigung nicht protokolliert oder gemäß § 278 Abs. 6 ZPO gerichtlich festgestellt wird;[189] Glaubhaftmachung genügt. Die Protokollierung oder gerichtliche Feststellung erleichtert in der Praxis aber das Kostenfestsetzungsverfahren und empfiehlt sich insbesondere bei Erstreckung der Einigung auf nicht rechtshängige Ansprüche mit unklarem Gegenstandswert.
Im Rahmen der Kostenfestsetzung bleibt die Anrechnung der außergerichtlichen Geschäftsgebühr außer Betracht (§ 15a Abs. 3 RVG). Andererseits sind auf Beklagtenseite in beiden Instanzen Mehrvertretungsgebühren gemäß Nr. 1008 VV RVG angefallen. Für den Kostenausgleich lautet die Berechnung daher:
(1) Erste Instanz
Kläger:
1,3 Verfahrensgebühr aus 6.000 EUR, Nr. 3100 VV RVG | 507,00 EUR |
1,2 Terminsgebühr, Nr. 3104 VV RVG | 468,00 EUR |
0,3 Zusatzgebühr umfangreiche Beweisaufnahme, Nr. 1010 VV RVG | 117,00 EUR |
Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG | 20,00 EUR |
1.112,00 EUR | |
19 % MwSt., Nr. 7008 RVG | 211,28 EUR |
1.323,28 EUR |
Beklagte:
1,3 Verfahrensgebühr, Nr. 3100 VV RVG | 507,00 EUR |
2 x 0,3 Mehrvertretungsgebühr, Nr. 1008 VV RVG | 234,00 EUR |
1,2 Terminsgebühr, Nr. 3104 VV RVG | 468,00 EUR |
0,3 Zusatzgebühr umfangreiche Beweisaufnahme, Nr. 1010 VV RVG | 117,00 EUR |
Auslagenpauschale, Nr. 7002 VV RVG | 20,00 EUR |
1.346,00 EUR | |
19 % MwSt., Nr. 7008 RVG | 255,74 EUR |
1.601,74 EUR | |
Anwaltskosten beide Parteien: | 2.925,55 EUR |
Erstattungsanspruch Kläger:
2/3 von 2.925,55 EUR | 1.950,37 EUR | |
./. eigene Kosten Kläger | – 1.323,28 EUR | 627,09 EUR |
(2) Zweite Instanz
Kläger | 3.697,81 EUR | |
Beklagte (wie Kläger) | 3.697,81 EUR | |
+ 2 x 0,3 Mehrvertretungsgebühr aus 14.000 EUR | ||
(390,00 EUR) nebst Umsatzsteuer (74,10 EUR) | 512,65 EUR | |
Anwaltskosten beide Parteien: | 7.908,27 EUR |
Erstattungsanspruch Kläger:
2/3 von 7.908,27 EUR | 5.272,18 EUR | |
./. eigene Kosten Kläger | – 3.697,81 EUR | 1.574,37 EUR |
Für beide Instanzen ergibt das einen Erstattungsanspruch von (627,09 EUR + 1.574,37 EUR =) 2.201,46 EUR.
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