Entscheidungsstichwort (Thema)

Vorlage zur Vorabentscheidung. Elektronische Kommunikationsnetze und -dienste. Niederlassungsfreiheit. Nationale Regelung, mit der der nationalen Regulierungsbehörde die Befugnis verliehen wird, Telefondienstbetreibern einen Mindestzeitrahmen für die Angebotsverlängerung und einen Mindestzeitrahmen für die Abrechnung vorzuschreiben. Verbraucherschutz. Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Grundsatz der Gleichbehandlung

 

Normenkette

Richtlinie 2002/19/EG; Richtlinie 2002/20/EG; Richtlinie 2002/21/EG; Richtlinie 2002/22/EG; AEUV Art. 49, 56

 

Beteiligte

Fastweb u.a. (Périodicités de facturation)

Fastweb SpA

Tim SpA

Vodafone Italia SpA

Wind Tre SpA

Autorità per le Garanzie nelle Comunicazioni

 

Tenor

Die Art. 49 und 56 AEUV, Art. 8 Abs. 1 Unterabs. 1, Abs. 2 Buchst. a, Abs. 4 Buchst. b und d und Abs. 5 Buchst. b der Richtlinie 2002/21/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. März 2002 über einen gemeinsamen Rechtsrahmen für elektronische Kommunikationsnetze und-dienste (Rahmenrichtlinie) in der durch die Richtlinie 2009/140/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 geänderten Fassung sowie die Art. 20 bis 22 der Richtlinie 2002/22/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. März 2002 über den Universaldienst und Nutzerrechte bei elektronischen Kommunikationsnetzen und-diensten (Universaldienstrichtlinie) in der durch die Richtlinie 2009/136/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 geänderten Fassung, in Verbindung mit den Grundsätzen der Verhältnismäßigkeit und der Gleichbehandlung,

sind dahin auszulegen, dass

sie einer nationalen Regelung nicht entgegenstehen, die der nationalen Regulierungsbehörde die Befugnis verleiht, einen Beschluss zu erlassen, der zum einen den Betreibern von Mobilfunkdiensten einen Zeitrahmen für die Verlängerung kommerzieller Angebote und einen Zeitrahmen für die Abrechnung vorschreibt, die nicht weniger als vier Wochen betragen dürfen, und zum anderen den Betreibern von Festnetzdiensten und damit verbundenen Diensten einen Zeitrahmen für die Verlängerung solcher Angebote und einen Zeitrahmen für die Abrechnung vorschreibt, die monatlich oder mehrmonatig sein müssen, sofern sich die beiden in Rede stehenden Kategorien von Diensten im Hinblick auf den Gegenstand und das Ziel dieser nationalen Regelung in unterschiedlichen Situationen befinden.

 

Tatbestand

In der Rechtssache C-468/20

betreffend ein Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 267 AEUV, eingereicht vom Consiglio di Stato (Staatsrat, Italien) mit Entscheidung vom 9. Juli 2020, beim Gerichtshof eingegangen am 29. September 2020, in dem Verfahren

Fastweb SpA,

Tim SpA,

Vodafone Italia SpA,

Wind Tre SpA

gegen

Autorità per le Garanzie nelle Comunicazioni,

Beteiligte:

Telecom Italia SpA,

Vodafone Italia SpA,

Associazione Movimento Consumatori,

U.Di.Con – Unione per la Difesa dei Consumatori,

Wind Tre SpA,

Assotelecomunicazioni (Asstel),

Eolo SpA,

Coordinamento delle associazioni per la tutela dell’ambiente e dei diritti degli utenti e consumatori (Codacons),

Associazione degli utenti per i diritti telefonici – A.U.S. TEL ONLUS,

Altroconsumo,

Federconsumatori,

erlässt

DER GERICHTSHOF (Erste Kammer)

unter Mitwirkung des Kammerpräsidenten A. Arabadjiev (Berichterstatter), der Richter P. G. Xuereb, T. von Danwitz und A. Kumin sowie der Richterin I. Ziemele,

Generalanwalt: N. Emiliou,

Kanzler: A. Calot Escobar,

aufgrund des schriftlichen Verfahrens,

unter Berücksichtigung der Erklärungen

  • –        der Fastweb SpA, vertreten durch F. Caliento, E. Cerchi, M. Contu, M. Merola und E. Pistis, Avvocati,
  • –        der Tim SpA, vertreten durch F. Cardarelli, A. Catricalà, C. Cazzato und F. Lattanzi, Avvocati,
  • –        der Vodafone Italia SpA, vertreten durch F. Cintioli und G. Lo Pinto, Avvocati,
  • –        der Wind Tre SpA, vertreten durch A. Cassano, M. Clarich, I. Perego, G. M. Roberti und M. Serpone, Avvocati,
  • –        der Associazione Movimento Consumatori, vertreten durch P. Fiorio und R. Viriglio, Avvocati,
  • –        des Coordinamento delle associazioni per la tutela dell’ambiente e dei diritti degli utenti e consumatori (Codacons) und der Associazione degli utenti per i diritti telefonici – A.U.S. TEL ONLUS, vertreten durch G. Giuliano und C. Rienzi, Avvocati,
  • –        der italienischen Regierung, vertreten durch G. Palmieri als Bevollmächtigte im Beistand von P. Palmieri, Avvocato dello Stato, und M. Cherubini, Procuratore dello Stato,
  • –        der französischen Regierung, vertreten durch C. Mosser, E. de Moustier und N. Vincent als Bevollmächtigte,
  • –        der Europäischen Kommission, vertreten durch G. Braun, L. Malferrari und A. Spina als Bevollmächtigte,

nach Anhörung der Schlussanträge des Generalanwalts in der Sitzung vom 15. Dezember 2022

folgendes

Urteil

 

Entscheidungsgründe

Rz. 1

Das Vorabentscheidungsersuchen betrifft die Auslegung der Art. 49 und 56 AEUV, der Richtlinie 2002/19/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. März 2002 über den Zugang zu elektronischen Kommun...

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