Entscheidungsstichwort (Thema)
Betriebsbedingte Änderungskündigung. Anforderungen an eine betriebsbedingte Änderungskündigung
Leitsatz (redaktionell)
1. Eine betriebsbedingte Änderungskündigung ist sozial gerechtfertigt, wenn sich der Arbeitgeber bei einem an sich anerkennenswerten Anlass darauf beschränkt hat, lediglich solche Änderungen vorzuschlagen, die der Arbeitnehmer billigerweise hinnehmen muss.
2. Ob der Arbeitnehmer die vorgeschlagenen Änderungen billigerweise hinnehmen muss, richtet sich nach dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz.
3. Dabei darf sich keine der angebotenen Änderungen weiter vom Inhalt des bisherigen Arbeitsverhältnisses entfernen, als zur Anpassung an die geänderten Beschäftigungsmöglichkeiten erforderlich ist.
Normenkette
KSchG §§ 3, 1 Abs. 2, § 2
Verfahrensgang
ArbG Frankfurt am Main (Entscheidung vom 28.06.2011; Aktenzeichen 4 Ca 1710/11) |
Tenor
Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Arbeitsgerichts Frankfurt am Main vom 28. Juni 2011 - 4 Ca 1710/11 - abgeändert.
Die Klage wird abgewiesen.
Die Klägerin hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen.
Die Revision wird nicht zugelassen.
Tatbestand
Die Parteien streiten im Berufungsrechtszug weiterhin um den Fortbestand des Arbeitsverhältnisses.
Die 1974 geborene, ledige Klägerin verfügt über eine abgeschlossene Ausbildung zur Kauffrau der Gründstücks- und Wohnungswirtschaft mit Schwerpunkt Controlling und Rechnungswesen. Sie trat am 1. Oktober 2002 als Teamassistentin in die A GmbH & Co. OHG ein. Dort war sie seit Oktober 2002 als Service Request Coordinator und seit Februar 2006 als Process Consultant tätig, wobei sie hierbei im Wesentlichen folgende Arbeiten wahrnahm:
- Kontakt zu Regional-/Bereichsgesellschaften (RG's/BG's) und Unterstützung bei technischen sowie fachlichen Fragen
- Anbindung bzw. Neuanschluss von ERP-Systemen (ARE) inkl. Schnittstellen- Beratung der Länder/Bereiche
- Fachliche und technische Unterstützung der Regional-/Bereichsgesellschaften bei Neuanbindung
- Überwachung der Anlieferungen nach definierten Validierungsprozessen/Terminplänen (U+ 14)
- inkl. Eskalationsprozesse (Mitteilung an den Auftraggeber)
- Beratung der Local Companies bei technischen Lieferproblemen (Filetranfer-Send Client) und bei Fehlerkorrekturen in der Lieferdatei (Fehlersupport, z.B. bei falschen Schlüsselkriterien)
- Prüfung der Datenqualität (inhaltliche Zertifizierung, z. B. CL + _Check) und Hinterlegung im Monitoring Tool
- Datenvalidierung, formale und inhaltliche Prüfung von Master- und Transaktionsdaten, Vollständigkeitskontrolle
- Datenfreigabe im Send Client zur Übertragung in den International Account Report (IAR)
- Erstellen der Certified Data Supplier Liste (Übersicht über alle Soll-ARE und entsprechendes Verhalten im jeweiligen Liefermonat/Ampelfunktion) und Erstellung Prüfbericht/Statusbericht (Report) für den Auftraggeber
- Werteüberprüfungen in den LC's nach Vorgabe des Kunden bzw. nach Prozessbeschreibung
- Vertretung von Projektkollegen
- Ständiger Update der IAR Schnittstellenbeschreibung
- Dokumentation Gesamtprozess
- DIS-Betreuung für Standort Frankfurt (GJ 2004 bis 2006)
Zudem übernahm sie ab dem Geschäftsjahr 2007 noch folgende Aufgaben:
- Knowledge-Transfer an Offshore-MA in Indien (Mumbai) und Deutschland
- Erstellung Knowledge Transfer Handbook in englisch
- Unterstützung der Offshore-MA für einen Übergangszeitraum während deren produktiver Arbeit.
Im Februar 2007 firmierte die A GmbH & Co. OHG in B GmbH & Co OHG um, die sodann zum 1. Juni 2007 auf die Beklagte, dort auf den Bereich C (im Folgenden: C) überging. Bei der C handelte es sich um einen organisatorisch selbständigen Geschäftsbereich der Beklagten, der über mehrere Standorte verfügte und für den im C Betrieb Frankfurt am Main, in dem die Klägerin eingesetzt war, ein Betriebsrat bestand. Ab Februar 2008 wurde die Klägerin als Project Support mit folgenden wesentlichen Aufgaben eingesetzt:
- Freigabe und Kontrolle der Stundenkontierung der Bodyleasing Ressourcen im OSD am Monatsschluss
- Unterstützung bei Auswertung von Stundenkontierungsreports aus dem Ticket Tool OSD
- Controlling von Auslastungsdaten (Productivity und Billability) der Cluster Team Mitarbeiter und Transparenz über Unterauslastung
- Anlegen von OSAM Templates für Dauertickets in OSD
- Auswertung von Offshore Mitarbeiter Kontierungen in OSD/EFIS
- Buchung der Mitarbeiter im Cluster im Tool REPLA
- Erfassung von Stunden in SAPPORO
- Pflege der Clusterverträge und PSP Elemente in der Vertragsdatenbank
- Administrative Unterstützung der Cluster-Verantwortlichkeiten bei der Organisation von Cluster Jour-Fix, BSM Meetings, Business Reviews, Service Reviews, z.B. Protokoll, Action Item-Liste etc.
- Unterstützung bei Erstellung von Präsentationsunterlagen für Geschäftsdurchsprachen mit GAA Management (Koordination des Dateninputs aller Cluster Kundenprojekte)
- Unterstützung des Cluster Verantwortlichen bei der Steuerung von externen Mitarbeitern (z.B. EBANF erstellen etc.)
- Unterstützung bei Forecast (monatlich, quartal)
- Un...