Rz. 51

Gemäß § 536 Abs. 1 Satz 3 ist die Minderung jedoch ausgeschlossen, wenn die Tauglichkeit der Mietsache zum vertragsgemäßen Gebrauch nur unerheblich eingeschränkt ist. Dies ist der Fall, wenn die Auswirkungen des Mangels derart gering sind, dass sie kaum spürbar sind. Auf den Kostenaufwand für die Beseitigung des Mangels ist dagegen nicht abzustellen.

Beispiele:

  • gelegentliche Einwirkungen von Zigarettenrauch (LG Berlin, Beschluss v. 15.7.2005, 65 S 408/04, GE 2005, 1126)
  • PAK-Belastung im Hausstaub mit mittelfristiger Wirkung (LG Berlin, Urteil v. 17.8.2004, 64 S 368/03, GE 2005, 56)
  • Katzenhaltung von anderen Mietern im Mehrparteienmiethaus (AG Bad Aarolsen, Urteil v. 8.3.2007, 2 C 18/07 (70),WuM 2007, 191)
  • Schwalbenflug und ein Verkoten von Fensterecken unterhalb von Schwalbennestern in ländlich/dörflicher Umgebung (AG Eisleben, Urteil v. 21.9.2006, 21 C 118/06, NZM 2006, 898)
  • schwergängige Haustür (LG Berlin, Urteil v. 27.10.2006, 63 S 186/06, GE 2007, 367)
  • Entzug der Erlaubnis, Wäsche im Garten zu trocknen, wenn im Haus ein Trockenraum vorhanden ist (LG Köln WuM 1987, 271)
  • Fenster ohne Falzdichtung mit normalem Luftaustausch (AG Münster WuM 1989, 235)
  • Farbspritzer im Bad (AG Hamburg WuM 1976, 53)
  • fehlende Beleuchtung im Keller bei Tageslicht im Kellergang (AG Pinneberg WuM 1980, 68)
  • Bordell in 6. Etage, ohne dass Mieter in der 4. Etage belästigt wird (AG Schöneberg GE 1987,139; a. A. AG Berlin-Neukölln, Urteil v. 9.3.2007, 5 C 141/ 06, GE 2008, 606)
  • kleine Risse in Neubauwohnung ohne sonstige Beeinträchtigung (LG Hamburg ZMR 1977, 305)
  • unvermeidbare Geräusche, die ein vertretbares Maß nicht übersteigen (AG Steinfurt WuM 1977, 256)
  • gelegentlich Lärm verursachende Renovierungsarbeiten im Mehrparteienhaus (AG Hermeskeil, Urteil v. 1.2.2005, 1 C 284/04, WuM 2005, 239)
  • kurzfristiges Kleinkindgeschrei im Treppenhaus beim Verlassen der Mietwohnung (LG München I, Urteil v. 24.2.2005, 31 S 796/04, NZM 2005, 339)
  • Lärmbelästigung durch Spielplatz im Innenbereich einer großen Wohnanlage, soweit Werte der Lärmschutzverordnung nicht überschritten (LG München WuM 1987, 121; AG Köln WuM 1993, 606: LG Berlin GE 1993, 423)
  • Hausmusik durch Nachbarn (AG Münster WuM 1991, 545)
  • Lärm durch Haushaltsgeräte des Nachbarn (AG Mönchengladbach/Rheydt DWW 1994, 24)
  • abgetretene Türschwellen in der Wohnung (LG Berlin ZMR 1985, 50)
  • Türen und Fenster gehen selbständig auf, wenn sie nicht verriegelt werden (LG Berlin GE 1996, 471)
  • Unbenutzbarkeit des Balkons in Herbst und Winter (LG Köln WuM 1975, 167; anders jedoch LG Berlin, Urteil v. 25.1.1996, 62 S 321/95: 9 bis 10 % Minderung)
  • zeitweiser Ausfall der Heizung im Sommer (LG Wiesbaden WuM 1990, 71)
  • einzelne Heizkörper in einer Wohnung können nicht erwärmt werden (LG Berlin, Urteil v. 26.8.2005, 63 S 98/05, MM 2005, 299)
  • Beseitigung des Heizungsausfalls in angemessener Zeit (AG Berlin-Tempelhof-Kreuzberg, GE 1984, 148)
  • Beseitigung des Heizungsausfalls in angemessener Zeit (AG Berlin-Tempelhof-Kreuzberg, GE 1984, 148)
  • 1 Grad zu kalt in den Räumen (OLG Hamburg WuM 1980, 126)
  • nicht schließendes Garagentor (AG Kassel WuM 1989, 171)
  • fehlender Waschmaschinenanschluss bei preisgünstiger Wohnung (AG Bayreuth WuM 1985, 260)
  • Tür des Unterschranks in der Küche, in dem der Abfalleimer untergebracht ist, schließt nicht ordnungsgemäß (LG Berlin GE 1996,471)
  • geringfügig verkleinerte Badewanne (AG Dortmund WuM 1989, 172)
  • Stilllegung des Müllschluckers (AG Hamburg WuM 1985, 660)
  • ein 1 qm großer unverputzter Teil der Badezimmerwand, nicht vollständig behandelter Fußboden und Überlaufen des Abwasserbeckens (AG Berlin-Schöneberg GE 1990, 661)
  • gelegentliche Überschreitung des Grenzwertes für Bleigehalt im Trinkwasser (LG Frankfurt WuM 1990, 384)
  • Ablaufenlassen des Wassers 1 – 2 sec. (LG Hamburg MM 1991, 161)
  • einmaliger Wassereintritt in Kellerraum nebst Schimmelstreifen von 1m Länge (AG Münster, Urteil v. 24.7.2007, 3 C 2569/07, WuM 2007, 544)
  • Überlaufen des Abwasserbeckens (AG Schöneberg GE 1990, 661)
  • gelegentliches Nisten von Tauben in Altbauten der Großstädte (LG Berlin, Urteil v. 19.12.2000, 63 S 6/00, GE 2001, 346)
  • Beschattung der Terrasse der Erdgeschosswohnung vor einem baumbestandenen Garten wegen Wachstums der Bäume (LG Hamburg, Urteil v.19.9.1998, 307 S 130/98, NZM 2001, 91; LG Berlin, Urteil v. 5.12.2000, 63 S 155/00, GE 2001, 626)
  • Graffiti-Schmierereien an einer zu gewerblichen Zwecken vermieteten Immobilie (AG Leipzig, Urteil v. 27.9.2000, 49 C 5267/00, NJW-RR 2001, 201)
 

Rz. 52

Bei der Bewertung als unerheblich kann auch der Standard der Mietsache oder die Höhe des Mietzinses in die Bewertung einfließen (AG Berlin-Charlottenburg MM 2000, 223; AG Münster WuM 1995, 704).

 

Rz. 53

Bei einer gewerblichen Zwischenvermietung von Wohnungseigentum zum Zwecke der Weitervermietung sind Umstände, die die Wohnungstauglichkeit beeinträchtigen, i. d. R. auch als Mängel des Zwischenmietverhältnisses im Verhältnis Hauptvermieter zu Zwischenmieter anzusehen (BGH, XII ZR 251/02, WuM 2004, 531). Unerhebliche Mänge...

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