Die Angehörigen der rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Berufe schätzen das Geschäftsklima aktuell schlechter ein als noch im Vorjahr. Das ergab die jüngste Sommer-Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Freier Berufe (BFB). Vor allem die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen und der Fachkräftemangel machen den Freiberuflern zu schaffen.
Wie der BFB Ende Juli mitteilte, schätzt jeder fünfte Freiberufler (20,2 %) die eigene Geschäftslage als schlecht ein (im Vorjahr: 17,8 %). Nur noch 37,4 % der Befragten schätzen ihre Lage als gut und 42,4 % als befriedigend ein. Damit hat sich die Stimmung – verglichen mit den Sommer-Werten 2023 – merklich eingetrübt: Vor einem Jahr lagen die Werte bei 42,9 % (gut) und 39,3 % (befriedigend). Und nahezu jede dritte Freiberuflerin und jeder dritte Freiberufler erwartet binnen der kommenden sechs Monate eine noch ungünstigere Entwicklung. Allerdings zeigt sich ein differenziertes Bild: Die rechts-, steuer- und wirtschaftsberatenden Freiberuflerinnen und Freiberufler beurteilen ihre Lage mehrheitlich als „noch gut”, gedämpfter ist die Stimmung bei den technisch-naturwissenschaftlichen Freiberuflerinnen und Freiberuflern. Noch skeptischer sind die freien Heilberufe; am schlechtesten schätzen die freien Kulturberufe ihre derzeitige wirtschaftliche Lage ein. Was die bestimmenden Faktoren für die Zukunft angeht, war das Ergebnis eindeutig: Danach werden nach Meinung der Befragten die Weichenstellungen in der Politik den größten Einfluss auf ihre freiberufliche Tätigkeit haben, gefolgt von der Herausforderung, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden.
Das Ergebnis der aktuellen Befragung fasste ein Vertreter des BFB wie folgt zusammen: „Wir Freien Berufe sehen bislang wenig Licht am Ende des Tunnels, unsere Zukunftssorgen nehmen zu und unsere Motivationsreserven werden mehr und mehr aufgezehrt. In den vergangenen Jahren der multiplen Dauerkrisen gab es kaum Erholungsphasen: Corona, steigende Energiekosten und trotz zwischenzeitlicher Belebungszeichen steckt Deutschland in einer Wirtschaftskrise. Überdies macht der Fachkräftemangel vielen Freiberuflerinnen und Freiberuflern weiter stark zu schaffen. [...] Zudem macht auch der Vertrauensverlust mürbe, es wächst die Unsicherheit. Unter anderem auch, weil die Verlässlichkeit politischer Entscheidungen als geringer eingeschätzt wird. So sagen die von uns Befragten, dass die politischen Rahmenbedingungen zukünftig den größten Einfluss auf ihre freiberufliche Tätigkeit haben werden.”
Ungeachtet dessen berichten viele Freiberufler, dass ihre Auslastung nach wie vor hoch sei. So gaben 35,2 % der Befragten an, dass ihre Kapazitäten sogar überschritten seien (Vorjahr: 37,3 %). Dennoch, so der BFB, müsse die Politik jetzt handeln und insb. den Mittelstand entlasten. Die Freien Berufe seien ein relevanter Sektor in Deutschland, denn sie steuerten herausragende Impulse für einen erfolgreichen Transformationsprozess von Wirtschaft und Gesellschaft bei.
[Quelle: BFB]