ZIA-IW-Index: Motivationsschub bei Immobilienunternehmen

Aus der Immobilienwirtschaft kommen positive Signale, wie der ZIA-IW-Stimmungsindex für das zweite Quartal 2024 zeigt – Geschäftslage und Erwartungen werden deutlich besser bewertet als im Vorquartal. Die Branche sieht sich aber vor allem durch die Bürokratie gebremst.

In der Befragung für das zweite Quartal 2024 des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) bewerten die Unternehmen sowohl die Geschäftslage – plus fünf Punkte auf 15,6 Punkte – als auch die Erwartungshaltung, die von minus 2,9 Punkten auf 11,5 Punkte steigt, besser als im ersten Quartal.

Die Hauptgründe für die Verbesserungen liegen den Studienautoren zufolge in der Aussicht auf moderat rückläufige Bauzinsen, relativ konstanter und teilweise sinkender Bau- und Energiekosten und der teilweise wieder zurückkehrenden Nachfrage.

Erwartung im Wohnsektor erstmals seit 2022 wieder positiv

Der Bürosektor erholt sich weiter und verzeichnet im aktuellen ISI erneut ein Plus – die Geschäftslage erreicht einen Wert von 17 Punkten (plus 8,3 Punkte im Vergleich zum Vorquartal), die Erwartungen liegen bei 13,6 Punkten (plus 19,4 Punkte).

Bei den Handelsimmobilien gibt es weiter ein uneinheitliches Bild mit wechselnder Stimmung. Die Geschäftslage wird mit 52,2 Punkten (plus 34,8 Punkte) wieder als sehr gut eingeschätzt.

Für den Bereich Wohnen fällt erstmals seit 2022 die Erwartungshaltung nicht mehr negativ aus. Bei der Einschätzung der ökonomischen Lage liegt der Wert bei 33,3 Punkten (plus 18,1 Punkte), bei den Erwartungen ist der Wert null (+7,6).

Bei Projektentwicklern trübt sich die Geschäftslage nach den Verbesserungen im ersten Quartal 2024 wieder geringfügig ein. Gemessen hat das IW einen Wert von minus 28,6 Punkten, was einem Rückgang um 1,3 Punkte bedeutet. Die Erwartungshaltung hellt sich mit einem Plus von 43,5 Punkten weiter auf und notiert nun bei plus 17,9 Punkten.

Sonderumfrage: Politische Maßnahmen zur Wirtschaftswende

Aus Sicht der Mehrzahl (58,8 Prozent) der Umfrageteilnehmer muss Bürokratieabbau jetzt oberste Priorität haben. Wichtige Themen seien außerdem der Verzicht auf neue, kostenerhöhende Vorgaben (53,5 Prozent) und eine bessere Digitalisierung der Verwaltung (39,9 Prozent). Darüber hinaus wird insbesondere von den Projektentwicklern und der Wohnungswirtschaft gefordert, dass die Steuerbelastung der Unternehmen gesenkt wird (insgesamt 24,7 Prozent).

"Es braucht hier eine regelrechte staatliche Entrümpelungsaktion", sagte die neue ZIA-Präsidentin, Iris Schöberl. Zuletzt habe sich mit der Änderung des Hochbaustatistikgesetzes ein Schub für den digitalen Bauantrag angekündigt. Doch der Gesetzentwurf hänge im Vermittlungsausschuss fest. "Es ist zu hoffen, dass die längst überfällige flächendeckende Ausstattung der Bauämter mit XBau-fähigen Antragsportalen nicht noch weiter verzögert wird."

Auch auf die Planungsbeschleunigung durch eine Ausweitung der Sonderregeln des § 246 Baugesetzbuchs auf den Mietwohnungsbau und auf einen Förderpush beim klimafreundlichen Neubau warte die Branche weiter. Signale aus der Bundesregierung zu diesen Themen hätten den ZIA zunächst gefreut. "Die Taten müssten aber mit den politischen Zusagen Schritt halten, damit der vorsichtige Optimismus der Immobilienwirtschaft nicht im Keim erstickt werde", forderte Schöberl.

Der ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex

Der Immobilienstimmungsindex (ISI) wird vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln seit 2020 vierteljährlich in Kooperation mit dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) erstellt, um zeitnah Informationen über die Lage und die Erwartungen von Investoren und Projektentwicklern zu gewinnen und die Transparenz auf dem Immobilienmarkt zu verbessern. Angeschrieben werden Geschäftsführer und leitende Angestellten von zirka 1.200 Unternehmen.

ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) Q2/2024 (PDF)


Das könnte Sie auch interessieren:

KfW-Förderung für klimafreundlichen Neubau läuft wieder an

Hochbaustatistikgesetz: Mehr Daten für neue Wohnungspolitik

Jedem zweiten Wohnungsbauunternehmen fehlen die Aufträge

dpa