Ein Viertel weniger neu genehmigte Wohnungen
Im Wohnungsbau ist keine Trendwende erkennbar. Trotz der Wohnungsnot in Ballungsgebieten werden kaum neue Baugenehmigungen beantragt. Nach jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts wurden im September 2024 nur 15.300 Wohneinheiten genehmigt. Das ist ein Rückgang um 23,1 Prozent gegenüber September 2023.
In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres wurden 157.200 neue Wohnungen von den Behörden genehmigt, was einem Minus von 19,7 Prozent im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Vorjahreszeitraum entspricht.
Das politische Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr rückt damit in immer weitere Ferne. Gründe für die Zurückhaltung bei den Bauherren sind unter anderem die hohen Baukosten und teure Finanzierungen.
Mehrfamilienhäuser: Ein Fünftel weniger Wohnungen
Besonders stark ist im September 2024 die Zahl neu genehmigter Einfamilienhäuser geschrumpft. Hier gab es den Statistikern zufolge noch für 28.300 Projekte grünes Licht von den Behörden. Das waren 9.800 weniger als vor einem Jahr, was einen Rückgang um 25,7 Prozent bedeutet. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen um 13 Prozent (minus 1.500) auf 9.700.
Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der neu genehmigten Wohnungen um 21,7 Prozent auf 82.400 Einheiten im Monatsvergleich 2023 und 2024.
Baubranche: Fördertöpfe drohen auszulaufen
Die Branchenverbände der Bauindustrie und des Baugewerbes äußern sich besorgt angesichts des nicht beschlossenen Bundeshaushalts 2025 nach dem Scheitern der Ampel-Regierung. Bis zur Verabschiedung eines neuen Haushalts könnten keine neuen Aufträge vergeben werden und die Fördertöpfe im Bereich Neubau drohten auszulaufen, heißt es beim Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB).
"Würde im kommenden Jahr die Neubauförderung komplett wegfallen, wirft uns das im Wohnungsbau um weitere Jahre zurück", sagte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Für eine Belebung des Wohnungsbaus brauche es zudem weniger strenge Bauvorschriften. Hohe Ausstattungs- und Komfortstandards dürften nicht mehr verpflichtend, sondern nur noch freiwillig sein.
Immobilienwirtschaft: Staatsquote beim Bauen senken
Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), drängte: "Es muss eine der Top-Aufgaben für die neue Regierung werden, den Wohnungsbau anzukurbeln." Steuern, Abgaben und staatliche Auflagen verteuerten den Neubau unnötig – den Anteil taxiert der ZIA auf etwa 37 Prozent der Herstellungskosten beim Wohnungsbau. "Diese Staatsquote muss unbedingt runter", so Schöberl. Die Kommunen müssten außerdem viel mehr Baugebiete ausweisen.
Die ZIA-Präsidentin reagierte damit auf die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Baugenehmigungen im September. Der Verband beziffert die Neubaulücke auf zirka 600.000 Wohnungen und sieht die konkrete Gefahr, dass die Zahl ohne Extra-Anstrengungen auf bis zu 830.000 im Jahr 2027 steigen könnte.
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