Dipl.-Finanzwirt (FH) Nikolaus Zöllner
Als Eröffnungsbilanzwert sollte auf dem Vorsteuerkonto lediglich die im Vorjahr noch nicht abziehbare Vorsteuer stehen; die Kontenrahmen stellen hierfür i. d. R. ein spezielles Konto zur Verfügung ("Vorsteuer in Folgeperioden/im Folgejahr abziehbar"; im SKR 03: 1548, SKR 04: 1434). Umsatzsteuerforderungen oder -verbindlichkeiten aus Vorjahr(en) finden Sie üblicherweise auch auf speziellen Forderungs- oder Verbindlichkeitskonten.
erledigt |
Arbeitsschritte |
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Überprüfen Sie die Eröffnungswerte zur Vorsteuer und den Umsatzsteuerforderungen mit den Konten und der Umsatzsteuerverprobung des Vorjahres. |
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Prüfen Sie, ob die jährlichen Umsatzsteuer-Bewegungen wie beispielsweise Erstattungen oder Zahlungen aus der Umsatzsteuerjahreserklärung oder Umsatzsteuer-Sondervorauszahlungen (Dauerfristverlängerung) korrekt verbucht wurden. Da diese Bewegungen nur einmal jährlich vorkommen, werden sie in der laufenden Buchhaltung gerne auf die regelmäßigen Umsatzsteuerkonten verbucht. |
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Überprüfen Sie ungewöhnlich hohe Vorsteuerbeträge und Haben-Buchungen. |
Vorsteuer/Umsatzsteuerforderungen
Hohe Vorsteuerbeträge können auf eine Verwechslung von Kontonummern oder auf die Erfassung von Umsatzsteuervorauszahlungen zurückzuführen sein. Auch die Stornierung von Umsatzerlösen mit der Verwechslung von Umsatzsteuer und Vorsteuer kann zu Fehlbuchungen auf der Sollseite führen. Diese Fehler sind beim Abstimmen der Umsatzkonten in den meisten Fällen leichter zu entdecken.
Bei den Haben-Buchungen auf den Vorsteuerkonten sollte es sich ausschließlich um Vorsteuerkorrekturen handeln (Preisnachlässe, Rücksendungen an Lieferanten, Vorsteuererstattungen). Die Verwendung aktueller Softwarelösungen macht es nicht mehr erforderlich, Vorsteuerkonten monatlich über das Umsatzsteuerkonto abzuschließen. Die verbleibende Zahllast für die Umsatzsteuervorauszahlung wird ohne Saldierung automatisiert in die Voranmeldung übernommen. Deshalb ist es einfacher, zum Jahresende eine Verprobung der Vorsteuer vorzunehmen.
erledigt |
Arbeitsschritte |
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Verproben Sie die Vorsteuer des laufenden Jahres analog zur Umsatzsteuerverprobung und halten Sie das Ergebnis für den Jahresabschluss fest. |
Vorsteuerverprobung
Bei der Verprobung ermitteln Sie anhand der Jahressalden der Aufwandskonten, geleisteten Anzahlungen und Zugänge im Anlagevermögen mithilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms die Vorsteuerabzugsbeträge des laufenden Jahres (s. Tab. 1). Beachten Sie hierbei, dass auf diversen Konten teilweise Buchungen ohne Vorsteuer enthalten sein können; diese können je nach verwendeter Software einfach ausgefiltert werden.
Konto SKR 03 |
Konto SKR 04 |
Bezeichnung |
Soll |
Haben |
rechnerische Vorsteuer |
Bemerkungen |
0210 |
0440 |
Maschinen |
60.000 |
|
11.400 |
|
0320 |
0520 |
Kfz |
45.000 |
|
8.550 |
|
0420 |
0650 |
Büroeinrichtung |
15.000 |
|
2.850 |
|
0485 |
0675 |
Geringwert. Wirtschaftsgüter |
20.000 |
|
3.800 |
|
1400 |
1200 |
Forderungen aus LuL |
220.000 |
|
– |
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1570 |
1400 |
Abziehbare Vorsteuer |
160.728 |
|
– |
|
1000 |
1600 |
Kasse |
1.100 |
|
– |
|
1200 |
1800 |
Bank |
|
50.000 |
– |
|
1800 |
2100 |
Privatentnahmen |
130.000 |
|
– |
|
1890 |
2180 |
Privateinlagen |
|
25.000 |
– |
|
1600 |
3300 |
Verbindlichkeiten aus LuL |
|
330.000 |
– |
|
1705 |
3560 |
Darlehen |
60.000 |
|
– |
|
1770 |
3800 |
Umsatzsteuer |
|
216.000 |
– |
|
1780 |
3820 |
Umsatzsteuervorauszahlungen |
90.080 |
|
– |
|
8000 |
4000 |
Umsatzerlöse |
|
1.440.000 |
– |
|
3200 |
5200 |
Wareneingang |
673.000 |
|
115.000 |
ggf. unterschiedliche Steuersätze beachten |
4100 |
6000 |
Löhne und Gehälter |
400.000 |
|
– |
|
4220 |
6315 |
Pacht |
48.000 |
|
9.120 |
prüfen, ob Voraussetzungen für Vorsteuerabzug vorliegen |
4500 |
6500 |
Kfz-Kosten |
50.000 |
|
7.600 |
Kfz-Versicherung und Steuern sind umsatzsteuerfrei |
4650 |
6640 |
Bewirtungskosten |
5.000 |
|
950 |
|
4670 |
6670 |
Reisekosten |
10.000 |
|
– |
|
4670 |
6670 |
Reisekosten |
10.000 |
|
800 |
teilweise mit Vorsteuerabzug |
4930 |
6815 |
Bürobedarf |
5.000 |
|
748 |
inkl. Fachliteratur 500 EUR zu 7 % |
2110 |
7310 |
Zinsen kurzfristige Verb. |
2.000 |
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– |
prüfen, ob Vorsteuerabzug möglich |
120 |
7320 |
Zinsen langfristige Verb. |
50.500 |
|
– |
prüfen, ob Vorsteuerabzug möglich |
4320 |
7610 |
Gewerbesteuer |
5.000 |
|
– |
|
9000 |
9000 |
Saldenvorträge Sachkonten |
|
3.000 |
– |
|
9008 |
9008 |
Saldenvorträge Debitoren |
|
120.000 |
– |
|
9009 |
9009 |
Saldenvorträge Kreditoren |
130.000 |
|
– |
|
10100 |
10100 |
Kunde ABC |
0 |
|
– |
|
|
˜˜˜ |
˜˜˜˜ |
˜˜˜˜ |
˜˜˜˜ |
|
|
60100 |
60100 |
Lieferant ABC |
|
5.000 |
– |
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160.818 |
ermittelter Vorsteuerabzug |
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160.728 |
Salden der Vorsteuerkonten |
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90 |
Differenz Vorsteuerverprobung |
Tab. 1: Vorsteuerverprobung
Die außerhalb der Buchhaltung rechnerisch ermittelten Vorsteuerbeträge müssen in der Summe den Salden auf den Vorsteuerkonten entsprechen. Durch die Zuhilfenahme eines Tabellenkalkulationsprogramms kann grundsätzlich auch eine Abstimmung für jeden Steuersatz – ggf. sogar mit Unterscheidung von umsatzsteuerrechtlichen Sondertatbeständen (z. B. innergemeinschaftlicher Erwerb) – einzeln vorgenommen werden. Dann kann jedes Vorsteuerkonto einzeln verglichen und Fehler in der Abstimmung leichter gefunden werden.
Bleibt bei der Abstimmung eine Differenz wie in obigem Beispiel, sind es meist ungewöhnliche Geschäftsvo...