Rn. 10
Stand: EL 152 – ET: 08/2021
Nach § 39a Abs 1 S 1 EStG wird für einen unbeschränkt estpfl ArbN antragsgebunden durch das FA ein Freibetrag in Höhe der Summe der sich aus den Nr 1–8 ergebenden Beträge ermittelt. Andere als in § 39a Abs 1 S 1 EStG aufgezählte Aufwendungen und Beträge finden grds erst bei einer Veranlagung zur ESt Berücksichtigung (s Jungblut in Lademann, § 39a EStG Rz 12f (Oktober 2018) mit Übersicht über die im Rahmen des LSt-Ermäßigungsverfahrens nicht berücksichtigungsfähigen Aufwendungen).
1. Werbungskosten (§ 39a Abs 1 S 1 Nr 1 EStG)
Rn. 11
Stand: EL 152 – ET: 08/2021
Grds sind alle WK iSd § 9 EStG (s Erläut zu § 9 (Teller)) berücksichtigungsfähig. Allerdings werden sie gemäß § 39a Abs 1 S 1 Nr 1 EStG bei der Ermittlung des Freibetrags nur berücksichtigt, soweit sie den – in den Steuerklassen I–V bereits eingearbeiteten – ArbN-Pauschbetrag von derzeit 1 000 EUR (§ 9a Abs 1 S 1 Nr 1 Buchst a EStG, s § 9a Rn 10f (Hildesheim)) oder bei Versorgungsbezügen den Pauschbetrag iHv derzeit 102 EUR (§ 9a Abs 1 S 1 Nr 1 Buchst b EStG, s § 9a Rn 12 (Hildesheim)) übersteigen.
2. Sonderausgaben (§ 39a Abs 1 S 1 Nr 2 EStG)
Rn. 12
Stand: EL 152 – ET: 08/2021
SA sind nach § 39a Abs 1 S 1 Nr 2 EStG nur berücksichtigungsfähig, sofern es sich um folgende Ausgaben handelt:
- SA iSd § 10 Abs 1 Nr 4 EStG (KiSt, s § 10 Rn 286ff (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1 Nr 5 EStG (zwei Drittel der als SA abziehbaren Kinderbetreuungskosten, höchstens 4 000 EUR, s § 10 Rn 298ff (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1 Nr 7 EStG (Aufwendungen für die eigene Berufsausbildung bis zu 6 000 EUR pro Kj, s § 10 Rn 324 (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1 Nr 9 EStG (30 % des Entgelts, höchstens 5 000 EUR, für bestimmte Schuldgeldzahlungen, s § 10 Rn 360 (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1a Nr 1 EStG (Unterhaltsleistungen an den geschiedenen oder dauernd getrennt lebenden Ehegatten/Lebenspartner bis zu 13 805 EUR pro Kj, s § 10 Rn 400ff (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1a Nr 2 EStG (auf besonderen Verpflichtungen beruhende, lebenslange und wiederkehrende Versorgungsleistungen, s § 10 Rn 450ff (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1a Nr 3 EStG (Ausgleichsleistungen zur Vermeidung eines Versorgungsausgleichs, s § 10 Rn 640ff (Hoheisel/Tippelhofer)),
- SA iSd § 10 Abs 1a Nr 4 EStG (Ausgleichszahlungen im Rahmen eines schuldrechtlichen Versorgungsausgleichs, s § 10 Rn 650ff (Hoheisel/Tippelhofer)) oder
- SA iSd § 10b EStG (Zuwendungen (Spenden oder Mitgliedsbeiträge) zur Förderung steuerbegünstigter Zwecke iSd §§ 52–54 AO, dazu s Erläut zu § 10b (Pust)).
Die SA sind bei der Ermittlung des Freibetrags nur zu berücksichtigen, soweit sie beim ArbN selbst angefallen sind und den SA-Pauschbetrag von 36 EUR übersteigen.
3. Außergewöhnliche Belastungen (§ 39a Abs 1 S 1 Nr 3 EStG)
Rn. 13
Stand: EL 152 – ET: 08/2021
Ag Belastungen sind nach § 39a Abs 1 S 1 Nr 3 EStG berücksichtigungsfähig, sofern es sich um ag Belastungen iSd §§ 33, 33a oder § 33b Abs 6 EStG handelt. Es handelt sich bei den genannten ag Belastungen um
- die allgemeinen ag Belastungen, die um die zumutbare Belastung des ArbN zu kürzen sind (§ 33 EStG, s Erläut zu § 33 (Nacke))
- die nur bis zu bestimmten Höchstbeträgen abziehbaren Unterhaltsaufwendungen für bedürftige Angehörige (§ 33a Abs 1 EStG, s § 33a Rn 100ff (Pust)),
- den Freibetrag zur Abgeltung des Sonderbedarfs eines sich in Berufsausbildung befindenden, auswärtig untergebrachten, volljährigen Kindes (§ 33a Abs 2 EStG, s § 33a Rn 281ff (Pust)) sowie
- den Pflege-Pauschbetrag iHv 924 EUR nach § 33b Abs 6 EStG (s § 33b Rn 156ff (Nacke)).
Die zumutbare Belastung berechnet sich im LSt-Ermäßigungsverfahren gemäß R 39a.1 Abs 5 LStR 2015 nach dem voraussichtlichen Jahresarbeitslohn des ArbN und ggf seines von ihm nicht dauernd getrennt lebenden, unbeschränkt estpfl Ehegatten/Lebenspartners, aus allen Dienstverhältnissen, gekürzt um den Altersentlastungsbetrag (§ 24a EStG, s Erläut zu § 24a (Schneider)), die Freibeträge für Versorgungsbezüge (§ 19 Abs 2 EStG, s § 19 Rn 392ff (Barein)) sowie die WK (mindestens Pauschbetrag; §§ 9, 9a EStG, s Erläut zu § 9 (Teller) und s Erläut zu § 9a (Hildesheim)). Steuerfreie Einnahmen, alle Bezüge, für die die LSt mit einem Pauschsteuersatz nach §§ 37a, 37b EStG (s Erläut zu § 37a (Barein); s Erläut zu 37b (Stickan)), §§ 40–40b EStG (s Erläut zu § 40 (Stickan); s Erläut zu § 40a (Stickan) und s Erläut zu § 40b (Stickan)) erhoben wird sowie etwaige weitere Einkünfte des ArbN und seines Ehegatten/Lebenspartners bleiben außer Ansatz. Bei der Anwendung der Tabelle in § 33 Abs 3 EStG zählen als Kinder des StPfl die Kinder, für die er einen Anspruch auf einen Freibetrag nach § 32 Abs 6 EStG hat oder Kindergeld erhält. Bei der zumutbaren Belastung sind auch Kinder zu berücksichtigen, für die der ArbN nach § 38b Abs 3 S 1 EStG auf die Berücksichtigung als LSt-Abzugsmerkmal verzichtet hat oder Anspruch auf einen ermäßigten Freibetrag nach § 32 Abs 6 EStG besteht. Ist im Kj eine unterschiedliche Zahl von Kindern zu berücksichtigen, ist von der höheren Zahl auszugehen (R 39a.1 Abs 5 S 5 LStR 2015).
4. Pauschbeträge für Menschen mit Behinderungen und Hinterbliebene (§ 39a Abs 1 S 1 Nr 4 EStG)
Rn. 14
Stand: EL 152 – ET: 08/2021
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