25 Jahre VNU: Imagozellen der Nachhaltigkeit

Am 13. März fand in Frankfurt der Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementtag 2025 statt. Er bildete den Rahmen für die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Verbands für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement e.V. Die Veranstaltung bot fachlichen Tiefgang und hoffnungsvolle Ausblicke. Wie es war, erfahren Sie in diesem Nachbericht.

Bereits im Vorfeld konnte der Verband für Nachhaltigkeits- und Umweltmanagement (VNU) verkünden: Der Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagementtag 2025 ist ausgebucht. Diese Nachricht war umso erfreulicher, als der Verband in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Ein Grund zum Feiern, aber keinesfalls zum Ausruhen. Bei der Veranstaltung am 13. März wurde daher ausgiebig über (nicht nur) regulatorische Neuerungen informiert und über Chancen und Herausforderungen diskutiert.

Vielfältiges Programm: Von Circular Economy bis Umweltstrafrecht

Sophia Spatschek vom WWF Deutschland stellte die Studie „Modell Deutschland Circular Economy“ vor. In dieser hat der WWF gemeinsam mit Partnern erarbeitet, welche Branchen und Produkte den größten Einfluss auf den Rohstoffverbrauch haben und welche politischen Rahmenbedingungen notwendig wären, um die Circular Economy zu fördern. Unstrittig ist, dass sie ein enormes Potenzial nicht nur für den Umweltschutz, sondern auch für die Resilienz von Lieferketten hätte – seit 1970 hat sich der jährliche Rohstoffverbrauch verdreifacht. Ob das entwickelte Leitbild überfordert, zu weit geht oder gar zu kurz greift, wurde anschließend lebhaft diskutiert.

Rechtsanwalt Julian Hirschberg informierte anschließend über Neuerungen im Umweltrecht. Neben der Novellierung der Industrieemissionsrichtlinie (IE-Richtlinie 2.0) und der neuen F-Gas-Verordnung der EU ging Hirschberg vor allem auf die neue Umweltstrafrechtsrichtlinie ein, die bis Mai 2026 in nationales Recht umgesetzt werden muss. Diese führt unter anderem neue Straftatbestände und Strafmaße ein. Bis zu 10 Jahre Freiheitsstrafe und Geldstrafen bei schweren Verstößen von mindestens 5 Prozent des weltweiten Gesamtumsatzes, mindestens 40 Millionen Euro - da mussten einige Zuhörer:innen erst einmal schlucken.

Blick auf CSRD aus drei Perspektiven

Natürlich wurden auch die Erfahrungen mit dem CSRD-Bericht diskutiert. Aus unterschiedlichen Perspektiven berichteten Vertreter:innen von Schott (Konzernperspektive), Witte Automotive (Fokus auf Lieferkette) und EY (Prüfungsperspektive). Dr. Tobias Kälber und David Klein von Schott empfehlen für den Weg zur CSRD-readiness sechs Schritte:

  1. ESRS lesen
  2. Wesentlichkeitsanalyse
  3. Gap Analyse
  4. Projekt-Team zusammenstellen
  5. Data Collection bereits vor der Berichtsperiode starten
  6. Don’t Panic!

Georg Stalter von Witte Automotive befürchtet, ein Zurückrudern durch das Omnibus-Paket könnte die Datenbeschaffung aus der Lieferkette erschweren. Auch wenn sein Unternehmen durch die „Stop the Clock“-Regelung voraussichtlich erst 2028 berichten muss, verlangen bestimmte Stakeholder schon heute detaillierte Auskünfte. In der Diskussion zu Vanessa Schirmers (EY) Beitrag traf die Perspektive der Wirtschaftsprüfung auf jene der anwesenden Umweltgutachter:innen. WPs könnten sich, so Schirmer, nicht auf eine eventuell bereits vorliegende Umwelterklärung verlassen. Einige Umweltauditor:innen schüttelten den Kopf über die zu erwartenden Doppelprüfungen.

„Ganzer Raum voller Imagozellen“

Über die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ PFAS und den Umgang mit diesen in der Praxis klärte Eva Hink-Lemke (iPoint-systems) auf. VNU-Vorstandsmitglied Jakob Flechtner (ZUG gGmbH) sprach über den Net-Zero Industry Act und ging dabei insbesondere auf die Initiative der „Net-Zero Valleys“ ein.

Bevor die Veranstaltung zur Jubiläumsfeier überging, rüttelte Andreas Huber von der Deutschen Gesellschaft des Club of Rome das Publikum noch einmal auf. Wir Menschen seien vom Planeten Erde abhängig, doch viele Menschen hätten den Bezug dazu verloren, so Huber. Für eine nachhaltige Transformation brauche es „Imagozellen“, wie bei der Verwandlung von der Raupe zum Schmetterling. Die Raupe löst sich bei der Metamorphose zunächst komplett auf, ihre Zellen organisieren sich im Kokon durch die Imagozellen, die zunächst vom Immunsystem der Raupe bekämpft werden, neu. Etwa unappetitlich, aber sehr faszinierend. Huber appellierte an die anwesenden Nachhaltigkeits- und Umweltmanager:innen, als Imagozellen in Wirtschaft und Gesellschaft Bezüge zu den Erdsystemen (wieder) herzustellen.

Für die nächsten 25 Jahre des Verbandes wünscht sich VNU-Vorstand Lennart Schleicher noch mehr solcher Imagozellen. „Ich wünsche mir, dass wir als Verband noch viele Menschen dafür begeistern können, sich ehrenamtlich für das gemeinsame Ziel einer lebens- und enkelfähigen Zukunft zu engagieren“, sagte er. Wir drücken die Daumen und gratulieren herzlich zum Jubiläum!