Sustainability Summit 2024 Rückblick

Bei der neuen Messe und Konferenz sollte sich alles um die Zukunft der nachhaltigen Unternehmensentwicklung drehen. Im Herzen von St. Pauli präsentierten führende Anbieter und innovative Startups ihre IT-Lösungen. Denn, ein Thema, das alle umzutreiben scheint, ist die CSRD und die Suche nach einem passenden ESG-Reporting-Tool.

Der erste Sustainability Summit bot ein gutes Zusammenspiel aus Expo, Vorträgen und Masterclasses. Dabei dominierten zwei Themen die Veranstaltung wie keine anderen: ESG-Reporting und Lieferketten. Vor allem beim ESG-Reporting scheinen die Lösungen wie Pilze aus dem Boden zu sprießen. Überforderte Kunden und Kundinnen sind auf verzweifelter Suche nach der besten Lösung. Diese zeigten sich auch auf der Veranstaltung interessiert an Start-ups und etablierten Unternehmen gleichermaßen.

Nachhaltigkeit schafft Transparenz

Transparenz in den Lieferketten, Transparenz der Daten, Transparenz zu Kunden und Mitarbeitenden – wie kann das gelingen? Vor allem in der Kommunikation geht es da um Authentizität: Was lief gut und was lief schlecht? Für Alexander Biesalski ist klar, dass Nachhaltigkeit vor allem eine Frage der Wahrnehmung und damit vor allem der Fairness ist: „Es spielt keine Rolle, was Unternehmen tun, sondern wie Menschen es wahrnehmen“. Abstrakte, schwer verständliche Daten und Konzepte müssen greifbar gemacht werden. Da ist auch Green Leadership gefragt. Franziska Altenrath, Head of Sustainability beim FC St. Pauli, ist überzeugt, dass Nachhaltigkeit nur im Querschnitt funktioniert, über Abteilungen und Hierarchien hinweg. Dabei müssen auch erprobte Managementkonzepte auf den Prüfstand gestellt werden: „Das Schlimmste sind für mich die sogenannten Green AGs. Zusätzlich zum Fulltime-Job soll Nachhaltigkeit erledigt werden. Das resultiert nur in Frust, da es nicht genug Ressourcen gibt.“

Nachhaltigkeit fängt bei den Daten an

Schnell kam die Sprache auf Datensteuerung vor allem im Hinblick auf die gefragten Daten in Scope 3. Da diese Sorge wohl die meisten Besucher umzutreiben scheint, waren vor allem die Paneldiskussionen rege besucht und es wurde direkt sehr konkret: Patrick Liebmann, Nachhaltigkeitsexperte bei Bosch erklärte, wie Bosch sich entlang von zwei Achsen entwickelt: Von Corporate Carbon Footprint-Daten (CCF) hin zu Product Carbon Footprint-Daten (PCF) und über verschiedene Ebenen von Sekundärdaten hin zu Primärdaten. Weg von den statistischen Daten, mit der Hoffnung, dass die Unternehmen in der Lieferkette dem Beispiel folgen. Frederik Paepcke, Head of Sustainability bei CargoBeamer, betonte die Priorisierung der Lieferanten in diesem Prozess, da die Ermittlung von Primärdaten einen hohen Aufwand mit sich bringe.

Nachhaltigkeit mit KI meistern

Um all der Daten Herr zu werden, reicht die gute alte Excel nicht, es braucht digitalisierte und automatisierte Systeme – darin waren sich alle einig. Mara Woermann (Teekanne) setzt dabei auf Kooperationen: „Unsere Scope-3-Emissionen sind auch die Scope-3-Emissionen von anderen“. Für die Zukunft hofft Carolin Rautenberg von Eigenherd darauf, „die Schneeplatte von der Scheibe wegschieben zu können und auf Sicht zu fahren.“ Denn nicht nur sind alle auf der Suche nach dem System oder der Lösung, die ihnen beim ESG-Reporting hilft, Rautenberg hofft, dass in naher Zukunft mehr über Best Practices gesprochen wird und klar ist, dass KI-Technologien zwar unterstützen, aber nicht den kompletten Bericht für Unternehmen automatisiert schreiben.

Wie weit sind Sie?

Impulse aus den vielen interessanten Podiumsdiskussionen und Vorträgen ermöglichen nicht nur Einblicke in die Praxis, sie geben Nachhaltigkeitsmanagern vor allem das Gefühl nicht allein zu sein. Hinsichtlich der Reporting Readiness des Publikums zeigte sich dabei ein gemischtes Bild: Während die einen schon seit Jahren freiwillig Nachhaltigkeitsberichte erstellen, nun auch nach den CSRD-Standards, tasten sich andere vorsichtig an die Berichterstattung ran. So werden erste Testberichte verfasst und geprüft, um im nächsten Jahr nicht bei null anfangen zu müssen. Insgesamt zeigt sich jedoch ein positives Bild, nur wenige kämpfen noch mit der Bedeutung verschiedener Akronyme.

Wachstumschancen für den Summit

Veranstalter Mark van den Brink zieht ein positives Fazit: Mit knapp 40 Ausstellern und ca. 600 Besuchern bot der erste Sustainability Summit Ausstellern, Kunden und Besuchern eine gute Mischung. Doch das Motto lautet auch hier: Denken Sie groß und so werden im Juni nächsten Jahres aufgrund thematischer Überschneidungen Procurement und Sustainability Summit im deutlich größeren Umfang im Schuppen 52 zusammen stattfinden. In diesem Jahr sind sowohl die Aussteller renommierter Marken als auch Start-ups zufrieden mit dem Ergebnis.