Die Anreizsysteme in dieser Kategorie sind überwiegend finanzieller Natur und gründen sich auf Belohnungskonzepte. Ein wirkungsvoller finanzieller Anreiz für Lieferanten besteht darin, sie für das Erreichen festgelegter Nachhaltigkeitsziele finanziell zu honorieren. Organisationen können z. B. mit ihren Lieferanten bestimmte Zwischenziele vereinbaren, wie etwa die Erhöhung des Recyclinganteils in Verpackungsmaterialien oder das Erreichen definierter Schwellenwerte für die Reduktion von Emissionen. Das Erreichen dieser Ziele löst entsprechende finanzielle Belohnungen aus. Dieses Verfahren motiviert Lieferanten, kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistungen zu arbeiten, und fördert gleichzeitig eine enge Zusammenarbeit mit den auftraggebenden Unternehmen.
Eine weitere effektive Maßnahme ist die Investition in Projekte, die Lieferanten dabei unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsleistung langfristig zu verbessern. Diese Investitionen bieten nicht nur finanzielle Unterstützung und Sicherheit, sondern stärken auch die vertrauensvollen Beziehungsstrukturen zwischen Unternehmen und ihren Lieferanten durch anhaltende Zusammenarbeit. Mögliche Investitionsprojekte umfassen die Anschaffung neuer Verpackungsmaschinen, den Aufbau von Inhouse-Recyclinganlagen oder die Durchführung von Carbon Insetting-Projekten, welche die CO2e-Emissionen innerhalb der Lieferkette direkt reduziert. Solche Maßnahmen tragen nicht nur zur Steigerung der Nachhaltigkeitsleistung der Lieferanten bei, sondern haben auch positive Auswirkungen auf die Umweltbilanz des auftraggebenden Unternehmens selbst. Durch die finanzielle Förderung dieser nachhaltigen Projekte können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Lieferanten besser in der Lage sind, umweltfreundliche Technologien einzuführen und nachhaltige Praktiken in ihren Betrieben zu implementieren
Unternehmen haben außerdem die Möglichkeit, positive Veränderungen voranzutreiben, indem sie bereit sind, einen höheren Preis für alternative Produkte und Dienstleistungen zu zahlen, die gegenüber den Angeboten der Wettbewerber oder den herkömmlichen Produkten verbesserte Menschenrechtsstandards oder geringere CO2e-Emissionen vorweisen. Diese Strategie kann besonders wirksam sein, um Lieferanten dazu zu bewegen, in nachhaltigere Produktionsmethoden zu investieren. Es ist jedoch entscheidend, den Kompromiss zwischen höheren Preisen sowie dem Umfang der erreichten Emissionsreduktion und des Risikos eines Reputationsverlustes oder finanzieller Strafen bei Nichterfüllung von Sorgfaltspflichten gründlich zu bewerten. Durch die Zahlungsbereitschaft für höhere Standards unterstützen Unternehmen nicht nur umweltfreundliche Praktiken, sondern auch faire Arbeitsbedingungen und tragen somit zu einer allgemeinen Verbesserung der Branchenstandards bei. Langfristig kann diese Investition in emissionsarme und unter Sozialaspekten verantwortungsvoll produzierten Produkte zu einer stärkeren Kundenbindung führen, da Verbraucher zunehmend Wert auf solche Produkte legen.
Unternehmen haben auch die Möglichkeit, Lieferanten durch attraktive Zahlungsbedingungen oder Finanzierungskonditionen, die an festgelegte Nachhaltigkeitsziele, Transparenz und erzielte Fortschritte gebunden sind, zu unterstützen. Diese Konditionen können Lieferanten motivieren, ihre Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen.
Ein weiterer Ansatz besteht darin, öffentliche Anerkennung als Belohnung für Lieferanten zu nutzen, die festgelegte Nachhaltigkeitsziele oder bedeutende Meilensteine erreicht haben. Dies kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen, angefangen bei der Hervorhebung ihrer Fortschritte in Pressemitteilungen bis hin zur gemeinsamen Markenbildung (Co-Branding) bei spezifischen Produkten und Dienstleistungen.
Supplier Sustainability Performance-Programm: Unterstützung bei Dekarbonisierung
Im Rahmen des "Supplier Sustainability Performance Programmes" von Philips, an dem jährlich mehr als 250 Lieferanten teilnehmen, übernimmt Philips eine aktive Rolle bei der Unterstützung seiner Lieferanten, um Dekarbonisierungsmöglichkeiten in ihren Fabriken zu identifizieren und gemeinsam zu reduzieren. Dies wird bspw. durch kostenlose Vor-Ort-Energieüberprüfungen in den Fabriken ermöglicht, die kosteneffektive Reduktionsmaßnahmen aufzeigen. Um die Geschwindigkeit der Reduktion weiter zu erhöhen, plant das Unternehmen nun auch, seinen Lieferanten günstige Zahlungsbedingungen anzubieten, sobald bestimmte Reduktionsgrenzen erreicht sind. Das Unternehmen erwartet, dass dies vor allem für kleine und mittelgroße Lieferpartner ein bedeutender Anreiz für Veränderungen sein wird.