Für alle diejenigen, die Umweltverschmutzung nur als dreckiges Ärgernis betrachten und deshalb diesen Baustein des Super-KAUs nicht so ernst nehmen wollen, sei gesagt: "Jeder 4. Mensch stirbt an Umweltverschmutzung". Im Bericht "Towards a pollution-free planet" ist nachzulesen, dass laut UN-Umweltagentur 12,6 Millionen Menschen pro Jahr an den Folgen von Umweltverschmutzung sterben, das ist fast jeder vierte Todesfall. Laut WHO waren mit 3,8 Millionen Menschen Südostasien und mit 3,5 Millionen die Region Westlicher Pazifik besonders betroffen. Nach Afrika mit 2,2 Millionen folgt dann schon Europa mit 1,4 Millionen Menschen.
Neben dem unvorstellbaren Leid der betroffenen Menschen und Angehörigen sind der damit verbundene Wohlstandsverlust und die immensen Kosten, die auf über 4.600 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt werden, sicher Grund genug, diesen dritten Aspekt der Umweltzerstörung in die Suche nach Lösungen einzubeziehen.
"Laut UN-Bericht ist die Luftverschmutzung eine besonders große Gefahr für unsere Gesundheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden 92 % aller Menschen auf der Erde unter der Luftverschmutzung. Jährlich sterben daran rund 6,5 Millionen Menschen, davon 3 Millionen an verschmutzter Außenluft – vor allem durch die verkehrsbedingte Luftverschmutzung in den Städten – und etwa 3,5 Millionen Menschen durch verschmutzte Innenluft, die vor allem durchs Kochen auf offenen Feuern entsteht."
Verschmutzung von Böden und Gewässern folgt als Hauptgefahr für die menschliche Gesundheit. Im besonderen Maße trägt die industrielle Landwirtschaft durch Pestizide und synthetische Dünger zu einer Belastung von Böden und Grundwasser bei, was am Ende der Kette natürlich auch die Küsten belastet. Die unsachgemäße Entsorgung von Hausmüll und besonders giftigen Abfällen aus Industrie, Atomanlagen und Hinterlassenschaften des Militärs stehen ebenfalls auf der Liste der Verursacher.
Das Problem Plastik(müll)
Greenpeace weist immer wieder auf das große Problem des horrenden Eintrags von Plastik in die Meere hin, das dort Hunderte Jahre bis zur endgültigen Zersetzung braucht. Laut UN landen jährlich rund 8 Mio. Tonnen Plastikmüll im Meer, das sind rund 2 % der weltweit produzierten Kunststoffe.
Verpackungsmüll macht den größten Teil dieses riesigen Müllberges aus, aber auch Mikroplastik, das beim Waschen von synthetischen Textilien freigesetzt wird, oder der Reifenabrieb spielen eine große Rolle. Da die Konsequenzen von Plastik für das Ökosystem und die menschliche Gesundheit noch nicht genau erforscht sind, steht zu befürchten, dass es noch ein schlimmes Erwachen zu diesem Problem geben wird. Wie viel Plastik in unsere Körper über die Nahrung gelangt und was es dort an Krankheiten verursacht, werden wohl erst Langzeitstudien nachweisen können. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse werden die Konsequenzen aber bei den betroffenen Menschen bereits ihre Spuren hinterlassen haben.
Auch wenn die IUCN 2017 Europa und Zentralasien sowie Nordamerika als "geringste" Verursacher des Plastikmülls in den Weltmeeren ausgewiesen hat, stehen wir doch mit dem Mikroplastik an vorderer Stelle. Und es ist zu befürchten, dass unser florierender Müllhandel in die anderen Regionen der Welt unser Problem nur aus den Augen schafft, durch die Verschmutzung der Weltmeere und den ökologischen Müllzyklus am Ende aber wieder zu unserem Problem wird. Laut Greenpeace landet der deutsche Plastikmüll besonders in Malaysia, in den Niederlanden und in der Türkei.
Wie viel Emissionen der Transport verursacht hat und was mit unserem Müll dann vor Ort geschieht, liegt außerhalb unseres Einflussbereichs. Die Zementindustrie hat das Verbrennen von Müll mittlerweile als lukratives Millionengeschäft erkannt. Wie viele Risiken dabei entstehen, zeigt ein Beispiel in Österreich. "Dort wurde Blaukalk, belastet mit giftigem Hexachlorbenzol, in den Ofen geschoben. Die Prozesstemperatur aber war zu niedrig, der Schadstoff wurde nicht zerstört, sondern freigesetzt und entwich über den Schornstein in die Nachbarschaft. Ein fahrlässiger Umgang mit gefährlichen Abfällen ist kein Einzelfall, sondern kommt weltweit immer wieder vor, etwa in Brasilien, wo die lokale Bevölkerung rund um ein Holcim-Werk an verunreinigter Luft durch Schadstoffe erkrankte."
Lieber weniger Müll produzieren als teuer entsorgen
Müllvermeidung ist also das Gebot der Stunde! Natürlich müssen alle Länder durch Gesetze und politische Vorgaben dem Super-KAU Einhalt gebieten, aber auch jedes Unternehmen und jeder einzelne Mensch kann etwas tun. Müll wird zu unser aller Problem, denn die Folgen sind ein dreckiger Bumerang, er kommt zu uns zurück, wie weit wir ihn auch wegwerfen. Also lieber weniger Müll produzieren, als ihn für viel Geld aus den Augen zu schaffen.