Bereits seit 2006 war die Reduktion des Treibhausgases CO2 ein wichtiges Thema auf der Agenda. Bisher wurden über 20 % der transportbedingten CO2-Emissionen reduziert. Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß halbiert werden. Bei Lieferanten soll eine Reduktion um 15 % erreicht werden.
2019 wurde zudem die Systematik der Klimabilanz grundlegend überarbeitet. Bilanziert werden jetzt auch die Emissionen aller Auslandsstandorte und die Emissionen vor- und nachgelagerter Wertschöpfungsstufen, wie zum Beispiel des Kaffeeanbaus. Grundlage der Bilanz ist das "Greenhouse Gas Protocol (GHG)", das "Best Practice"-Reporting-Standards definiert.
2020 hat Tchibo an eigenen Standorten in Scope 1 & 2, wie zum Beispiel mit eigenen Fahrzeugen oder durch den Bezug leitungsgebundener Energie, 34.773 Tonnen CO2 emittiert. Das entspricht in etwa den jährlichen Emissionen von knapp 5.000 Deutschen oder knapp 10.000 Langstreckenflügen zwischen Frankfurt und New York. Mit 65 % haben die Röstereien den größten Anteil an den Emissionen. Aber: Insgesamt konnten die Emissionen gegenüber dem Basisjahr 2018 um 14 % reduziert werden.
Basierend auf der überarbeiteten CO2-Bilanz hat Tchibo in 2020 Klimaziele bis 2030 verabschiedet, die dazu beitragen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Ziele sind von der Science Based Targets-Initiative nach der Business Ambition for 1,5 Grad überprüft und bestätigt worden.
Weitere Klimaschutzaktivitäten
100 % Ökostrom an allen Standorten gibt es längst – 2018 wurde zudem überall auf Recycling-Druckerpapier umgestellt. Das Rösten von Kaffee verbraucht viel Energie. Tchibo wurde bei Audits allerdings eine äußerst nachhaltige Arbeitsweise bescheinigt, dazu trägt die Modernisierung aller Kaffee-Röstanlagen bei. Auch der eigene Fuhrpark wird sukzessive auf Elektro- und Hybridantrieb umgestellt. Für das beliebte, aber viel Abfall produzierende Coffee-to-go-Angebot, wird seit 2015 nach Lösungen gesucht: Tchibo bietet Mehrweg-Becher an, außerdem können Kunden sich ihre mitgebrachten Becher günstiger befüllen lassen. Ein eigenes Pfandsystem wird noch in 2022 eingeführt.
Nachhaltige Verpackung und Versand
Die Versandkartons bestehen zu 100 % aus FSC-zertifiziertem Material, genau wie das gesamte verwendete Holz und Zellulose in der Produktion. So viel wie nötig, so wenig wie möglich: Um Verpackungen generell zu vermeiden und zu reduzieren, schauen sich die Verpackungsentwickler jedes Produkt – Non Food als auch Kaffee – an und bewerten, wie viel Verpackung es zum Schutz benötigt. In 2020 wurden als Maßnahme zur Verpackungsreduktion die Plastikbeutel für Textilprodukte abgeschafft. Durch eine neue Verpackung aus Pappe werden nun jedes Jahr 30 Millionen Plastikbeutel eingespart. In 2021 wurde die Verpackung für viele Non Food-Artikel weiter reduziert. So werden z. B. mit einer verkleinerten Verpackung für Socken bis zu 50 % Pappe eingespart.
Für den Versand der Produkte im Onlinegeschäft wurde eine Mehrwegversandtüte getestet. Im Sommer 2020 wurden 7.500 Mehrwegversandtüten der Firma RePack versendet. Die Auswahl der Verbraucher, die eine Mehrwegtüte erhielten, erfolgte per Zufall. Das Ergebnis des Tests hat die Erwartungen übertroffen: 81 % schickten die Mehrwegversandtüten zurück. Von 555 Verwender, die Fragen zur Mehrwegversandtasche beantwortet haben, halten 99 % ein Mehrwegsystem für sinnvoll. 86 % wären bereit, ein Pfand zu hinterlegen. 63 % würden sich an den Mehrkosten des Systems beteiligen. Der Briefkasten als Rückgabeort der Verpackung wird von 90 % bevorzugt, 63 % würden auch gerne die Tchibo Filialen als Rückgabeort nutzen.
Aber: Mehrwegverpackungen benötigen eine Gesamtlösung, die auch Rücknahmestellen, Rücktransport und Reinigung berücksichtigt. Um diese komplexe Herausforderung meistern zu können, hat sich Tchibo dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt "praxpack" angeschlossen, in dessen Rahmen auch der Pilottest zusammen mit anderen Unternehmen durchgeführt wurde. Die Projektergebnisse werden fortlaufend auf www.praxpack.de veröffentlicht. Tchibo hat seine Beteiligung an dem Projekt bis Ende 2022 verlängert. Derzeit wird an 2 weiteren Testeinsätzen gearbeitet, um bislang noch offene Fragestellungen zu einem optimierten Tütenhandling und einer effizienteren Rückführung zu beantworten.
Auch in diesem Bereich hat sich das Unternehmen Gleichgesinnte gesucht: Gemeinsam mit weiteren Händlern arbeitet Tchibo seit Mai 2021 in einem von der GS1 begleiteten Projekt an diesen Herausforderungen. GS1 ist ein Netzwerk, das weltweit Standards und Lösungen für unternehmensübergreifende Prozesse entwickelt. Konkret wird das Ziel verfolgt, einen Branchenstandard für den Mehrwegversand im Onlinehandel zu entwickeln.
Zahlen über den Fortschritt
- 98 % der Non Food-Artikel-Verpackungen sind recyclingfähig.
- 100 % der eigenen, bedruckten Verpackungen von Non Food-Artikeln stammen aus nachhaltigem Ursprung (FSC®-Papier), ausgenommen sind Verpackungen von Möbeln.
- 30 Mio. weniger Plastikbeutel pro Jah...