Ellen Holder, Britta Sadoun
Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung: Unternehmen werden sowohl aufgrund von steigender gesellschaftlicher als auch steigender regulatorischer Anforderungen verstärkt dazu verpflichtet, Nachhaltigkeitsthemen angemessen zu adressieren. In Zuge dessen hat sich in den letzten Jahrzehnten die Rolle des Nachhaltigkeitsmanagers in Unternehmen etabliert. Diese Nachhaltigkeitsprofessionalisierung soll in Unternehmen sicherstellen, dass ökologische und soziale Aspekte entsprechend berücksichtigt werden. Mittels Experten, die es verstehen, den Überblick zu bewahren, die richtigen Spezialisten zu mobilisieren, sie zu verbinden und zu bitten, Themen anzuschieben und zu lenken, um gemeinsam einen passenden Weg für das Unternehmen und seine Stakeholder zu definieren, wird Mehrwert für Unternehmen und Gesellschaft geschaffen.
In der Bezeichnung der Rollen und der Ansiedlung der Funktionen gibt es bislang keine einheitliche Verständigung oder kein ausdefiniertes Berufsbild. Das hängt u. a. mit branchenspezifischen Rollenverständnissen sowie Unterschieden hinsichtlich der organisatorischen Verankerung der verschiedenen Rollen zusammen. Während es noch vor einiger Zeit üblich war, Nachhaltigkeitsmanager insbes. in den Kommunikations- oder Marketingabteilungen zu platzieren, ist heute die Verortung in einer Stabstelle direkt angesiedelt bei der Geschäftsführung oder in der Strategieabteilung meist angemessener. Je nach Sektor und Unternehmen kann es auch sinnvoll sein, das Nachhaltigkeitsmanagement in der Nähe von Personalabteilungen, im Einkauf, bei Investor Relations oder in der Nähe des Umwelt-, Gesundheits-, Arbeitssicherheitsbereichs (HSE, Health Safety Environment) anzusiedeln.
Die Etablierung des Nachhaltigkeitsmanagements ist eine herausfordernde Aufgabe, in deren Umsetzung Unternehmen auf einen reichen Fundus an internem Wissen aus verschiedenen Abteilungen wie z. B. Personalabteilung, Steuern, Compliance, Rechtsabteilung, technischen und Finanz-Bereichen, Umwelt- und Arbeitssicherheit, Kommunikation und Investor Relations zurückgreifen. Zugleich ist das Nachhaltigkeitsmanagement aber eben nicht nur die Zusammenfassung von bereits erarbeitetem Wissen, Instrumenten oder Verfahren. Es geht um die strategische Neuausrichtung und Ergänzung des Unternehmens. Das erfordert Mut zur Umsetzung und Weitsicht, orientiert am Ambitionsniveau und in Abstimmung mit dem Geschäftsmodell.
Die Rollen im Kontext des Nachhaltigkeitsmanagements sind vielfältig – so vielfältig wie ihre Einsatzgebiete. Die zentrale Herausforderung besteht darin, einen ganzheitlichen Blick auf ein breites Themenspektrum zu haben und zeitgleich punktuelle Expertise für einzelne Themen vorzuhalten. Dies impliziert die Entwicklung zu einem erfahrenen Experten. Gefragt ist zudem eine Kombination aus strategischem Denken und operativem Umsetzen. Nachhaltigkeitsmanagement ist eine interdisziplinäre Tätigkeit und umfasst sowohl eine enge Kooperation zwischen den genannten Funktionen und Rollen des Nachhaltigkeitsmanagements sowie eine fachbereichsübergreifende Kooperation und einen ständigen Austausch mit relevanten Stakeholdern. Nachhaltigkeitsmanagement ist nicht lediglich auf einen kurzfristigen Zeithorizont ausgerichtet, sondern hilft, den Erfolg des Unternehmens mittel- und langfristig zu fördern. Die Voraussetzung für ein erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Unternehmen. Ein zentrales Instrument hierfür ist die Nachhaltigkeitskultur.
Grundsätzlich lassen sich Nachhaltigkeitsbeauftragte und Nachhaltigkeitsmanager unterscheiden. Nachhaltigkeit in Organisationen zu verankern und umzusetzen, erfordern immer den Einsatz dedizierter personeller und finanzieller Ressourcen und die Festlegung klarer Verantwortlichkeiten.
Nachhaltigkeitsbeauftragter vs. Nachhaltigkeitsmanager
Ein Nachhaltigkeitsbeauftragter ist für die operative Umsetzung von sowohl ökologischen, sozialen als auch wirtschaftlichen Belangen verantwortlich. Die zentrale Aufgabe des Nachhaltigkeitsbeauftragten liegt in der internen Umsetzung von Nachhaltigkeit auf Unternehmensbereichsebene mithilfe konkreter Umsetzungsprojekte.
Anforderungsprofil Nachhaltigkeitsbeauftragter:
- Expertise im Bereich Nachhaltigkeit,
- Projektmanagement-Fähigkeiten, inkl. Soft Skills und Fachkompetenzen,
- abteilungsspezifische Fach- und Methodenkenntnisse.
Ein Nachhaltigkeitsmanager ist für die Umsetzung der Strategie von Nachhaltigkeit auf Unternehmensebene verantwortlich. Zu den Kernaufgaben des Nachhaltigkeitsmanagers zählen zum einen die Entwicklung von strategischen Nachhaltigkeitsmanagementkonzepten für Unternehmen. Zum anderen ist er für die externe und die interne Kommunikation der Nachhaltigkeitsperformance des Unternehmens verantwortlich. Ferner liegt in seinem Aufgabenbereich die Sensibilisierung interner und externer Stakeholder für die Relevanz von Nachhaltigkeit für Unternehmen.
Anforderungsprofil Nachhaltigkeitsmanager:
- Weitreichende Expertise im Bereich Nachhaltig...