Auch wenn die endgültigen Bestimmungen der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) noch nicht vollständig feststehen, ist es für Unternehmen ratsam, sich frühzeitig auf die bevorstehenden Anforderungen vorzubereiten. Es empfiehlt sich, erste Anpassungen in Bereichen wie Datenanalyse, Verpackungsdesign, Materialwahl und Recyclingstrategien vorzunehmen. In diesem Kapitel werden praxisnahe Tipps und Strategien vorgestellt, mit denen Sie jetzt schon aktiv werden können, um die neuen Vorgaben erfolgreich zu erfüllen.
4.1 Schritt 1: Bestandsaufnahme und Analyse
Um die Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) erfolgreich umzusetzen, ist es enorm wichtig in erster Linie eine gründliche Bestandsaufnahme und Analyse der aktuellen Verpackungen und Verpackungssysteme durchzuführen. Dieser Schritt bildet die Basis für alle nachfolgenden Maßnahmen zur Verbesserung und Anpassung der Verpackungsprozesse. Im ersten Schritt geht es darum, die verwendeten Verpackungen in unterschiedlichen Unternehmensbereichen (wie bspw. Transport-, Um-, Produkt und Versandverpackungen) zu identifizieren, in dem eine umfassende Analyse aller eingesetzten Verpackungen gemacht wird. Diese Untersuchung sollte alle relevanten Aspekte umfassen, wie etwa die Art der verwendeten Materialien, die Mengen, in denen sie eingesetzt werden, sowie deren Recycelbarkeit und Wiederverwendbarkeit. Ziel ist es, ein klares Bild darüber zu erhalten, wie nachhaltig und effizient die derzeitigen Verpackungslösungen sind. Anknüpfend an die Bestandsaufnahme sollten Schwachstellen innerhalb des bestehenden Systems ermittelt werden. Insbesondere Verpackungen, die nicht den Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung entsprechen oder als überflüssig gelten, müssen identifiziert werden. Dies umfasst Verpackungen, die nicht recycelbar sind oder unnötig viel Material verbrauchen. Indem diese Schwachstellen gezielt angesprochen und korrigiert werden, können Unternehmen ihre Verpackungsprozesse schrittweise verbessern und gleichzeitig den Anforderungen der neuen Verordnung gerecht werden.
Neben der Identifizierung der verwendeten Verpackungen und der Ermittlung von Schwachstellen sollte im Rahmen der gründlichen Bestandsaufnahme und Analyse auch die Anwendung von Lebenszyklusbewertungen (LCA) sowie Kosten-Nutzen-Analysen in Betracht gezogen werden. Diese beiden Instrumente bieten wichtige Einsichten in die ökologische und wirtschaftliche Leistung der eingesetzten Verpackungslösungen. Eine Lebenszyklusbewertung untersucht die Umweltbelastungen, die über den gesamten Lebenszyklus einer Verpackung hinweg entstehen, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, Nutzung und Entsorgung bis hin zum Recycling oder der endgültigen Deponierung. Mit Hilfe dieser Methode können Unternehmen die ökologischen Auswirkungen ihrer Verpackungen präzise bewerten und fundierte Entscheidungen zur Optimierung der Verpackungssysteme treffen. So lassen sich beispielsweise Verpackungen, die zwar recycelbar sind, aber in der Herstellung einen hohen Energieverbrauch verursachen, durch umweltfreundlichere Alternativen ersetzen. Die LCA ermöglicht es, verschiedene Verpackungslösungen direkt miteinander zu vergleichen und die besten Optionen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit auszuwählen. Zusätzlich sollten Kosten-Nutzen-Analysen durchgeführt werden, um ein umfassendes Bild über die Wirtschaftlichkeit der Verpackungslösungen zu erhalten. Diese Analysen helfen, das Verhältnis von eingesetzten Materialien und Kosten zu den potenziellen Vorteilen, wie geringeren Entsorgungskosten oder einer verbesserten Markenwahrnehmung durch umweltfreundliche Verpackungen, zu bewerten. Indem Unternehmen die Gesamtkosten eines Verpackungssystems im Vergleich zu seinem ökologischen und ökonomischen Nutzen bewerten, können sie sicherstellen, dass die getroffenen Maßnahmen nicht nur nachhaltig, sondern auch kosteneffizient sind.
4.2 Schritt 2: Umsetzungsplan
Die Entwicklung einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie für Verpackungen ist ein entscheidender Schritt, um die Anforderungen der EU-Verpackungsverordnung PPWR zu erfüllen und gleichzeitig langfristig ökologische und wirtschaftliche Vorteile zu sichern. Eine solche Strategie muss klar strukturierte Ziele und Maßnahmen umfassen, die in erster Linie auf Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung aber auch Wirtschaftlichkeit ausgerichtet sind. Ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Nachhaltigkeitsstrategie ist die klare Festlegung von spezifischen, messbaren und realistischen Zielen. Diese Ziele sollten darauf abzielen, den Verpackungsmüll zu reduzieren, den Einsatz von recyceltem Material zu erhöhen und die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen zu fördern. Dabei ist es wichtig, dass diese Ziele nicht nur ambitioniert, sondern auch praxisnah und erreichbar sind. Neben den Maßnahmen zur Zielerreichung ist es essenziell, realistische Meilensteine und Zeitpläne festzulegen. Diese dienen als Orientierungshilfe und ermöglichen es, den Fortschritt kontinuierlich zu messen. Meilensteine können beispielsweise auf jährlicher Basis gesetzt werden: Ein Unte...