Generationenspezifische Ansprache: Generationen Boomer bis Z für den Arbeitsschutz gewinnen
Menschen der Boomer-Generation sowie der Generationen X, Y und Z arbeiten in vielen Unternehmen unter einem Dach, in denselben Produktions- und Lagerhallen oder im selben Büro. Da treffen teils Personen, in deren Jugend es zum Beispiel noch nicht einmal Farbfernsehen gab, auf „Digital Natives“, die schon nicht mehr konventionell fernsehen, sondern nur noch streamen. Sie müssen dennoch miteinander arbeiten, kommunizieren und zusammen produktiv sein. Das ist bei sehr unterschiedlichen Interessen, Werten sowie Lebens- und Kommunikationsstilen oft leichter gesagt als getan. Die Unternehmen müssen diese Unterschiede in den Ansprachen der jeweiligen Altersgruppen aber dennoch zunehmend berücksichtigen.
Beispiele Generation X und Z
In der Januarausgabe (2024) der Zeitschrift „Sicherheitsbeauftragter“ skizziert der Coach und Consultant Björn Herges die wichtigsten Eigenschaften der unterschiedlichen Altersgruppen und beschreibt, wie und mit welchen Mitteln Unternehmen sie für den Arbeitsschutz einnehmen können. So schätzt er die Generation X (1965 bis 1980) als pragmatisch und technisch versiert ein und als Personen, die ihre Unabhängigkeit schätzen. Sie bevorzuge prägnante, auf den Punkt gebrachte Informationen. Die Betriebe sollten daher digitale Tools wie das E-Learning effektiv einsetzen und Menschen dieser Generation ermöglichen, eigenverantwortlich zu handeln und ihnen den Wert des Arbeitsschutzes für den eigenen beruflichen Nutzen aufzuzeigen. Bei der aktuell jüngsten Generation, der Generation Z, liegt der Fokus auf Schnelligkeit, Diversität und auf noch mehr Individualität als bei der Generation X. Als Generation des Internets und des Computer-Gamings bevorzugten sie zügige und spielerhafte Informationsvermittlung. Daher müssten die Betriebe man bei ihnen im Rahmen von Unterweisungen und Schulungen vor allem auf Virtual-Reality sowie interaktive Apps setzen.
Jugendspezifische Instrumente
Besonders bedürfen jüngeren Menschen einer speziellen Ansprache, denn sie können die Bedeutung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes oftmals weniger einschätzen als die schon länger im Unternehmen Beschäftigten. Zudem liegt in allen Ländern der Europäischen Union (EU) die Quote der Arbeitsunfälle bei Arbeitnehmern zwischen 18 und 24 Jahren deutlich höher als in allen anderen Altersgruppen – es besteht also Handlungsbedarf. Die Unternehmen sollten sich daher zeitnah an die Bedürfnisse dieser Generation anpassen, um die Belange des Arbeitsschutzes zielgruppenaffin zu vermitteln.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat erkannt, dass jüngere Generationen mehr als frühere einen Hang zu Fantasie und spielerischem Erleben haben. Mit der Aktion „Jugend will sich-er-leben“ sollen junge Menschen am Beginn ihres Berufslebens mit den Risiken der Arbeitswelt vertraut gemacht werden. Im Rahmen der Groß-Kampagne „kommmitmensch – SICHER. GESUND. MITEINANDER.“ wurde außerdem eine umfangreiche Toolbox entwickelt. Diese bietet Unternehmen Unterstützung in den Bereichen Wissen, Werkzeuge, Seminare, Kommunikation und Medien, teils speziell altersgerecht aufbereitet.
Generationenübergreifende Instrumente
Neben der altersspezifischen Ansprache gibt es in der Toolbox aber auch Instrumente, die alle Altersklassen an einen Tisch bringen soll. Beim Kartenspiel „Das ist Quatsch!“ werden gängige Ausreden auf Korn genommen, sich nicht mit einem Thema des Arbeitsschutzes auseinanderzusetzen oder bestehende Vorschriften einzuhalten, um sie spielerisch zu entkräften. Das zweite Spiel, „PrinzipienFest“, regt zum Reflektieren und Diskutieren an, indem blinde Flecken im alltäglichen Handeln situationsbasiert aufgedeckt und daraus wünschenswerte Handlungsprinzipien abgeleitet werden. Auch wenn die Karten-Sets alle Altersgruppen ansprechen sollen, so eignen sie sich aber besonders für jüngere Beschäftigte, um diese mit dem Thema Arbeitssicherheit und seiner Wichtigkeit vertraut zu machen.
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