Wirtschaftlichkeitsrechnung für Windkraftanlagen mit Controlling-Nachwuchspreis ausgezeichnet
Zur am 15. November konnte , Mitglied im ICV-Vorstand, über 100 Teilnehmer in Berlin-Adlershof begrüßen. Mit dem Thema „Führen Daten zu Entscheidungen?“ hinterfragten die Veranstalter kritisch, wie Controller die Entscheidungsfindung im Management unterstützen können. Die Anwesenden erlebten einen kurzweiligen Tag, denn abwechslungsreiche Beiträge und zum Teil kontroverse Diskussionen führten zu „Bewegung“. Gemäß dem bekannten MOVE-Schema standen Methoden, Organisation sowie Verhalten und Einstellungen im Fokus.
Controlling-Nachwuchspreis für Wirtschaftlichkeitsrechnung nach dem System Dynamics Ansatz
Ein besonderer Höhepunkt war auch in diesem Jahr die Verleihung des Controlling Nachwuchspreises. In ihrer Laudatio verwies darauf, dass es für die Controllerpraxis von großer Bedeutung ist, dass sich Studierende nicht nur mit theoretischen Konzepten und Methoden sondern auch mit deren praktischer Anwendung beschäftigen. Bei ihrer Entscheidung hat die Jury wie in jedem Jahr vier Kriterien angelegt. Neben der wissenschaftlichen Fundierung ging es uns vor allem um die praktische Relevanz der Fragestellung, die direkte Umsetzbarkeit der entwickelten Konzepte und den Innovationsgrad der Abschlussarbeiten.
Es wurden insgesamt zehn Abschlussarbeiten eingereicht, die erneut die ganze Bandbreite des Controlling-Spektrums abdeckten. Das Thema der Siegerarbeit von Simon Redlinger (Hochschule Aalen) lautet „Windkraft-Wirtschaftlichkeitsrechnung – eine systemdynamische Analyse“. Stark vereinfacht gesagt, geht er der Frage nach, in welchem Umfang verschiedene Faktoren die Wirtschaftlichkeit von Windkraftanlagen beeinflussen. Dabei hat er mit dem System Dynamics Ansatz eine äußerst anspruchsvolle Methode zur Modellierung der vielfältigen Wirkungszusammenhänge bei der Erzeugung von Windkraft überzeugend angewendet. In seinem Vortrag zeigte Herr Redlinger, dass auch komplexe Modellierungs- und Simulationsmethoden direkt in der Praxis angewendet werden können und dort einen deutlichen Mehrwert bieten können.
Auszeichnungen auch für Arbeiten zu Herstellungskostenermittlung und zum Life Cycle Costing
Der 2. Platz wurde vergeben an Christopher Kaufmann von der Hochschule Rosenheim. Das Thema seiner Masterthesis lautete „Festlegung von verursachungsgerechten Fertigungsstundensätzen zur korrekten Bewertung des Vorratsvermögens nach BilMoG“ (Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz). Die Jury würdigte die umfassende und strukturierte Bearbeitung einer praxisrelevanten Fragestellung. Herr Kaufmann entwickelte konkrete und direkt anwendbare Lösungsansätze für die Verbesserung der Verursachungsgerechtigkeit der Fertigungsstundensätze für ein Unternehmen.
Den dritten Platz belegte Claudia Lisa Weißmann von der Technischen Universität Darmstadt. Ihre Masterarbeit trug den Titel „Analyse der Nutzung von Life Cycle Costing und Life Cycle Assessment für Effizienzhäuser“. Die Preisträgerin hatte eine relevante Fragestellung aufgegriffen, mittels einer wissenschaftlichen Methodik (Life Cycle Costing) analysiert und ihre Vorgehensweise und ihre Ergebnisse verständlich dargestellt. Die Arbeit gefiel außerdem durch eine umfassende Literaturauswertung.
Der Controlling-Nachwuchspreis ist insgesamt mit 4.050 Euro dotiert, wobei das jeweilige Preisgeld zu 2/3 an den Studierenden und zu 1/3 an den betreuenden Lehrstuhl geht. Er wird von Haufe und der Haufe Akademie gesponsert. Für die zuverlässige und stabile Partnerschaft bei der Unterstützung dieses Preises dankte Professorin Vanini den Sponsoren im Namen aller Jury-Mitglieder und des ICV.
Die Vorträge im Überblick
Am Beispiel des Bereichs Controlling stellte Ralf Schwesel die Finanzagenda 2020 der Deutschen Bahn AG sowie wichtige Meilensteine für deren Umsetzung vor. Sein Credo: Daten sind notwendig für Entscheidungen – und sie müssen Akzeptanz bei Management und Mitarbeitern finden. Kontrovers diskutierte im Anschluss Niels Pfläging, bekannter Autor, das Thema „Wie wir Controlling und Führung weiterentwickeln werden – für Höchstleistung in einer komplexen Welt“. Er verwies auf die Erkenntnis, dass Wissen und Können zu Entscheidungen führen. Problematisch ist nach seiner Meinung, dass aktuelle Probleme mit „traditionellen“ Methoden gelöst werden sollen. Dynamik erfordert aber Interaktion sowie eine adäquate Organisation.
Mut zur Einfachheit forderte Sven Flore. Seine Ansprüche an den Controller:
- Weitreichendes Verständnis für Marktumfeld und Produktionsprozesse,
- Partner der Geschäftsbereiche und auch extern aktiv eingebunden,
- Betreiber des Frühwarnsystems,
- kurzum: der Eichelhäher der Firma sein. Das bedeutet: Signale geben mit sinnvollen Kennzahlen.
Tief in den Methoden-Kasten griff Frank Ahlrichs mit seinem Beitrag „Rationelle Prozesse und Arbeitsplätze schaffen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Kostenreduzierung in Prozessen die Prozesseffizienz erhöht, zeigte er, dass und wie Schwachstellen ermittelt sowie Leistungsparameter systematisch bewertet werden. Er stellt eine Aufgaben-Struktur-Analyse dar, die auf der Grundlage systematischer Interviews erfolgt.
Was an Voraussetzungen können Controller schaffen, damit Entscheidungen herbeigeführt werden? Welchen Einfluss haben sie darauf, dass auch die richtigen Entscheidungen getroffen werden? Und was kann gemacht werden, damit das Entschiedene auch möglichst erfolgreich umgesetzt wird? Diese Fragen wurden von Dr. Markus Kottbauer aufgeworfen. Beim Ableiten der Antworten ging er insbesondere auf das Verhalten (was zeige ich) und die Einstellungen (was denke ich) ein. Seine Schlussfolgerung: Erfolg hängt nicht nur von der Qualität der Entscheidung ab. Die Menschen müssen für die Umsetzung gewonnen werden. Astrid Posner hatte zuvor anschaulich dargestellt, dass dabei eine situativ geprägte Kommunikation wichtig für die Akzeptanz ist.
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