Deutsche Post DHL als Vorreiter des Carbon Accounting
In einigen Unternehmen steht Carbon Accounting (noch) nicht auf der Agenda – ganz anders bei Deutsche Post DHL: Das Unternehmen nimmt bei diesem Thema eine Vorreiterrolle ein. Um die CO2 -Effizienz zu verbessern, hat sich Deutsche Post DHL mit dem Umweltschutzprogramm GoGreen ein ganz konkretes Ziel gesetzt, welches im Rahmen von „Carbon Accounting & Controlling (CAC)" systematisch verfolgt wird. In seinem Vortrag auf dem Campus for Controlling 2012 beschrieb Stefan Freigang, Vice President Carbon Accounting & Controlling bei Deutsche Post DHL, wie es gelungen ist, ein weltweites Carbon Accounting und ein umfassendes Carbon Controlling mit Reporting, Analyse und Planung der CO2 -Effizienz aufzubauen. Dabei wurde auch diskutiert, welche ökonomischen und ökologischen Vorteile hierdurch erzielt werden können und wie sich die Rolle des Controllers in diesem Zusammenhang verändert hat.
Carbon Accounting: Definition und Volumen bei Deutsche Post DHL
Unter Carbon Accounting wird die systematische Erfassung von CO2 und anderen Treibhausgas-Emissionen einer Organisation verstanden. Deutsche Post DHL als großes, weltweit operierendes Logistikunternehmen beschäftigt sich intensiv mit diesem Thema. Immerhin liegen die Emissionen bei ca. 28 Mio. Tonnen jährlich. Hierbei sind die Emissionen der Subunternehmen mit einberechnet, ihr Anteil übersteigt die direkten Emissionen von Deutsche Post DHL um ein Mehrfaches.
Corporate Responsibility ist integraler Bestandteil der Konzernstrategie
Als Mission hat die Deutsche Post unter anderem „We want to make a positive contribution to our world“ für sich definiert. Daraus ergab sich die Gründung der Initiativen „GoHelp“, „GoTeach“ und „GoGreen“. Das Thema CO2-Reduktion ist dabei zentraler Bestandteil des Umweltschutzprogramms „GoGreen“.
In diesem Zusammenhang hat sich Deutsche Post DHL ein ganz konkretes Ziel gesetzt: Die CO2 –Effizienz, inklusive der Leistungen der Subunternehmer, soll bis zum Jahr 2020 um 30 % verbessert werden, verglichen zum Basisjahr 2007 (S. Abb. 1).
Nicht nur die Erreichung des Ziels ist ambitioniert – auch die Messung selber birgt Herausforderungen: Stefan Freigang erklärte, dass zunächst definiert werden musste, welche Kennzahl zur Messung der CO2-Effizienz herangezogen wird. Deutsche Post DHL hat sich hierbei für folgende generelle Formel entschieden:
CO2 efficiency = CO2from energy consumption / Service delivered |
Mengenangaben werden ergänzend zum Rechnungswert erfasst
Der Zähler dieser Kennzahl lässt sich anhand der Treibstoff- und Energieverbräuche messen. Der interne Prozess wurde daher insofern erweitert, dass nun bei der Rechnungserfassung nicht mehr nur der Wert (in Euro), sondern auch die Menge des Verbrauchs erfasst wird. Darauf basierend wird durch eine zentrale Umrechnung monatlich der Carbon Footprint berechnet.
Für Subunternehmen ist diese Art von Erfassung leider nicht möglich (z. B. wenn nur die Hälfte der Kapazität eines Flugzeuges für Deutsche Post DHL genutzt wird). Daher arbeitet das Unternehmen hier mit zentralen Methoden-Frameworks, welche verschiedene bisher genutzte Methoden zusammenführt bzw. vereinheitlicht.
Neben den Ausführungen über die Definition bzw. Berechnung der CO2-Effizienz-Kennzahl zeigte Stefan Freigang den Carbon Accounting Management Cycle auf (s. Abb. 2). Dieser Controlling-Regelkreis zielt auf eine umfassende Unterstützung des Managements ab und sieht folgende generelle Schritte vor:
1) Accounting & Reporting
2) Analysis
3) Planning & Forecasting
4) Consulting & Support
Danach beginnt der Zyklus von vorn.
Naturgemäß lag der Fokus des Carbon Accounting & Controlling Programms zunächst auf dem ersten Schritt. Inzwischen haben aber auch die anderen Bestandteile des Regelkreises immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Zum Abschluss betonte Stefan Freigang, dass das Carbon Accounting bei Deutsche Post DHL in der Finanzfunktion aufgehängt ist und vom Controlling getrieben wird. Dies mache die essentielle Rolle des Controllings in diesem Themenbereich deutlich.