Neue Anforderungen an die Finanzfunktion
Frühere Krisen haben gezeigt, dass sich die Reaktionen der Unternehmen typischerweise in drei Phasen einteilen lassen: „Krisenmodus organisieren“, „Geschäft stabilisieren“ und „Kurs neu ausrichten“. Je nach Phase sind unterschiedliche Prioritäten im Fokus. Das Denken in Phasen hilft hier, den Schwerpunkt auf die relevanten Maßnahmen zu setzen. Dies waren bspw. in der ersten Phase der Schutz der Gesundheit der Mitarbeiter, die Sicherung der Liquidität und die Sicherstellung der operativen Prozesse. In jeder dieser Phasen kam auch der Finanzfunktion eine besondere Rolle zu, sie wurde mit einer Vielzahl neuer Anforderungen konfrontiert:
- Die bestehenden Berichtsinformationen waren an vielen Stellen nicht ausreichend, um die Steuerung adäquat zu unterstützen. Zum einen musste die Reportingfrequenz erhöht werden – Unternehmen sind von typischerweise monatlichen Steuerungszyklen auf wöchentliche oder gar täglich stattfindende Review-Termine gewechselt. Zum anderen sind Informationen relevant geworden, die nicht in allen Reportingsystemen harmonisiert vorgehalten wurden, bspw. Detailinformationen zur Liquidität oder auch externe Informationen, bspw. zur Entwicklung der Infektionszahlen oder zu potenziellen Engpässen in der Lieferkette.
- Der funktionsübergreifenden Steuerung kommt eine gesteigerte Bedeutung zu. Dies bezieht sich eine starke Synchronisation sowohl für das Erreichen der strategischen Unternehmensziele als auch für die Ableitung von Maßnahmen, um der Krise zu begegnen. Die Finanzfunktion ist hier in der starken Position, eine koordinierende Rolle in der Entscheidungsunterstützung und der Kommunikation einzunehmen. Die Basis sind hierbei die relevanten Informationen für die jeweiligen Funktionen, die integriert bereitgestellt werden sollten und finanzielle und nicht-finanzielle Informationen umfassen.
Die Abbildung oben beschreibt ein in der SAP Analytics Cloud umgesetztes Dashboard zur Steuerung in der Krise, welches die relevanten Informationen adäquat verknüpft.
Digitalisierung, Forecasting und Performance Management in Fokus
Mittlerweile befinden sich die meisten Unternehmen in der Phase „Kurs neu ausrichten“. Hierbei gilt es, auch den Kurs der Finanzfunktion neu zu bewerten. Die Digitalisierung der Steuerungsinstrumente wird hier weiter eine Rolle spielen, allerdings mit einem stärken Fokus auf die Kosten-Nutzen-Relation der Maßnahmen. Ebenso werden die Themen „effektive Prognosen“ und „Szenariomodellierung“ einen größeren Raum einnehmen müssen, um Entwicklungen in einem volatileren Umfang bewerten zu können. Des Weiteren wächst die Bedeutung eines strikten Performance-Managements, in der die Rolle des CFO als „Performance Officer“ gestärkt wird. Diese Veränderungen erfordern sowohl eine engere Zusammenarbeit über die Funktionen hinweg als auch einen Einsatz neuer Methoden, um die virtuelle Zusammenarbeit auch längerfristig effektiv und effizient zu gestalten.