Predictive Analytics und Blockchain als Türöffner erfolgreicher Digitalisierung
Zur Begrüßung der rund 120 Teilnehmer gaben Dr. Uwe Michel, Vorstandsmitglied der Horváth AG, sowie René Linsner und Stefan Tobias, Partner bei Horváth & Partners (in Abb. 1 der Bilderserie von rechts nach links), einen Überblick zur Zukunft des Finanzbereichs und im Speziellen des Controllings. Neue Technologien ermöglichen es den Unternehmen, die Digitalisierung erfolgreich im umzusetzen:
- Der Einsatz von Predictive Analytics im Forecasting verbessert die Unternehmenssteuerung.
- Der Einsatz der Blockchain-Technologie führt zu einer höheren Datenverfügbarkeit und Konnektivität.
Die Referenten betonten in diesem Zusammenhang, dass bereits 57% der Unternehmen die Wichtigkeit einer Digitalisierungsstrategie erkannt, bisher allerdings erst rund 17% ein klares Zielbild definiert hätten. Der nächste Schritt sei deshalb, so die Redner, eine geeignete Grundlage für den digitalen Wandel zu schaffen (s. Abb. 2 der Bilderserie). Die Digitale Transformation gründet sich auf vier Veränderungsdimensionen, die im Unternehmen langfristig umzusetzen sind:
- Rolle und Selbstbild des Controllers: Digitale Kultur als Grundlage sowie ein konsistentes Leitbild
- Prozesse und Strukturen: Gebündelte und flexiblere Organisation
- Methoden und Instrumente: Vorhersagende, integrierte und selbstlernende Instrumente
- Fähigkeiten und Zusammenarbeit: Schaffung neuer Kompetenzen
In den folgenden zwei Tagen (18./19.09.) berichteten die Referenten über ihre Erfahrungen und Anliegen in den Bereichen E-Government, Messung des Digitalisierungsfortschritts, Nachhaltigkeit und Zusammenwirken von Management und Controlling im digitalen Kontext. Abgerundet wurde die Konferenz von einem Vortrag zum Management im Profifußball des VfB Stuttgart, den der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger und Dr. Bernd Gaiser, Mitglied des VfB-Präsidiums, hielten.
Das Stuttgarter Controlling & Management Forum wurde am 18. und 19. September zum 32. Mal von der Managementberatung Horváth & Partner ausgerichtet. Die Veranstaltung tagte im Maritim Hotel zum Thema „Unternehmenssteuerung in der digitalen Organisationswelt – der CFO als Chief Future Officer“. Rund 120 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Sport nahmen an der Veranstaltung teil.
Green Controlling-Preis: AIDA überzeugt mit innovativ gestalteten grünen Kennzahlen
Jährlich werden im Rahmen des Stuttgarter Controlling & Management Forums auch der Green Controlling-Preis und der Dissertationspreis der Horváth-Stiftung verliehen. Der Green Controlling-Preis gründet sich auf die Arbeit der ICV Ideenwerkstatt zum Thema „Green Controlling“ und wird daher in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt innovative sowie effektive „grüne“ Controlling-Lösungen, welche die Umsetzung ökologisch orientierter Strategien, Programme und Projekte zum Ziel haben. Durch die Preisverleihung sollen eine nachhaltige Unternehmensführung vorangetrieben und anderen Unternehmen Best Practices aufgezeigt werden. Herausragen konnte in diesem Jahr das Kreuzfahrtunternehmen AIDA Cruises, das im Rahmen des Green-Controllings seine „Green-Cruising“-Ziele und -Maßnahmen gleichgewichtig handhabt (s. Abb. 3 der Bilderserie). Das Konzept der Nachhaltigkeit wurde bei AIDA Cruises auf Gesamtunternehmensebene beschlossen. Das Controlling hilft bei der Umsetzung der daraus resultierten Ziele mithilfe von neuen und innovativ gestalteten Kennzahlen. Diese KPIs ermöglichen es, die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökologie, Ökonomie und Soziales) gleichermaßen in die Unternehmenssteuerung zu integrieren. Besonders innovativ ist der Konzern auch in der Durchgängigkeit seiner Planung. Ausgezeichnet wurden daher die technischen Innovationen, die mit ökonomischen Innovationen zur betriebswirtschaftlichen Steuerung und Planung von ökologischen Strategien verbunden werden.
Dissertationspreis: Kosten von Produktveränderungen kalkulieren
Der Dissertationspreis der Péter-Horváth-Stiftung, dotiert mit 25.000 Euro, feierte in diesem Jahr sein 10-jähriges Jubiläum. Dieser Preis für die Doktorarbeit mit der höchsten Praxisorientierung ging an Dr. Marcel Gebhardt, der am International Performance Research Institute (IPRI) zum Thema „Kostenkalkulation im Kontext technischer Produktveränderungen – Entwicklung und Evaluation eines kausalanalytischen Ansatzes zur Prognose indirekter Änderungskosten“ promovierte (s. Abb. 4 der Bilderserie). Bemerkenswert war das im Rahmen der Dissertation erarbeitete Tool, das bereits in der Praxis angewendet wird. Im Mittelpunkt stehen der Prozess der tatsächlichen Änderung eines Produktes und die dafür anfallenden Kosten.
Interaktive Diskussion zwischen Referenten und Auditorium mittels OnlineTED
Über das Interaktionstool OnlineTED konnten die Teilnehmer ihre Einschätzung zu Statements und Fragen in den Vorträgen abgeben. Hier einige Ergebnisse:
- Werden die klassischen Funktionstrennungen durch die Digitalisierung aufgehoben? Von 83 Teilnehmern stimmten 60 zu und nur 23 dagegen.
- Erhöht die Digitalisierung die Komplexität im Finanzbereich? Hier fiel das Ergebnis nicht so eindeutig aus. Von den 84 teilnehmenden Personen stimmten 51 zu und 33 nicht zu.
- Soll die Finanzfunktion in Sachen Effizienzgewinne, Einsatz neuer Technologien und Ausbau des Skill-Sets mit gutem Beispiel voran gehen? 73 von 75 Teilnehmern stimmten zu, nur 2 Teilnehmer waren anderer Ansicht.
- Etwas heikler wurde es bei der Frage danach, wer aus Sicht des Auditoriums die Gewinner der Transformation in der Mobilitätsindustrie sein würden. Spitzenreiter waren digitale Champions wie Google (35 Stimmen). Platz 2 belegten mit 19 Stimmen Start-Ups, die z.B. Flugtaxis konstruieren. Auf dem dritten Platz landeten mit 15 Zustimmungen die klassischen Automobilhersteller. 6 bzw. 5 Stimmen erhielten neue Wettbewerber wie Tesla und andere Mobilitätsanbieter, wie beispielswiese die Bahn.