Globale Strukturen schaffen große Herausforderungen im Cash Management
Im täglichen Geschäft der Lufthansa wird an jedem Standort „Cash“ benötigt bzw. eingenommen. Dies geschieht in einer Vielzahl von Währungen und einer großen Anzahl verschiedener Transaktionen. Die Hauptfragen dabei sind:
- Wo wird das Geld eingenommen?
- Wo soll es ausgegeben werden?
- Wie wird der Geldfluss optimal gesteuert?
- Wie wird eine Absicherung gewährleistet?
All diese Fragen werden vom Cash Management innerhalb des Konzerns beantwortet. Dabei gibt es insbesondere 4 Erfolgsfaktoren, die Daniel Sylla, Manager Cash Management bei der Deutsche Lufthansa AG, vorstellte:
Zentralisierung der Zahlungsströme
Das Cash Management steuert zentral das Cashpooling und fungiert als Inhouse Bank für die Konzerngesellschaften. Der Fokus liegt bei diesen Funktionen auf der Konzentration und optimalen Nutzung der Liquidität. Es existieren mehrere Masterkonten, auf denen eine Vielzahl von Konten gepoolt werden.
Die durch die Inhouse Bank vergebenen Intercompany Loans werden auf internen Konten dargestellt und verzinst. Der Konzern fungiert in dieser Funktion als Bank für kurz- und mittelfriste Geldaufnahmen und - anlagen der Töchtergesellschaften. Hierdurch ist jederzeit die Zahlungsfähigkeit aller Konzerngesellschaften gesichert und gleichzeitig wird das Zins- und Währungsergebnis optimiert.
Finanzstatus
Die Lufthansa hat jederzeit einen Überblick über die Salden ihrer Außenorganisationen, nicht zuletzt durch die tägliche Finanzdisposition. Die Lufthansa verzeichnet ein hohes Fremdwährungsexposure in verschiedenen Währungen Die Finanzdisposition sichert dabei täglich die Zahlungsströme. Zusätzlich wird die Liquiditätsplanung zentral gesteuert - die Konzerngesellschaften melden über ein Webtool ihre Zahlungsströme der kommenden Monate. In der Zentrale erfolgt dann die optimale Konsolidierung. Sozusagen per Knopfdruck haben die Cash Manager der Lufthansa somit jederzeit Einblick in den aktuellen Finanzstatus und einen Überblick über die Zahlungsströme der Zukunft.
Problemfälle
Aufgrund der weltweiten Präsenz der Lufthansa und ihrer Tochtergesellschaften gibt es auch im Geldtransfer Kontakt zu Ländern, bei denen bei der Geldausfuhr einiger Hürden überwunden werden müssen. Aufgrund der Schwierigkeit der Transaktionen mit einigen Ländern - in denen es nicht möglich ist eine Überweisung problemlos per Knopfdruck auszuführen - bündelt die Lufthansa diese Transaktionen in einer Einheit mit Spezialisten. Die Unterstützung und die Beschleunigung der Transfers aus solchen Ländern werden hierdurch gewährleistet. Insbesondere bei diesen Ländern hat das Cash Management die kontinuierliche Bewertung der wirtschaftlichen und politischen Risiken für Währungsbestände im Blick. Gleichzeitig findet ein Austausch mit den Behörden, Botschaften und Zentralbanken statt, um gegebenenfalls die Entwicklung von innovativen Optionen für alternative Transferwege anzustoßen.
Bankbeziehungen
Der Lufthansa Konzern unterhält viele hundert Bankkonten in dutzenden von Ländern. Die größte Herausforderung ist hierbei die Strukturierung und Pflege der Bankbeziehungen des gesamten Konzerns. Dies geschieht bei der Lufthansa mit dem Fokus darauf, eine optimale Bankstruktur zu optimalen Kosten herzustellen. Erfolgreich ist die Lufthansa in diesem Vorhaben insbesondere durch Bankausschreibungen, Preisverhandlungen und die richtige Auswahl der Bank. Nicht zuletzt die Einführung der elektronischen Bankabrechnung nach dem TWIST Standard unterstützt den Konzern bei ihrem Ziel eine optimale Bankstruktur zu optimalen Kosten zu gewährleisten. Die Lufthansa erhält mittlerweile für viele der Bankkonten im Konzern elektronische Abrechnungen und kann diese mithilfe eines Tools effizient auswerten. Diese Informationen dienen dann als Grundlage für zukünftige Bankgespräche und erleichtern den Prozess der Bankausschreibungen nachhaltig.
Zur weiteren Optimierung plant die Lufthansa derzeit die Einführung einer Payment Factory - ein weiterer Schritt hin zur Schaffung von Transparenz und zur Optimierung der Arbeitsabläufe.
Das Unternehmen
Im Jahr 2012 wurden 100 Mio. Passagiere von der Lufthansa befördert. Zum Streckennetz der Lufthansa gehören derzeit 454 Ziele in 122 Ländern. Zusätzlich zum Passagiergeschäft ist der Lufthansa Konzern mit über 400 Tochterunternehmen in den Geschäftsbereichen Logistik, Technik, IT und Catering tätig. Fast 120.000 Mitarbeiter erwirtschafteten so im Jahr 2012 einen Umsatz von 30,1 Mrd. Euro.