Analyse legte Schwachstellen im Planungsprozess offen
Mittels einer detaillierten Analyse konnte das Unternehmen ZF Friedrichshafen einige Schwachstellen im Planungsprozess identifizieren, wie beispielsweise
- hohe Ressourcenbindung durch hohen Planungsaufwand;
- hohe Planabweichungen durch Komplexität und damit verbundene Unschärfen in der Planung;
- Prozessbrüche über Planungsphasen und Planungsobjekte;
- langsame Reaktion aus Veränderungen der Umfeldbedingungen und
- fehlende systematische Kongruenz von Zielsetzungen und Ergebnissen der Detailplanung
Projekt ermöglicht sechs wesentliche Verbesserungen
Aufbauend darauf wurde das Projekt „Planung 2015“ entwickelt, das diese Punkte optimieren sollte. Jens Kopp, Head of Group Planning and Reporting, stellt die entscheidenden Verbesserungen im Planungsprozess durch das Projekt dar (s. Abb.).
Zur Entwicklung einer treiberbasierten Planung wurden vier Projektmodule konstruiert, die den Herausforderungen der Umsetzung so optimal wie möglich begegnen sollten:
- Modul 1: Integration der Plandaten aus der operativen Planung 2016
- Modul 2: Modellierung, Anpassung und Erweiterung
- Modul 3: Übertragung des Modells in die Softwarelösung
- Modul 4: Modellanwendung und Finetuning
Aufbau von Vertrauen in Simulations-Tool benötigt Zeit
Um die komplexen Treibermodelle modellieren und visualisieren zu können, nutzte der Automobilzulieferer das Programm „Dynaplan Smia“. Mit diesem Softwarewerkzeug lässt sich der Zusammenhang zwischen dem Planungsparameter und der finanziellen Auswirkung simulieren und darstellen. Anhand von Wasserfalldiagrammen werden die Ergebnisüberleitungen unter Berücksichtigung der Planungsparameter aufgezeigt.
Eine informationstechnische Weiterentwicklung könne die Leistungsfähigkeit des Simulations-Tools weiter steigern, so Jens Kopp weiter. Doch man müsse sich darüber bewusst sein, dass die Mitarbeiter erst das nötige Vertrauen in das Treibermodell selbst und die daraus resultierenden Simulationsergebnisse entwickeln müssen. Dies könne allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem ist Kopp nach wie vor davon überzeugt, dass sich die treiberbasierte Planung langfristig als Controllinginstrument etablieren wird.
Das Unternehmen
Die ZF Friedrichshafen AG erwirtschaftete im Jahr 2016 einen Umsatz von rund 35,166 Mrd. Euro und wendete ca. 1,948 Mrd. Euro für Forschung & Entwicklung auf. Das börsennotierte Unternehmen beschäftige zum Jahresende 136.820 Mitarbeiter weltweit. Die Investitionen in Sachanlagen betrugen 1,185 Mrd. Euro. Der Automobilzulieferer generierte 80% des Umsatzes durch Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (bis 6 Tonnen), 12% für Nutzfahrzeuge und 8% für die Industrie. Davon lassen sich 22% auf Deutschland, 22% auf den asiatisch-pazifischen Raum, 26% auf Europa (ohne Deutschland), 27% auf Nordamerika, 2% auf Südamerika und 1% auf Afrika umverteilen.