Weitere Diskussions- und Arbeitspunkte besitzen eine hohe Bedeutung:
- Das Berichtswesen wird besonders deutliche Veränderungen erfahren. Weißenberger umschreibt diesen Veränderungsprozess mit „Visual Analytics und Self-Service Reporting“, wodurch die Richtung der Veränderung erkennbar wird.
- Bezüglich der Performance-Messung setzt Weißenberger den Akzent auf die vermehrte Nutzung von nichtfinanziellen Informationen in Performance Reviews.
- Ein weites Themenfeld ist die Veränderung des Controller-Rollenbildes, wozu in der breiten Fachöffentlichkeit unterschiedliche Ansätze vertreten werden, beispielsweise hinsichtlich der Entwicklung der Controller in Richtung Datenexperten. Dazu sieht Weißenberger die IT als Katalysator für gute Controllerarbeit, aber nicht als eigenständigen Erfolgsfaktor.
- Auch stellt sich die Frage, welche neuen Anforderungen diese technologisch getriebene Entwicklung auf die Kompetenz der Controllerinnen und Controller hat. Dazu betont Weißenberger, Controller dürften die verhaltenstheoretische Dimension der Entscheidungsfindung im Management nicht ignorieren. Nach neuerem Verständnis kommt Verhaltensaspekten verstärkte Bedeutung zu. Weißenberger unterstreicht, Controller müssten heute mehr denn je die verhaltenstheoretische Dimension der Informationsauswertung und -bereitstellung in unternehmerischen Entscheidungsprozessen berücksichtigen. Es kommt eben nicht nur auf die Zahlen und Methoden an, sondern ebenso auf das Verhalten und den Einfluss des Verhaltens auf Entscheidungen und allgemein in der betrieblichen Realität. Dabei ist den kognitiven Verzerrungen (Biases) angesichts der veränderten Unternehmensverhältnissen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, z. B. einer gewissen voreingenommenen Sichtweise eines Managers.
Fazit: Die Veränderungen annehmen und aktiv gestalten
Der Stand der Fachdiskussion und die ersten praktischen Erfahrungen zeigten, dass dieser Wandlungsprozess sowohl für Unternehmen als auch für Controllerinnen und Controller kein einfacher Weg sein wird. Für Controllerinnen und Controller bedeutet dies
- zwar keine völlige Neustrukturierung ihrer Aufgaben oder ihres Rollenverständnisses, wie Weißenberger hervorhebt,
- aber die Notwendigkeit einer aktiven Auseinandersetzung mit den digitalen Technologien, ihren Voraussetzungen sowie ihrer Bedeutung und Auswirkung auf Unternehmen und Controlling, und nicht zuletzt
- die Notwendigkeit, ihre Arbeit, ihre Systeme und Methoden und damit das ganze Controlling unter dem Einfluss der sich ändernden Rahmenbedingungen zu überdenken und konzeptionell anzupassen.