Kennzahlen mit Vergleichswerten liefern mehr Informationen

Eine einzelne Kennzahl ist für den Außenstehenden schwer zu beurteilen. Für die Bewertung der Kennzahl benötigt er weitere Informationen. Vergleichswerte können helfen, die Kennzahl einzuordnen. Liefert ein Controller keine Vergleichswerte, kann er diese Beurteilung verhindern.

Eine einzelne Kennzahl ist nicht aussagekräftig 

Wenn der Controller berichtet, dass ein Unternehmen 1 Mio. Euro Umsatz gemacht hat, ist das für Außenstehende keine ausreichende Information. Jeder verbindet mit einer solchen Zahl eigene Vorstellungen, die mit seiner gewohnten Umgebung zu tun haben.

  • Ein Mensch, der mit großen international tätigen Konzernen zu tun hat, betrachtet 1 Mio. Euro Umsatz als sehr wenig.
  • Der Inhaber eines kleinen Kiosks verbindet 1 Mio. Euro Umsatz mit einem großen Unternehmen.
  • Für den selbstständigen Handwerksmeister ist der berichtete Wert schon normal.

Vergleiche mit ähnlichen Werten geben mehr Aufschluss 

Es wird klar, dass eine Bewertung dieser einzelnen Zahl, eine Feststellung darüber, ob 1 Mio. Euro Umsatz für das Unternehmen gut oder schlecht sind, nicht getroffen werden kann. Dazu sind zusätzliche Informationen notwendig. So ist der Bericht: "1 Mio. Umsatz wurden bereits 3 Jahre nach der Unternehmensgründung erreicht." wesentlich besser geeignet, um eine qualifizierende Feststellung zu treffen.

Optimal für die Bewertung der Leistung und die Einordnung von Kennzahlen sind Vergleiche mit ähnlichen Werten:

  • 1 Mio. Euro Umsatz nach 1,2 Mio. Euro Umsatz im Vorjahr
  • 1 Mio. Euro Umsatz nach 0,8 Mio. Euro Umsatz im Vorjahr
  • 1 Mio. Euro Umsatz im Verkaufsgebiet 1 und 1,5 Mio. Euro Umsatz im Verkaufsgebiet 2

Wenn der Controller keine Vergleichswerte liefert 

Jetzt kann der Empfänger der Information objektive Schlüsse aus den berichteten Zahlen ziehen. Wenn der Controller keine Vergleichswerte liefert, werden objektive Schlüsse verhindert. Ein toller und einfacher Trick.

  • Außenstehende können den berichteten Wert kaum beurteilen. Je nach Erfahrung des Informationsempfängers mit dem Unternehmen (z. B. gleiche Branche, frühere Berichte) kommt es zu einer ungenauen Bewertung.
  • Interne Informationsempfänger können zwar eine bessere Einordnung des Wertes vornehmen, diese ist aber sehr subjektiv gefärbt.
  • Entwicklungen des berichteten Werts werden nur sehr undeutlich und subjektiv wahrgenommen.

Risiken durch das Verstecken von Vergleichswerten

Der Trick, unerwünschte Schlussfolgerungen durch das Verstecken von Vergleichswerten zu verhindern, kann auch in die falsche Richtung wirken. Sollen z. B. zu hohe Umsatzsteigerungen unerkannt bleiben, kann der Berichtsempfänger seinerseits die falsche Schlussfolgerung, es habe einen Umsatzrückgang gegeben, ziehen. Dann werden die falschen Maßnahmen ergriffen.

Eine exakte Wirkung kann der Controller nur erreichen, wenn er exakte Werte vorgibt. Auch dabei hat er jedoch noch reichlich Spielraum. 

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