Von Pay per Wash über Pay per Laugh bis hin zu Pay per Bitcoin: Was ist das neue Salz in der Suppe!?
Vor langer Zeit zahlten unsere Vorfahren mit Salz: Ja, das Salz in der Suppe war lange Zeit unglaublich kostbar und wurde sogar mit Gold aufgewogen. Salz hat den immensen Vorteil, dass es leicht zu konservieren ist. Nachteilig ist, dass es voluminös, gelagert und über weite Strecken transportiert werden muss. Manch ein Historiker meint sogar, dass der Begriff ‚Gehalt‘, quasi unser ‚Sold‘, unser ‚Salär‘ von dem Begriff Salz abgeleitet wurde. Heute wissen wir, dass zu viel Salz beim Essen unserer Gesundheit schadet. Nun denn. Zeiten ändern sich. Und genauso ändern sich auch Bezahlarten.
Bezahlarten von A bis Z
Wie können unsere Kunden heute zahlen? Häufig wird bei Bezahlarten von A bis Z genannt (hier ein gekürzter Auszug): Von Apple Pay und Ali Pay über Bargeld, Crypto, Dollar, Girokonto, Klarna, Kreditkarten, Nachnahme, Paypal, Rechnung, SEPA, SOFORT-Überweisung bis hin zu Western Union Bargeldtransfer und letztlich zu unserer umgangssprachlichen Zaster-Zahlung. Was ist also das neue Salz in der Suppe? Widmen wir uns drei ausgewählten Bezahlarten, die ich besonders spannend finde: Pay per Wash, Pay per Laugh und Pay per Bitcoin.
Pay per Wash – gewerblich Spülmaschine all-inclusive
Vielleicht denkt der ein oder andere nun an Geldwäsche. Nein: Hier geht es um die Zahlung je Waschgang. Ganz konkret: Das Unternehmen Winterhalter hat beim gewerblichen Spülen eine innovative Idee in die Tat umgesetzt. Kleinere gewerbliche Unternehmen, die zögerten, sich eine Luxus-Gewerbe-Spülmaschine zu kaufen, haben nun die Möglichkeit, ohne Investition, ohne Risiko, ohne Fixkosten, und dafür sehr flexibel, all-inclusive an eine hochqualitative gewerbliche Spülmaschine zu gelangen: Mit Pay per Wash!
Beim gewerblichen Spülen wird nur bezahlt, wenn gewaschen wird: Die Abrechnung erfolgt per Spülgang. Wird nicht gewaschen, wird nichts bezahlt. Der Service, die Wartung und die Reparatur sind inklusive. Es gibt keine versteckten Kosten. Alles ist jederzeit kündbar und es gibt keine langfristige Verpflichtung.
Zum Beispiel wählt ein Unternehmen per Kreditkarte auf der Winterhalter-Seite 200 Spülgänge aus, erhält einen Code, gibt diesen in die Spülmaschine ein und startet den ersten Spülgang. Nun kann jedes Unternehmen waschen, das eine erstklassige gewerbliche Spülmaschine haben möchte. Hygiene wird sicherlich in Zukunft immer wichtiger und daher kann ich mir vorstellen, dass dieses Geschäftsmodell in der Nach-COVID-Zeit sogar nochmals richtig Aufwind bekommt.
Pay per Laugh – Gesichtserkennung zählt Lachen
Mitte 2013 hatten spanische Theater in Madrid einen besonders schweren Stand, da die Mehrwertsteuer für Kulturgüter wie Theater von 7 % auf 21 % angehoben wurde. Dies führte dazu, dass zunächst Theater fast vor leerem Publikum aufführten. Innovationen mussten her: Und hier kommt Pay per Laugh! Pay per Laugh bedeutet, dass jeder Zuschauer nur zahlt, wie der Zuschauende lacht. Das mag erst einmal lustig klingen. Wie genau funktioniert es? Jeder Sitzplatz wird mit einem Tablet ausgestattet, das über eine Gesichtserkennung jedes Lachen zählt. Wer also nicht lacht, der hat somit gratis an dem Event teilgenommen. Wer viel lacht, der muss je Lacher 30 Cent zahlen. Natürlich ist der Preis nach oben (also Anzahl Lacher) gedeckelt: 80 Lacher multipliziert mit 30 Cent sind max. 24 Euro je Veranstaltung.
Der Comedian auf der Bühne hat nun ein Dashboard, wo er oder sie sieht, wer im ‚grünen Bereich‘ ist und gelacht hat. Gibt es beispielsweise eine Gegend im Theater, wo noch nicht so viel gelacht wurde, so könnte der Comedian nun proaktiv diesen Bereich einbeziehen. Auch ein Comedian wird nun quasi zu einem Controller.
Brachte vorher eine Vorstellung um die 4.400 Euro, so sind es nun um die 7.200 Euro. Zudem stieg der Durchschnittspreis um 6 Euro je Zuschauer. Darüber hinaus wurde viel über diese lustige Art und Weise in den sozialen Medien ‚gesprochen‘.
Pay per Bitcoin – die Zukunft ist SMART
Die Zahlung mit Bitcoins begegnete mir in einer Werbung von St. Moritz Ende 2017, die mit Pioniergeist warben, dass bei den Bergbahnen im Engadin die Skipässe mit der Kryptowährung Bitcoin beglichen werden können. Über coinmap kann man beispielsweise sehen, wer in seinem Umfeld bereits diese Zahlart anbietet. Mittlerweile werden Kryptowährungen langsam populärer: Paypal, Mastercard & Co. unterstützen bereits diese Zahlart.
Doch was steckt hinter diesem Hype? Die Internet-of-Things (IOT) Community erhofft sich beispielsweise mit der Kryptowährung
MIOTA, dass z.B. in Zukunft unser Auto beim Einfahren in eine Tiefgarage automatisch die Zahlung abwickelt. Dies hat Auswirkungen auf Neubauten, die entsprechend diese neue Art des SMART-Living frühzeitig einplanen sollten. Auch in Wohnungen könnten wir uns vorstellen, dass ein Lieferant über eine digitales Türschlosssystem wie KIWI nun Zugang in unsere Wohnung erhält und die Ware beispielsweise direkt in den Kühlschrank stellt und automatisiert bezahlt wird. SMART Wearables können auch darüber gesteuert und finanziell abgewickelt werden. Oder die Ablesungen und Abrechnungen der Heizung, des Wassers erfolgen jetzt automatisiert auch über Krypto-Währungen – und sogar instant!? Die Abrechnung dauern dann nicht nochmals etliche Monate, sondern sofort!? Einige Lösungen gibt es bereits: Schauen wir einmal nach Skandinavien und nach Taiwan, so ist die Zukunft bereits da. Hier bekommt vielleicht der Spruch „My home is my castle ...“ nun eine Erweiterung um „ ... and for the last mile of services, too“ und unser Salz wird uns dann bald wieder direkt nach Hause geliefert – hoffentlich nicht in den Kühlschrank.
Spannende Zahlarten mit teilweise modifizierten Geschäftsmodellen stehen uns auf alle Fälle bevor.
To Go’s:
- Zahle je Waschgang, je Lacher und mit Coins für SMARTe Ideen,
- dann werden wir auch neue Geschäftsmodelle sehen und
- ... Controlling rockt Ihre Woche!
Vorherige Controlling rockt! Kolumnen:
- Lesbarkeit von Berichtstexten: Voll geflasht mit dem Flesch-Index!?
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Der Artikel erschien erstmals im Controller Magazin 3/2021
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