Verbindliche Zahlungsfrist: Steigt dann der Finanzierungsdruck?
Ein effektives Forderungsmanagement ist für Unternehmen überlebenswichtig. Offene Forderungen müssen so zeitnah wie möglich eingetrieben werden. Nur so kann die Liquidität eines Unternehmens langfristig gesichert werden. Dabei spielt es eine große Rolle, welche Zahlungsfristen ein Unternehmen seinen Kunden gewährt.
Vorschlag zu einer verbindlichen Zahlungsfrist stößt auf Kritik
Ein Vorschlag der EU-Kommission sieht eine verbindliche Zahlungsfrist von 30 Tagen im Geschäftsverkehr vor. Doch noch handelt es sich um einen Entwurf, der auch scharf kritisiert wird, beispielsweise vom DIHK.
"Bei vielen Händlern, aber auch Herstellern herrscht große Unruhe über die geplante Zahlungsverzugsverordnung", berichtet etwa Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). "Ganze Branchen rechnen mit schweren wirtschaftlichen Schäden. Gerade für kleine und mittlere Händler drohen die Finanzierungskosten deutlich zu steigen."
Liquidität sichern
Großzügige Zahlungsfristen geben Unternehmen die Möglichkeit, Zahlungen möglichst spät zu leisten und auf diese Weise ihre finanzielle Performance zu optimieren. Doch es gibt einen Unterschied zwischen einer Zahlung, die im Rahmen der Zahlungsfrist herausgezögert wird und einer verspäteten Zahlung.
Klar ist: Gerät der Rechnungsempfänger in Zahlungsverzug, besteht Handlungsbedarf. Fehler sind menschlich – und eine Rechnung kann einmal verbummelt werden. Doch die Liquidität des betroffenen Unternehmens leidet bei verspäteten Zahlungseingängen. Mithilfe von Zahlungserinnerungen, Mahnungen oder sogar einem gerichtlichen Mahnverfahren soll der Schuldner zur Zahlung bewegt werden. Je mehr Zeit vergeht, desto größer das Risiko, dass eine Forderung komplett ausfällt. Doch wie steht es aktuell um die Zahlungsmoral von Unternehmen?
Days Sales Outstanding weltweit gestiegen
Mit der Kennzahl "Days Sales Outstanding" (DSO) kann ermittelt werden, wie lange es dauert, bis Kunden eine Rechnung begleichen. Eine aktuelle Allianz Trade Studie zeigt, dass sich die Zahlungsmoral weltweit verschlechtert hat. Im Schnitt warteten Unternehmen im Jahr 2023 rund 59 Tage lang auf ihr Geld. Im Jahr 2022 waren es lediglich 56 Tage. Ein DSO-Anstieg von 3 Tagen ist erheblich und erhöht die Liquiditätsrisiken.
Mehr Insolvenzen in Deutschland zu erwarten
Deutsche Unternehmen zeigen sich hier etwas zuverlässiger: Rechnungen wurden hier bereits im Schnitt nach 54 Tagen bezahlt. Dennoch heißt dies nicht, dass deutsche Firmen aufatmen können:
"Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Rechnung gar nicht bezahlt wird", sagt Milo Bogaerts, CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Insofern ist die Zahlungsmoral ein wichtiger Indikator für potenzielle Zahlungsausfälle und damit Vorbote für Insolvenzen. Deutsche Unternehmen haben zwar immer noch eine vergleichsweise gute Zahlungsmoral, dennoch erwarten wir, dass die Insolvenzen in der Bundesrepublik im Jahr 2024 um +13% steigen werden."
Nicht in allen Ländern sind Unternehmen so schnell zahlungswillig. Das zeigt sich beispielsweise im Vergleich mit Frankreich, Spanien oder Italien. Sehr späte Zahlungseingänge wurden 2023 außerdem für Unternehmen in Asien festgestellt.
Kapitalbedarf von Unternehmen steigt
Die Studie zeigt, dass Unternehmen immer mehr Betriebskapital benötigt. Zudem könnte sinkende Rentabilität (u.a. aufgrund der immer noch angespannten Kostensituation) sich so auswirken, dass Rechnungen tendenziell noch später bezahlt werden – und entsprechend vorfinanziert werden müssen. Das Thema Cashflow-Management wird also voraussichtlich für CFOs in den kommenden Monaten mit Herausforderungen verbunden sein. Es bleibt außerdem abzuwarten, welche Entwicklungen sich seitens der EU-Kommission noch ergeben werden.
-
Mit der Formel INDIREKT dynamische Zellen- und Bereichsbezüge erstellen
1.638
-
Mit den Formeln LÄNGE, LINKS, RECHTS Textbausteine aus Zellen extrahieren
1.552
-
So führen Sie mehrere Excel-Tabellenblätter in einer Pivot-Tabelle zusammen
1.377
-
Mit der Formel SUMME über mehrere Excel-Tabellenblätter schnell und einfach Werte addieren
1.221
-
EXCEL-TIPP: Mittelwert ohne Null ermitteln
1.057
-
Diagramme mit gestapelten Säulen erstellen
1.056
-
Datumswerte in Pivot-Tabellen mithilfe einer Gruppierung zusammenfassen
1.044
-
Wie Sie Datumsangaben in einer Pivot-Tabelle zum Filtern nutzen
964
-
Dateinamen und Dateipfad in der Kopfzeile eines Excel-Arbeitsblatts anzeigen lassen
579
-
Mithilfe von Tabellen variable Dropdown-Menüs erstellen und verwalten
496
-
Wie Microsoft Fabric die Rolle des Power BI-Entwicklers verändert
19.12.2024
-
"Wie das Controlling Unternehmen durch Krisenzeiten navigiert"
18.12.2024
-
3 Freikarten für 5. Jahreskonferenz Performance Management und Controlling (19.02.2025) zu gewinnen
17.12.2024
-
ESG-Reporting bei der TUI Group: Ziele, Projektsteuerung, Erfolgsmessung
16.12.2024
-
Management Reporting im Wandel
11.12.2024
-
OTTO wird zur Plattform: Steuerung über den Deckungsbeitrag mit dem Tool "COIN"
10.12.2024
-
Die 10 wichtigsten Lieferketten-Kennzahlen für das Top-Management
09.12.2024
-
ICV Newcomer Award 2024 an Annalena Beuchel verliehen
04.12.2024
-
Live-Umfrage gibt Einblicke in den KI-Einsatz in der Reportingpraxis
28.11.2024
-
Das Auge isst mit: Reporting-Standards und Best Practices in Power BI
27.11.2024