Wachstumsstrategien müssen entschlossen umgesetzt werden

Der Wirtschaftsstandort Deutschland kämpft derzeit mit großen Herausforderungen. Die konjunkturelle Erholung lässt noch auf sich warten und Organisationen fragen sich: Mit welcher Strategie kann das Unternehmenswachstum verstärkt angekurbelt werden? Eine aktuelle Analyse zeigt spannende Anhaltspunkte.

Welche Wachstumsperspektiven haben deutsche Unternehmen in den kommenden Monaten? Eine Frage, die alles andere als einfach zu beantworten ist. Die allgemeine wirtschaftliche Lage wird derzeit kritisch betrachtet: Die Industrie leidet noch unter einen schwachen Auslandsnachfrage. Schwächere Zahlen lieferten außerdem in den vergangenen Monaten beispielsweise das Produzierende Gewerbe (- 2,5 %) und der Einzelhandel (-0,2 %), wie eine Analyse des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (veröffentlicht im Juli 2024) gezeigt hat. Zeitgleich steigt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen (für das 1. Halbjahr 2024: +35,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum).

Wirtschaftsstandort Deutschland muss aufholen

Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt (Stand Juli 2024) für 2024 in Deutschland das Wachstum des Bruttoinlandprodukts auf 0,2 Prozent gegenüber 2023. Zum Vergleich: In den USA wird mit einem Wachstum von 2,6 Prozent gerechnet. Auch für Frankreich werden mit einem Wachstum von 0,9 Prozent von positiveren Entwicklungen ausgegangen. Deutschland scheint also im Vergleich noch etwas mehr zu kämpfen, bis eine deutliche wirtschaftliche Erholung eintritt.

Wachstumschancen für Unternehmen

Wie finden Unternehmen unter diesen Bedingungen eine erfolgreiche Wachstumsstrategie? Für die Horváth-Sonderanalyse „Schlüsselfaktoren für Wachstum – was Unternehmen von Top-Performer lernen können“ wurden Interviews mit über 700 Vorständen und Geschäftsführungsmitgliedern großer Unternehmen ausgewertet. Mehr als 400 Befragte aus Deutschland nahmen teil. Die Mehrheit der Unternehmen beschäftigt mindestens 1.000 Mitarbeitende und erwirtschaftet mindestens 1 Milliarde Euro Umsatz in Jahr.

Strategische Schwerpunkte

Interessant bei den Ergebnissen ist, dass sich erfolgreiche Unternehmen intensiv mit ihren Wachstumschancen auseinandersetzen. Sie investieren in Meetings mehr Zeit mit dem Thema als weniger erfolgreiche Unternehmen.

Doch wie soll das Wachstum generiert werden? Hier wurden insbesondere folgende Schwerpunkte gesetzt:

  • Verbesserte Kundenorientierung sowie
  • neue Produkte und Technologien. 

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„Wenn die Führungsebene es vorlebt, systematisch neue Chancen in den Blick zu nehmen, wird Wachstum vom Lippenbekenntnis zur Realität, quasi eine positive self-fulfilling Prophecy“, sagt Heiko Fink, Partner und Transformationsexperte bei Horváth. „Um es klar zu sagen: Wer sich nicht mit zukünftigen Wachstumschancen beschäftigt, wird diese auch nicht nutzen.“ 

Top-Performer agieren entschlossener

Die Top-Performer forcieren die Umsetzung der Wachstumsstrategie konsequent. Das Ergebnis der Analyse legt offen, dass hier der Unterschied zu weniger erfolgreichen Unternehmen liegt. Top-Performer legen ihren Fokus auf die Neukundengewinnung und die Entwicklung neuer Produkte (57 Prozent). Weniger erfolgreiche Unternehmen agieren hier zurückhaltender (47 Prozent).

Die erfolgreicheren Unternehmen sehen es als wettbewerbsentscheidend, eine führende Rolle bei Produkten und Technologien zu besetzen. Außerdem setzen sie, wie die Horváth-Analyse zeigt, verstärkt auf Kundenorientierung, Schnelligkeit und Agilität. Damit punkten sie gegenüber ihrer Konkurrenz.

Wachstum braucht Investitionen

Sind also viele Unternehmen nicht entschlossen genug, ihre strategische Ausrichtung umzusetzen? Und was passiert im Hinblick auf Innovationen, wenn der geplante Erfolg nicht eintritt? Gezielte Investitionen sind entscheidend für die weiteren Wachstumschancen, wie auch Horváth-Experte Fink feststellt.  „Die besten Wachstumsideen fruchten zudem nicht, wenn Budgets und Kapazitäten nach dem Gießkannenprinzip auf verschiedene Ansätze verteilt werden“, so Fink.  

Die Analyse verdeutlicht, wie wichtig Wachstumsstrategien und deren Umsetzung für Unternehmen sind. Fink plädiert dabei insbesondere, den systematischen Blick nach vorn und in die Zukunft zu trainieren. „Wachstum kommt nicht von allein, es muss organisiert werden. Es braucht ein konkretes Zielbild, interdisziplinäre Zusammenarbeit und unternehmerischen Mut.“ 


Schlagworte zum Thema:  Controlling, Vertriebsmanagement, Strategie