Akzente und Statements – Der CFO als Treiber der Digitalisierung
Akzente und Statements – Der CFO als Treiber der Digitalisierung
Durch die Digitalisierung wächst der CFO in eine andere Rolle hinein, das erwartete Verhalten ändert sich. Dazu Thomas M. Fischer, Vorstand bei avantum: „Der CFO 4.0 muss gekonnt vier Disziplinen jonglieren: Technologie – New Analytics – Kultur – Digitale Transformation“.
Auch Carsten Knobel, CFO im Henkel-Konzern, zählt auf ein proaktives Verhalten: „Ein guter CFO treibt den digitalen Wandel voran, anstatt sich davon treiben zu lassen.“ Auf diesem Weg sei Henkel in den letzten Jahren äußerst erfolgreich vorangeschritten. Wesentlicher Erfolgsfaktor für die aktuellen Digitalisierungsprojekte im Konzern seien dabei aber gerade auch die erfolgreich abgeschlossene Standardisierung wichtiger Kernprozesse, mit der schon erhebliche Effizienzgewinne gehoben werden konnten, wie der Referent unterstrich.
Die Tätigkeit des CFO muss sich dem Vernehmen nach neu ausrichten und neue Schwerpunkte setzen. Eva Kienle, CFO von KWS Saat SE sieht vor allem die Notwendigkeit für den CFO, sich vom technischen Experten in Finanzfragen zum strategischen Sparringspartner des CEO zu verändern – Transparenz, Agilität und Kreativität seien jetzt gefordert.
Teamplayer mit Finanz-, Technik- und Geschäftsverständnis sowie...
Der CFO muss sich neu postieren, wie auch aus einem weiteren Statement deutlich wird. Erik Strauß, der Controlling an der Universität Witten-Herdecke lehrt, sieht diese Ausgestaltung der CFO-Rolle: „Ein guter CFO muss Teamplayer mit Finanz-, Technik- und Geschäftsverständnis sein.“
Die Auswirkungen der Digitalisierung zeigen sich nicht nur unternehmensintern, sondern auch in den externen Kontakten und Beziehungen, etwa zum Finanzmarkt. So fordert IDW-Vorstandsmitglied Klaus-Peter Feld: „Der CFO muss als Verbindungsglied zu einer zunehmend internationalen und anspruchsvolleren Investoren-Community mit den häufig disruptiven und sich mit hoher Geschwindigkeit vollziehenden Auswirkungen der Digitalisierung auf Geschäftsmodelle und -prozesse auf vertrautem Fuße stehen.“
Durch die Digitalisierung ändern sich auch die Arbeitsweise und der Umgang mit Informationen. So zieht Stefan Plewe, Leiter Business Intelligence bei Coca-Cola European Partners, als Fazit, dass CFO-Arbeit im ‚Digitalen Zeitalter‘ ein Paradigmenwechsel vom ‚Push‘ zum ‚Pull‘ sei, denn alle benötigten Informationen müssten jederzeit und überall verfügbar und vor allem nutzbar sein.
...Fingerspitzengefühl für die Mitarbeiterbelange gesucht
Vielfach klang an, dass diese massive Umgestaltung Probleme und Risiken in sich berge. Daher sei ein umsichtiges Vorgehen geboten. So mahnt Barbara E. Weißenberger, Inhaberin des Accounting-Lehrstuhls an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, zur Vorsicht: Die Faszination, die aus den technischen Aspekten der Digitalisierung entspringt, dürfe gerade dem CFO auch zukünftig nicht den Blick darauf verstellen, dass es immer noch Menschen sind, die Fragen stellen und Entscheidungen treffen.
Einen recht persönlichen Rat gab Ulrich Lehner als Keynote-Sprecher den Studenten mit auf den Weg: „Kümmern Sie sich nicht so sehr um Ihre Karriere, sondern um Ihre Arbeit, sonst bleiben Sie auf dem Weg zum CFO auf der Strecke.“
Resümee
„Die digitale Transformation verändert die Arbeitswelt in den nächsten Jahren fundamental“, wie Prof. Dr. Anja Steinbeck, Rektorin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, betonte. Die Campus-Konferenz war ein wesentlicher Schritt herauszufinden, wie die Finanzfunktion in der Unternehmenspraxis mit dieser neuen und schwierigen Aufgabe erfolgreich umgehen kann. Der Gesamteindruck ist, dass
- der Anpassungs- und Veränderungsdruck durch die Digitalisierung enorm ist;
- es noch keine abschließenden Antworten gibt, und Rundum-Lösungen noch nicht vorliegen, vielmehr ist ein verstärktes Herantasten gefragt und
- schließlich eines umsichtigen Vorgehens bedarf.
Die Veranstaltung
Die Campus-Konferenz NextGenerationCFO.2016 fand am 29.11.2016 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf angabegemäß mit über 700 Studierenden und Professionals, vierzehn hochkarätigen CFOs aus internationalen und deutschen Unternehmen sowie führenden Experten aus Rechnungswesen und Controlling statt. Organisiert wurde die Veranstaltung wie schon im Vorjahr von der studentischen Unternehmensberatung Heinrich-Heine-Consulting unter fachlicher Leitung und Unterstützung durch den Lehrstuhl für Accounting von Prof. Dr. Barbara Weißenberger. Dieses Veranstaltungsformat ist Ausdruck des Versuches, neue Wege in der Gewinnung und Vermittlung fachbezogenen Wissens zu gehen. Schirmherren der Konferenz waren OB Thomas Geisel und der ehemalige IHK-Präsident Ulrich Lehner. Eröffnet wurde die Konferenz durch die Rektorin der Heinrich-Heine-Universität, Prof. Dr. Anja Steinbeck.