Verbände warnen schon lange
Nicht nur Naturschutzverbände warnen bereits seit langem vor extremen Wetterereignissen infolge des globalen Klimawandels. Bereits im Jahr 2019 hat der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen deshalb in einem ausführlichen Gutachten über aktuelle Naturgefahren eine verpflichtende Katastrophenversicherung für Wohngebäude zum Schutz vor den Folgen von Naturgefahren vorgeschlagen. Die neuartigen Risiken des Klimawandels – so der Sachverständigenrat – und die sich dadurch ständig erhöhende Gefahr extremer Naturereignisse ließen eine solche Versicherungspflicht für die gesamte Bundesrepublik als adäquate Reaktion der Politik auf drohende Gefahren für die Bevölkerung erscheinen.
Pflichtversicherung würde zur Senkung der Versicherungsprämien führen
Ausführlich ging der Sachverständigenrat in seinem Gutachten auf den spürbaren Anstieg der Gefahren durch Starkregen und Hochwasser ein. Die Bevölkerung sei gegen die Folgen der daraus resultierenden Schäden nicht ausreichend geschützt. Neben dem Klimaschutz als solchem sei auch der Schutz der Bevölkerung vor den unmittelbaren Folgen des Klimawandels eine wichtige Aufgabe der Politik.
Eine Pflichtversicherung die von allen abgeschlossen wird, könnte dabei auch ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Versicherungsprämien in diesem Bereich sein, da die Lasten sich in diesem Fall auf eine größere Zahl an Hauseigentümern verteilen würden. Die Umsetzung einer Versicherungspflicht erscheint angesichts möglicher Belastungen der Hauseigentümer durch hohe Prämien und der Weigerung der Versicherer, für bestimmte Gebiete überhaupt Versicherungsschutz bei Naturkatastrophen zu gewähren, allerdings schwierig. Bundeskanzlerin Merkel lehnt eine Pflichtversicherung gegen Naturkatastrophen ab.
Die Politik reagiert wieder erst nach Verwirklichung einer Gefahr
In der Bundesrepublik und in den einzelnen Bundesländern dürften Politiker aller Couleur sich in den nächsten Wochen um Konzepte zum Schutz der Bürger vor den Gefahren von Naturkatastrophen bemühen, wie zumeist leider etwas spät. Bisher liefern die einzelnen Bundesländer den Bürgern in unterschiedlicher Weise auf ihren Websites mehr oder weniger nachvollziehbare Informationen und Vorschläge zum Schutz vor Starkregen- und Hochwasserereignissen. Einige Bundesländer geben Gefährdungskarten heraus, die besonders gefährdete Gebiete ausweisen.
Schnelles Handeln von der Politik erwartet
Die bisher getroffenen Maßnahmen dürften nicht ausreichen, um in Zukunft die Bevölkerung besser gegen die Folgen von gravierenden Naturereignissen wie Überschwemmungen, Starkregen, aber auch gegen die als Folge der Erderwärmung immer häufiger zu beobachtenden großflächigen Waldbrände zu schützen. Schnell umsetzbare, koordinierte Vorsorge- und Schutzkonzepte sowie klare Regeln für finanzielle Hilfen im Katastrophenfall müssen her, denn auch die bestmögliche Umweltpolitik kann sich frühestens in Jahrzehnten auswirken und wird den akut von Überschwemmungs- und sonstigen Katastrophen Betroffenen kurzfristig wenig helfen.