Regelmäßig muss die Führungskraft ihre Mitarbeiter bewerten. Grundlage dafür ist selbstverständlich die Leistung des Arbeitnehmers. Im Rechnungswesen ist es sehr schwer, zählbare Ergebnisse für eine Beurteilung zu verwenden. Wenn z. B. in der Buchhaltung die Anzahl der durchgeführten Buchungen verwendet wird, geht die unterschiedliche Komplexität einzelner Buchungen verloren. Außerdem werden immer mehr Buchungen vor allem bei den Kreditoren und Debitoren autonom erledigt. Im Controlling wird als Beurteilungsmaßstab u. a. die Einhaltung von Terminen verwendet, wobei auch hier Bedingungen, wie z. B. die Abhängigkeit der Terminierung von der Verfügbarkeit externer Daten, die Beurteilung erschweren.
Im Rechnungswesen spielt bei der Mitarbeiterbewertung neben den rein quantitativen Elementen auch der Einfluss auf die Gruppe, die Gruppenleistung und das Engagement eine Rolle. Gerade diese Elemente können bei der Arbeit des Mitarbeiters im Homeoffice nur schwer erkannt werden. Damit die Führungskraft dennoch eine faire Bewertung schafft, müssen die beschriebenen Wege in der Kommunikation mit dem Mitarbeiter, bei der Vereinbarung von Zielen und in der Beobachtung des Arbeitsfortschritts sehr bewusst gegangen werden. Die Entsendung von Mitarbeitern ins Homeoffice macht deren Bewertung schwieriger.
Fairere Beurteilung durch Homeoffice möglich
Durch die Arbeit im Homeoffice kann eine Mitarbeiterbewertung sogar fairer werden. Es werden von der Führungskraft Bewertungsparameter definiert, die bewusst und nachprüfbar auf vorgegebenen Wegen erhoben werden. Diese Informationen werden nicht von persönlichen Eindrücken verfälscht, die durch die individuellen Eigenschaften auf der menschlichen Ebene überdeckt werden.
Selbst für erfahrene Führungskräfte ist der Umgang mit Mitarbeitern im Homeoffice oft noch neu. Damit die Bewertung der Mitarbeiter korrekt und vor allem fair bleibt, muss sie nach festen Regeln erfolgen. Diese kann die Führungskraft selbst aufstellen, sie müssen aber den Mitarbeitern in entsprechenden Gesprächen erläutert werden.
Mitarbeitergespräche intensivieren
Die Beurteilung der Leistung von Mitarbeitern durch die Führungskraft wird idealer Weise in regelmäßigen Mitarbeitergesprächen zwischen den Beteiligten diskutiert. In traditionellen Strukturen finden diese oft einmal im Jahr statt. Das ist ausreichend, da es auch innerhalb dieser Zeit viele persönliche Kontakte mit der Möglichkeit, sich auszutauschen, zwischen dem Mitarbeiter und der Führungskraft gibt. Wird der direkte Einfluss durch die Arbeit im Homeoffice erschwert, kann der notwendige Austausch über die Leistungsbeurteilung in häufigeren Mitarbeitergesprächen erreicht werden. Diese können dann vierteljährlich oder pro Halbjahr durchgeführt werden. Die Änderung des Rhythmus dieser Gespräche muss langfristig angekündigt werden.