BVI-Kongress: Wo ist der Aufbruch?
Am 16. und 17. Mai fand in Berlin der diesjährige Immobilienverwalter Kongress des BVI statt. Mit wichtigen Themen, dem Gebäude-Energiegesetz (GEG), dem Mangel an Fachkräften. Es ging um Finanzierung für energetische Sanierung, um Recht, auch um Zukunftssicherung durch digitale Objektbuchhaltung und digitales Kundenmanagement. Solide Themen, zum Teil starke Referenten. Ehrungen an verdiente Mitglieder und Ausstellerfirmen, eine familiäre Atmosphäre, so, wie immer.
Also alles gut. Alles? Naja, fast. Dass die Vorstellung der Ausstellungspartner nach der Einführung und der Ehrung der erste Punkt dieser Veranstaltung war, war erstaunlich. Darüber, dass sie dreimal so lang wurde wie avisiert, kann man hinwegsehen. Aber es ist der Verband selbst, über den ich mir Gedanken mache. Unsere Zeitschrift (damals noch Immo-PuR) hat jahrelang mit dem BVI kooperiert. Jetzt ist er in die Jahre gekommen. Und zeigt das auch.
Nein, es mag nicht leicht sein, Vorstandsmitglieder zu finden, und, nein, nicht jedes junge oder weibliche BVI-Mitglied würde den Job auch machen wollen. Aber nicht ausgeschlossen, dass mit jüngeren Vorstandsmitgliedern neue Impulse gesetzt würden, die dem Verband guttäten.
Klagen statt kämpfen
Wichtig sind die Signale, die von den Verantwortlichen des BVI ausgeht. Sie müssten lauten: Die Lage ist schwierig, aber wir zeigen Ihnen, wie Sie da rauskommen. Das ist unser Job, dafür sind Sie im BVI. Sie müssten Aufbruch vermittelten oder wenigstens Sicherheit. Aber der präsentierte Leitsatz heißt: "Die Lage ist schwierig, der Gesetzgeber hat uns mit dem GEG ein Ei ins Nest gelegt. Der böse." Wenn die Signale damit enden, hat der Verband seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Das Lamento ging weiter. Wir verdienen zu wenig! Marco Wölfle, Professor am CRES Freiburg, konnte das in vielen Folien mit kleinen Zahlen eindrucksvoll belegen. Botschaft: "Für das, was ihr leistet, Verwalter, müsst ihr eigentlich mehr verlangen!" Wer nach mehr Geld ruft, kann sich des Beifalls sicher sein.
Auch der Kernvortrag war somit Klage, diesmal mit Hinweis auf die "überforderte" Ausbildungsverordnung von 2006 aber nur zum Teil an den Gesetzgeber gerichtet. Im Wesentlichen an die Verwalter selbst. Wölfe machte Andeutungen, wie ein Verwalter höhere Vergütung durchsetzen kann. Aber das ist ja auch nicht sein Metier, das müsste von den Praktikern kommen.
Aufbruchsignal vor Neuerfindung
Diejenigen, die den BVI als Verband kennen, wissen, dass er mehr macht als seine Hausaufgaben, dass er politisch tätig ist und für seine Mitglieder wie ein Wellness-Pool. Kam aber so nicht ganz rüber.
Aufbruchssignale kamen dann später. Insbesondere als der Verwalter Steffen Oberst packend und charismatisch beschrieb, wie er bei der Sanierung des Immobilienbestands strategisch und praktisch vorgeht. Aufbruchstimmung vermitteln hat nichts mit dem Alter zu tun oder mit den Dienstjahren, die man so hat.
Ich weiß, solange ich noch dienstlich tätig bin, wird es keine größere Zusammenarbeit zwischen dem BVI und dem anderen Verwalterverband VDIV geben. Eigentlich schade, arbeitet man doch an den gleichen Themen. Vorstandsmitglied Martin Metzger könnte sich allerdings gemeinsame Veranstaltungen auf Länderebene vorstellen. Er kann noch so glaubwürdig versichern, es seien in diesem Jahr mehr Mitgliedsanfragen eingegangen als üblich – ein Stück weit sollte sich der Verband neu erfinden.
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