Wer, Frau Vieker, treibt im IT-Ökodreieck: Kunden, Hersteller oder Partner?
Susanne Vieker: Es ist nicht ein Einzelner aus diesem Dreieck. Unsere Kunden etwa wünschen sich zusätzliche Funktionalitäten. Wir suchen gezielt aus, welche Startups für unsere Kunden passen und welche nicht. Der Drive kommt von allen Seiten.
"Am besten dem Markt nur eine Nasenspitze voraus"
Und wer bringt ihn auf die Straße, Herr Dr. Westphal?
Dr. Christian Westphal: Eine schwierige Frage: Manchmal kommen technologische Entwicklungen auch zu früh. Am besten ist man dem Markt nur eine Nasenspitze voraus, sonst ist es schwer die Kunden dafür zu begeistern. Wir müssen laufend Überzeugungsarbeit leisten.
Was ist die Hauptschwierigkeit dabei?
Westphal: Digitalisierung hat keinen Stichtag wie die Euro Umstellung, die SEPA-Einführung oder zuletzt die DSGVO. Für die Kunden entsteht weniger Druck. Die PropTechs bekommen häufig nur über uns Kundenzugang. Wenn wir selbst überzeugt sind, treiben wir auch an, müssen aber vorselektieren.
"PropTechs eindeutig die Treiber"
Sind Sie, Herr Schulmann, eher Treiber oder Selektierer?
Nicolas Schulmann: Ich bin vor allem ein Freund offener Worte. Treiber sind eindeutig die PropTechs. Wären wir die Treiber, gäbe es diese ja gar nicht! Das geht jetzt provokant gegen uns alle hier am Tisch. Ich kenne ja auch Märkte, in denen wir die Treiber sind. Das fühlt sich ganz anders an als in der Wohnungswirtschaft.
Worin liegen die Gründe dafür?
Schulmann: ERP-Lösungen sind komplexer als auf Einzelprozesse abgestimmte PropTech-Lösungen. Dennoch sind wir ERP-Hersteller die Gatekeeper, an denen kein PropTech vorbeikommt. Wir haben glücklicherweise auch diejenigen Kunden, die verstanden haben, dass Insellösungen der Vergangenheit angehören müssen. Gut, dass sich das Wort Ökosystem jetzt endlich durchgesetzt hat. Und darin ist die beste Schnittstelle keine Schnittstelle. Doch das alles braucht noch seine Zeit.